Stalingrad-Gedenkstätte auf dem Mamajew-Hügel

Историко-мемориальный комплекс на Мамаевом кургане


In Wolgograd (1925 bis 1961: Stalingrad) erinnert seit 1967 die Gedenkstätte auf dem Mamajew-Hügel an die sowjetischen Gefallenen in der Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/43. Der Sieg der Roten Armee in Stalingrad markierte den Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg, der zur Niederlage der Achsenmächte führte.

Geschichte

Die russische Großstadt Wolgograd liegt am rechten Ufer der Wolga und etwa 400 Kilometer nördlich des Kaukasus. Die Stadt, die ursprünglich Zarizyn hieß, wurde 1925 in Stalingrad umbenannt, da Stalin während des russischen Bürgerkriegs (1917-1922) dort Armeekommissar war. Während der Industrialisierung Russlands stieg Stalingrad zu einem der wichtigsten Industrie- und Rüstungszentren der Sowjetunion auf. Im Sommer 1942 ließ die NS-Führung die 6. Armee, den zahlenmäßig größten Verband der Wehrmacht, Stalingrad angreifen. Hitler wollte mit der Einnahme der Stadt die Front absichern, um zu den kaukasischen Ölfeldern vorzudringen. Zudem erhoffte er sich eine Symbolwirkung, wenn die Stadt, die er als Kommunistenhochburg sah und die Stalins Namen trug, fiel. Mitte August 1942 begann die deutsche Luftwaffe die Stadt zu bombardieren, etwa 40.000 Einwohner Stalingrads verloren dabei ihr Leben. Mit dem Vormarsch der deutschen Truppen und ihrer Verbündeten flohen zehntausende Zivilisten. Bis Mitte September 1942 konnte die Wehrmacht beinahe das gesamte Stadtgebiet einnehmen, doch einige russische Verbände hielten in einem erbitterten Häuserkampf ihre Stellungen. Während die Kämpfe in der Stadt weitergingen, konnten Truppen der Roten Armee die Stadt im November 1942 binnen weniger Tage einkesseln. Etwa 220.000 deutsche und 30.000 rumänische Soldaten waren im Kessel bei eisiger Kälte und schlechter Nahrungsmittelversorgung eingeschlossen. Auf direkten Befehl Hitlers, der eine Kapitulation verbot, hielt die Armee die aussichtslose Stellung bis Februar 1943. Generalfeldmarschall Paulus widersetzte sich schließlich Hitlers letztem Befehl und kapitulierte am 2. Februar 1943. Die Schlacht um Stalingrad hatte bereits für die Zeitgenossen eine enorme symbolische Wirkung.

Opfergruppen

Die Schlacht um Stalingrad war eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Etwa 90.000 deutsche Soldaten starben im Kessel, tausende von ihnen erfroren und verhungerten. Von den etwa 100.000 Überlebenden der Schlacht kehrten später nur etwa 6.000 aus sowjetischer Gefangenschaft zurück. Die Verluste auf sowjetischer Seite waren mindestens doppelt so hoch: Die Zahl der gefallenen Rotarmisten liegt Schätzungen zufolge bei über 500.000. Die tatsächliche Zahl könnte sogar noch höher sein. Auch unzählige Zivilisten kamen bei den Kämpfen in der völlig verwüsteten Stadt ums Leben, dazu liegen allerdings keine zuverlässigen Zahlen vor.

