Partisanenlazarett »Franja«

Partizanska bolnica Franja


In der Nähe von Kirchheim (slowenisch: Cerkno) im Westen Sloweniens befindet sich in einer Schlucht das ehemalige Partisanenlazarett »Franja«. Von 1943 bis 1945 wurden in dem versteckten Lazarett verwundete Partisanen behandelt.

Geschichte

Kirchheim (slowenisch: Cerkno) liegt in der historischen Region Küstenland (slowenisch: Primorska). Nach dem Ersten Weltkrieg fiel dieses Gebiet an Italien. Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 begannen Partisanen, das ehemals slowenische Gebiet zurückzuerobern. Im Oktober 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht die vormals italienisch besetzten Gebiete Sloweniens und versuchte den Widerstand der Partisanen zu brechen.
In der Nähe von Kirchheim beim Dorf Dolenji Novaki bauten Partisanen ab Herbst 1943 ein in einer Schlucht des Baches Pasica verstecktes Lazarett auf. Am 23. Dezember 1943 konnten die ersten Verwundeten in zwei Baracken versorgt werden. Gründer des Lazaretts war der Arzt Dr. Viktor Volčjak, später wurde das Krankenhaus von Dr. Franja Bojc Bidovec geleitet, nach der das Lazarett benannt wurde. Das Lazarett lag unzugänglich in der Schlucht und wurde durch drei Verteidigungsketten gesichert. Zweimal führten deutsche Einheiten Angriffe auf das Lazarett, ohne jedoch bis zum Krankenhaus selbst vordringen oder größere Schäden anrichten zu können. Am 5. Mai 1945 wurden die letzten 98 Patienten des Lazaretts in das Krankenhaus in Görz (italienisch: Gorizia, slowenisch: Gorica) verlegt.

Opfergruppen

Im Partisanenlazarett »Franja« wurden von 1943 bis 1945 insgesamt 578 Männer und Frauen medizinisch versorgt, die auf Seiten der Partisanen kämpften. 78 Patienten des Krankenhauses starben und wurden vor Ort bestattet.

Erfahre mehr über Slowenien

Im April 1941 besetzte die deutsche Wehrmacht das Königreich Jugoslawien, das als Staat zerschlagen und zwischen dem Deutschen Reich und den benachbarten Ländern aufgeteilt wurde. Der nördliche Teil, Slowenien, kam unter italienische, deutsche und ungarische Verwaltung. Das von deutschen Truppen besetzte Gebiet sollte »germanisiert« werden. Geplant war, etwa 220.000 bis 260.000 Slowenen zu enteignen und dann auszusiedeln. Im Mai 1941 wurde im Schloss Reichenburg im Osten des Landes das zentrale Durchgangslager für die »Umsiedlung« der slowenischen Zivilbevölkerung eingerichtet. Insgesamt waren etwa 80.000 Menschen von den Verschleppungen betroffen. Bereits wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens durch Deutschland und seine Verbündeten gründeten Kommunisten, linke Katholiken und bürgerliche Intellektuelle die »Osvobodilna Fronta« (Befreiungsfront), die mit dem Aufbau einer Partisanenarmee begann. Die deutschen Besatzer, die ab 1943 die italienische, ab 1944 auch die ungarische Zone Sloweniens kontrollierten, übten grausame Vergeltung – bis hin zur Zerstörung ganzer Dörfer. Die italienischen und ungarischen Besatzungsmächte boten den slowenischen Juden zunächst Schutz vor deutschen Transporten in die Vernichtungslager. Allerdings deportierte Italien einen Teil der jüdischen Bevölkerung im August 1943 auf die Adriainsel Rab. Etwa 300 dieser Verschleppten gerieten wenige Wochen später, nach der Besetzung von Rab durch die Wehrmacht, in die Hände der SS und wurden im März 1944 nach Auschwitz deportiert. Dorthin brachte die SS ab Frühjahr 1944 auch die slowenischen Juden aus der ungarischen Zone. Die deutsche Herrschaft endete in Slowenien erst im Mai 1945. Unmittelbar danach begannen die kommunistischen Partisanenverbände unter der Führung von Josip Broz Tito (1892–1980), zehntausende Angehörige der mit den Deutschen verbündeten Einheiten (so genannten Heimwehren), einheimische Deutsche und weltanschauliche Gegner zu verhaften und zu erschießen. Die Opferzahl steht bis heute nicht fest; bislang wurden 590 Massengräber entdeckt. Slowenien wurde nun Teil der sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien. Wie im gesamten Land entstanden zahlreiche Denkmäler zu Ehren der kommunistischen Partisanen. Einige Museen erinnerten auch an die Vertreibung der Slowenen, an die politischen Gefangenen und ihre Verfolgung sowie an den Terror während der deutschen Besatzungszeit. In der ehemaligen ungarischen Besatzungszone errichteten Überlebende und die jüdischen Gemeinden verschiedene Holocaustdenkmäler. Seit 1991 ist Slowenien unabhängig. Ein Bildersturm gegen die Zeugnisse der kommunistischen Gedenkkultur blieb aus. Die Gedenkstätte Partisanenlazarett »Franja« in Cerkno gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Marburg an der Drau (Maribor) wurde ab 1991 eine der besterhaltenen Synagogen im Ostalpenraum zum Regionalmuseum umgebaut. Seit 2011 ist das Zentrum für jüdisches Kulturerbe Synagoge Maribor dort beheimatet, vor dem Eingang steht ein Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten und vertriebenen Juden der Stadt. Bereits kurz nach der Erlangung der Unabhängigkeit begann eine parlamentarische Kommission mit der Untersuchung der Massenmorde nach Kriegsende, eine weitere Kommission wurde 2004 eingesetzt.

Erinnerung

Nach dem Krieg blieb das Partisanenlazarett erhalten. Die Gebäude gehören seit 1963 als Außenstelle zum Stadtmuseums Idrija und können besichtigt werden. Im Jahr 2007 wurde der größte Teil der Anlage durch eine Überschwemmung nach heftigen Unwettern zerstört. Das Partisanenlazarett wurde 2009 wieder aufgebaut, die meisten Gebäude konnten rekonstruiert werden.

Öffnungszeiten

April bis September: 9.00 bis 18.00, Oktober: 9.00 bis 16.00.
Von November bis März nur nach Voranmeldung und bei geeignetem Wetter

Kontakt

http://www.muzej-idrija-cerkno.si/

info@muzej-idrija-cerkno.si

+386 (0) 537 231 80

5280 Dolenji Novaki