Norwegisches Widerstandsmuseum

Norges Hjemmefrontmuseum


1970 wurde in Oslo das Norwegische Widerstandsmuseum eröffnet. Es befindet sich in der Stadtfestung »Akershus festning«, die während der Besatzung Norwegens zwischen 1940 und 1945 von deutschen Militärs unter anderem als Gefängnis benutzt wurde.

Geschichte

Im April 1940 wurde das Königreich Norwegen nach mehrwöchigen Kämpfen von der deutschen Wehrmacht besetzt. Der größte Teil der norwegischen Bevölkerung stand den Nationalsozialisten und der seit 1933 existierenden faschistischen norwegischen Partei »Nasjonal Samling« (Nationale Einheit) unter Vidkun Quisling ablehnend gegenüber. Von 1942 bis 1945 war Quisling, eingesetzt von der deutschen Besatzungsmacht, Ministerpräsident Norwegens. Die demokratisch legitimierte Regierung unter dem Sozialdemokraten Johan Nygaardsvold befand sich, ebenso wie der König, im Londoner Exil.
Bereits am Anfang der Besatzungszeit wurde von verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen ein gemeinsamer Arbeitsausschuss gegründet, um Widerstandsaktionen vorzubereiten. Neben einer Strategie des zivilen Ungehorsams gewann schrittweise auch der militärische Widerstand an Bedeutung. Der Widerstand stand im engen Kontakt mit den Alliierten, insbesondere mit dem britischen Geheimdienst »Special Operations Executive« (SOE), die für Sabotageakte nötige Waffen, Material und Agenten lieferte. Der Widerstand half aber auch vielen Verfolgten, darunter zahlreichen Juden, bei der Flucht nach Schweden oder nach Großbritannien.
Die Aktivitäten des norwegischen Widerstands wurden später unter dem Begriff »Hjemmefronten« (deutsch: Heimatfront) zusammengefasst. Außerhalb des Landes taten zudem norwegische Seeleute und Soldaten für die Alliierten Dienst.

Opfergruppen

Das Museum ist den Opfern aus den Reihen des norwegischen Widerstandes gegen die deutsche Besatzungsmacht gewidmet.
Kollaborierende norwegische Sicherheitspolizisten und deutsche Sicherheitspolizei verschleppten hunderte norwegischer Widerstandskämpfer in deutsche Konzentrationslager. Die meisten verhafteten Widerstandskämpfer kamen in die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Neuengamme und Sachsenhausen.

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Im April 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht nach mehrwöchigen Gefechten das Königreich Norwegen. Hier lebten zu diesem Zeitpunkt über 1.300 norwegische Juden und etwa 600 jüdische Flüchtlinge, vor allem in Oslo und Trondheim. Die Mehrheit der norwegischen Bevölkerung stand den Deutschen ablehnend gegenüber. Bis zum deutschen Einmarsch besaß auch die seit 1933 existierende norwegische Partei »Nasjonal Samling« (Nationale Einheit) unter Vidkun Quisling (1887–1945) mit ihrem judenfeindlichen Kurs keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Ab Juni 1941 betrieben deutsche Besatzer und Quislings Nationalisten die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und die Verfolgung von Regimegegnern immer radikaler. Im Februar 1942 wurde eine Kollaborationsregierung mit Quisling als Ministerpräsident eingesetzt, die unter Kontrolle des deutschen Reichskommissars Josef Terboven (1898–1945) stand und die den Terror – insbesondere gegen Juden – weiter verschärfte. Im Oktober 1942 wurden alle Juden in Norwegen verhaftet. Ende November 1942 und Ende Februar 1943 deportierte die SS 690 von ihnen – Kinder, Frauen und Männer – auf Schiffen nach Stettin in Pommern (heute: Polen) und von dort direkt oder über Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz. Insgesamt wurden mindestens 765 Juden aus Norwegen Opfer des Massenmords – mehr als vierzig Prozent der jüdischen Bevölkerung des Landes. In Norwegen entstanden mehrere Widerstandsgruppen, die zivilen Ungehorsam leisteten und Sabotageakte durchführten. Verhaftete Untergrundkämpfer kamen in die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Neuengamme und Sachsenhausen. Beim Rückzug der Wehrmacht im Frühjahr 1945 wurden viele Orte und Industrieanlagen in Nordnorwegen vollständig niedergebrannt, Quisling am 8. Mai 1945 verhaftet und am 24. Oktober 1945 in der Festung Akershus in Oslo hingerichtet. Der Name Quisling ist in mehrere Sprachen als der Inbegriff von Kollaboration und Verrat eingegangen. Bis 1945 hatten sich etwa 45.000 Norweger seiner Partei angeschlossen. Im Akershus befindet sich seit 1970 das zentrale norwegische Widerstandsmuseum und ein Denkmal für die norwegischen Patrioten, die an dieser Stelle während des Zweiten Weltkrieges erschossen wurden. Seit den 1990er Jahren entstanden mehrere Holocaustdenkmäler in Trondheim und Oslo. In Quislings früherem Osloer Dienstsitz (»Villa Grande«) ist seit 2005 das Zentrum zur Erforschung des Holocaust und der religiösen Minderheiten untergebracht. Zum Symbol des norwegischen Widerstands und der Nachkriegsdemokratie wurde die Königsfamilie unter Haakon VII. (1872–1957). König und Kronprinz hatten sich gemeinsam der Kapitulation verweigert und waren ins britische Exil gegangen. In der Nähe einer Birke, an der sie im April 1940 Zuflucht gesucht hatten, wurde 1997 ein »Friedenshain« angelegt, der einen »dauerhaften Kampf für Freiheit, Frieden und Menschenwürde in der gegenwärtigen und zukünftigen Wirklichkeit« anmahnen soll. Diese Orientierung auf Gegenwart und Zukunft sowie eine entsprechende Friedens- und Menschenrechtserziehung ist vielen norwegischen Gedenkeinrichtungen eigen. Seit den 1980er Jahren hat auch die kritische Auseinandersetzung mit der Kollaboration und dem Alltag unter deutscher Besatzung ihren Platz in der Erinnerungskultur gefunden.

Erinnerung

Das am 8. Mai 1970 eröffnete Widerstandsmuseum hat die Aufgabe, die Zeit der deutschen Besatzung Norwegens während des Zweiten Weltkrieges, die Lebensbedingungen in dieser Zeit und die Geschichte des Widerstands gegen die Besatzungsmacht darzustellen. Im Foyer erinnert ein Denkmal an die Opfer der Besatzung. Träger des Museums ist das norwegische Verteidigungsministerium.

Angebote

Ausstellung, Bildungsprogramme, Bibliothek, Archiv

Öffnungszeiten

September bis April täglich 10.00 bis 16.00
Mai bis August täglich 10.00 bis 17.00

Kontakt

http://forsvaretsmuseer.no/Hjemmefrontmuseet

post.nhm@gmail.com

+47 (0) 230 931 38

Bygning 21, Akershus Festning
0015 Oslo