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In der Russischen Föderation ist der 9. Mai – der Gedenktag an den Sieg der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg gegen den »Hitlerfaschismus« – der bedeutendste Feiertag, der aus der sowjetischen Vergangenheit übernommen wurde. Am 23. August 1939 hatte die Sowjetunion unter Josef Stalin (1878–1953) zunächst einen »Nichtangriffspakt« mit dem Deutschen Reich geschlossen. Beide Regime verständigten sich darin über ihre »Interessensphären« in Ostmitteleuropa und beschlossen unter anderem die gemeinsame Teilung Polens. Ab dem 22. Juni 1941 marschierten die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten in sowjetisches Territorium ein. Bei Kriegsende 1945 waren auf dem besetzten sowjetischen Gebiet nach neueren Schätzungen insgesamt bis zu 28 Millionen Tote in Armee und Bevölkerung zu beklagen. Die sowjetische Erinnerungskultur ist im heutigen Russland wieder dominierend. Ihre Sinnbilder – wie die monumentalen Denkmäler in Sankt Petersburg oder Wolgograd – sind noch immer beliebt und weiterhin Schauplatz großer Gedenkveranstaltungen am 9. Mai. Diese Erinnerungsstätten sind allerdings weniger Orte der Trauer und des Totengedenkens als vielmehr der Heldenverehrung. Der Opfer wurde lange Zeit gar nicht, später als »Opfer des Faschismus« gedacht. Die Wirkungsmacht dieser Sicht auf die Vergangenheit lässt sich beispielhaft am Konflikt um eine 1995 aufgestellte Skulptur vor dem Museum des Großen Vaterländischen Kriegs in der Hauptstadt Moskau ablesen. Das Denkmal »Tragödie der Völker« ist den etwa zwanzig Millionen zivilen Opfer der Jahre 1941 bis 1944 in der Sowjetunion gewidmet und sollte einen Wendepunkt in der Erinnerungskultur Russlands markieren. Nach heftiger Kritik an der auch in der Bevölkerung als zu pessimistisch empfundenen Aussage musste das Denkmal hinter das Gebäude versetzt werden. Zugleich gab es aber auch nichtstaatliche Menschenrechtsorganisationen wie »Memorial«, die sich mit verdrängten Kapiteln der Geschichte beschäftigten, wie mit den Gefangenen der Roten Armee und Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg. Sie galten nach ihrer Rückkehr als Verräter, wurden pauschal der Kollaboration mit den Deutschen verdächtigt und erneut in Lagern inhaftiert. Auch im Rahmen des staatlich-offiziellen Gedenkens gab es immer wieder engagierte lokale Kulturämter, die besondere Denkmäler und eine die Opfer einbeziehende Gedenkkultur durchsetzten. Dass an einigen Orten, häufig mit geringsten finanziellen Mitteln, kleine Erinnerungsstätten entstanden sind, ist oft auch dem Engagement von Privatpersonen oder von jüdischen Gemeinden zu verdanken. Etwa 100.000 sowjetische Juden auf dem Gebiet der heutigen Russischen Föderation waren nach 1941 vor allem Massenerschießungen der SS-Einsatzgruppen und ihrer Helfer zum Opfer gefallen. Zu Sowjetzeiten wurde an sie als »friedliche Bürger« erinnert. Erst seit Anfang der 1990er Jahre ging man dazu über, an offiziellen Denkmälern zusätzliche Tafeln anzubringen und die jüdischen Opfer zu benennen oder durch eine Übersetzung der Inschrift ins Hebräische ins Gedächtnis zu rufen. In Ansätzen gab es auch russische Forschung zum Holocaust. 2012 eröffnete in Moskau das auch von internationalen Experten anerkannte Jüdische Museum und Toleranzzentrum. Gleichzeitig wurde das politische Regime in Russland immer nationalistischer, in der Staatspropaganda dominiert ein offen revisionistisches Geschichtsnarrativ, das mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine noch aggressiver wurde. Währenddessen wurden wichtige zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch »Memorial«, massiv unterdrückt.

Erinnerung

Die Alliierten sahen 1943 in der Schlacht von Stalingrad den Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs gekommen, dies wurde durch die Propaganda entsprechend ausgeschlachtet. Auch unter großen Teilen der deutschen Bevölkerung verbreitete sich diese Sichtweise. Die Nationalsozialisten hingegen stilisierten das Durchhalten der 6. Armee zum nationalen Opfer im »totalen Krieg«, den Goebbels am 18. Februar 1943 nach der verlorenen Schlacht ausrief. Beide Perspektiven auf die Schlacht finden sich in der Erinnerungskultur nach 1945 in Deutschland und Russland wieder: Während für das russische kollektive Gedächtnis der heldenhafte Sieg im Vordergrund steht, wird Stalingrad in der deutschen Gesellschaft größtenteils als sinnloses Opfer und als Symbol für den verlorenen Krieg gesehen. Davon zeugen zum einen etliche Romane und Spielfilme, aber auch die hohe Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Schlacht von Stalingrad verdeutlicht das anhaltende Interesse.
Stalingrad selbst wurde bereits am 1. Mai 1945 von Stalin zur Heldenstadt gekürt. 1961 wurde die Stadt im Zuge der Entstalinisierung in Wolgograd umbenannt. 1959 begannen Bauarbeiten zu einem monumentalen Denkmal auf dem Mamajew-Hügel, einer während der Kampfhandlungen strategisch wichtigen Position im Zentrum der Stadt. Die Statue »Mutter Heimat« wurde nach achtjähriger Bauzeit 1967 eingeweiht. Die Statue ist mit einer Höhe von etwa 85 Metern eine der höchsten der Welt. Die Frauenfigur streckt mit einer Hand ein Schwert in die Höhe, der andere Arm und das Gesicht sind nach hinten abgewandt: Sie ruft die Söhne des Landes zur Verteidigung der Heimat. Auf dem Mamajew-Hügel befinden sich weitere Denkmäler sowie ein »Saal des Soldatenruhms«. In der Nähe gibt es ein Museum. Die Gedenkstätte auf dem Mamajew-Hügel ist eine der zentralen Gedenkstätten Russlands mit enorm hohen Besucherzahlen.

Öffnungszeiten

Die Gedenkstätte ist jederzeit zugänglich.

Kontakt

http://www.stalingrad-battle.ru

panorama_sb@mail.ru

+7(8442) 386 067

Mamajew kurgan
400005 Wolgograd