Pfad der Erinnerung und Kameradschaft

Pot spominov in tovarištva


Rund um die slowenische Hauptstadt Laibach (slowenisch: Ljubljana) erinnert seit den 1950er Jahren eine Reihe von Denkmälern entlang des Zauns, den italienische Besatzer 1942 um die Stadt gezogen hatten, an die Zeit der Okkupation. 1985 wurde ein befestigter Weg fertiggestellt, genannt »Pfad der Erinnerung und Kameradschaft« (slowenisch: Pot spominov in tovarištva). Insgesamt wurden in der Region etwa 6.000 Menschen während der italienischen Besatzung getötet.

Geschichte

Nach dem Angriff deutscher Truppen und ihrer Verbündeter auf Jugoslawien im Frühjahr 1941 wurde das Land zerschlagen und aufgeteilt. Deutschland, Italien und Ungarn besetzten das heutige Slowenien, die Stadt Laibach (slowenisch: Ljubljana) und Umgebung fielen unter italienische Besatzung und wurden als »Provincia di Lubiana« Italien angegliedert. Nachdem Partisanen von Laibach aus erfolgreiche Aktionen in der gesamten Region unternahmen, isolierten die italienischen Besatzungsbehörden die Stadt im Februar 1942: sie zogen einen etwa dreißig Kilometer langen Stacheldrahtzaun mit 206 Befestigungsanlagen rund um Laibach. Regelmäßig führten die Besatzer Razzien durch und Verhafteten Tausende, die sie der Zusammenarbeit mit Partisanen verdächtigten. Tausende Slowenen wurden in italienische Internierungslager, beispielsweise auf die Insel Rab, deportiert. Zudem erschossen italienische Einheiten immer wieder »Geiseln«, um auf die Partisanen Druck auszuüben: Innerhalb von neun Monaten wurden über 130 Menschen in Laibach erschossen. Nach der Kapitulation Italiens 1943 wurde Laibach von der Wehrmacht besetzt; der Zaun um die Stadt blieb. Die deutschen Besatzer versuchten vor allem den Widerstand der Partisanen niederzuschlagen, vereinzelt deportierten die deutschen Behörden auch Juden aus Laibach. Am 9. Mai 1945 wurde die Stadt von Partisanen befreit.

Opfergruppen

Insgesamt kamen in der gesamten besetzten Region »Provincia Lubiana« bis zum Ende der italienischen Besatzung 1943 etwa 6.000 Menschen ums Leben. Wie viele Menschen in der Stadt Laibach den italienischen und deutschen Besatzungsregimes zum Opfer gefallen sind ist nicht klar.

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Im April 1941 besetzte die deutsche Wehrmacht das Königreich Jugoslawien, das als Staat zerschlagen und zwischen dem Deutschen Reich und den benachbarten Ländern aufgeteilt wurde. Der nördliche Teil, Slowenien, kam unter italienische, deutsche und ungarische Verwaltung. Das von deutschen Truppen besetzte Gebiet sollte »germanisiert« werden. Geplant war, etwa 220.000 bis 260.000 Slowenen zu enteignen und dann auszusiedeln. Im Mai 1941 wurde im Schloss Reichenburg im Osten des Landes das zentrale Durchgangslager für die »Umsiedlung« der slowenischen Zivilbevölkerung eingerichtet. Insgesamt waren etwa 80.000 Menschen von den Verschleppungen betroffen. Bereits wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens durch Deutschland und seine Verbündeten gründeten Kommunisten, linke Katholiken und bürgerliche Intellektuelle die »Osvobodilna Fronta« (Befreiungsfront), die mit dem Aufbau einer Partisanenarmee begann. Die deutschen Besatzer, die ab 1943 die italienische, ab 1944 auch die ungarische Zone Sloweniens kontrollierten, übten grausame Vergeltung – bis hin zur Zerstörung ganzer Dörfer. Die italienischen und ungarischen Besatzungsmächte boten den slowenischen Juden zunächst Schutz vor deutschen Transporten in die Vernichtungslager. Allerdings deportierte Italien einen Teil der jüdischen Bevölkerung im August 1943 auf die Adriainsel Rab. Etwa 300 dieser Verschleppten gerieten wenige Wochen später, nach der Besetzung von Rab durch die Wehrmacht, in die Hände der SS und wurden im März 1944 nach Auschwitz deportiert. Dorthin brachte die SS ab Frühjahr 1944 auch die slowenischen Juden aus der ungarischen Zone. Die deutsche Herrschaft endete in Slowenien erst im Mai 1945. Unmittelbar danach begannen die kommunistischen Partisanenverbände unter der Führung von Josip Broz Tito (1892–1980), zehntausende Angehörige der mit den Deutschen verbündeten Einheiten (so genannten Heimwehren), einheimische Deutsche und weltanschauliche Gegner zu verhaften und zu erschießen. Die Opferzahl steht bis heute nicht fest; bislang wurden 590 Massengräber entdeckt. Slowenien wurde nun Teil der sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien. Wie im gesamten Land entstanden zahlreiche Denkmäler zu Ehren der kommunistischen Partisanen. Einige Museen erinnerten auch an die Vertreibung der Slowenen, an die politischen Gefangenen und ihre Verfolgung sowie an den Terror während der deutschen Besatzungszeit. In der ehemaligen ungarischen Besatzungszone errichteten Überlebende und die jüdischen Gemeinden verschiedene Holocaustdenkmäler. Seit 1991 ist Slowenien unabhängig. Ein Bildersturm gegen die Zeugnisse der kommunistischen Gedenkkultur blieb aus. Die Gedenkstätte Partisanenlazarett »Franja« in Cerkno gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Marburg an der Drau (Maribor) wurde ab 1991 eine der besterhaltenen Synagogen im Ostalpenraum zum Regionalmuseum umgebaut. Seit 2011 ist das Zentrum für jüdisches Kulturerbe Synagoge Maribor dort beheimatet, vor dem Eingang steht ein Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten und vertriebenen Juden der Stadt. Bereits kurz nach der Erlangung der Unabhängigkeit begann eine parlamentarische Kommission mit der Untersuchung der Massenmorde nach Kriegsende, eine weitere Kommission wurde 2004 eingesetzt.

Erinnerung

1957 wurde zum ersten Mal ein Lauf entlang der Strecke des ehemaligen Zauns veranstaltet. Dieser »Pohod ob žici« (deutsch: »Lauf um den Zaun«) ist seitdem Tradition und findet jährlich am 9. Mai, dem Jahrestag der Befreiung statt. Der »Pfad der Erinnerung und Kameradschaft« wurde 1985 fertig gestellt: Entlang der ehemaligen Umzäunung verläuft ein befestigter Weg. Er wird auch »Grüner Ring« genannt. Entlang dieses Weges wurden bis 1962 102 Gedenksteine und Denkmäler des Architekten Vlasto Kopač errichtet. Außerdem säumen erhalten gebliebene Bunker und Befestigungsanlagen aus der Zeit der Besatzung den Weg.

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Kontakt

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