Das Nationale Museum für Geschichte in der albanischen Hauptstadt Tirana ist das größte Museum des Landes. Gegenstand ist die Geschichte Albaniens, unter anderem auch der Zweite Weltkrieg und die albanische Widerstandsbewegung.
Geschichte
Am 7. April 1939 wurde das damalige Königreich Albanien von Mussolinis Italien, einem Verbündeten des Deutschen Reiches, besetzt. Albanien wurde zu einem Puppenstaat unter italienischer Kontrolle, dem nach der Zerschlagung Jugoslawiens 1941 auch der Kosovo und Teile Mazedoniens angegliedert wurden.
Gegen die italienische Besatzung formierte sich von Anfang an Widerstand, wobei allmählich die Kommunisten, die enge Kontakte zu den jugoslawischen Tito-Partisanen hatten, zur führenden Kraft in der Partisanenbewegung aufstiegen. Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im September 1943 marschierten deutsche Truppen ein, denen es jedoch nicht mehr gelang, das gesamte Land unter Kontrolle zu bekommen. Der Widerstand wurde trotz »Vergeltungsmaßnahmen« der Besatzer, zum Beispiel im Dorf Borova, immer stärker. Schließlich gelang es den Partisanen, die Wehrmacht im Herbst 1944 zum Rückzug zu zwingen.
Opfergruppen
In der Ausstellung werden auch die Opfer des albanischen Widerstandes gegen die italienische und deutsche Besatzung, aber auch die des kommunistischen Regimes nach 1945 gewürdigt.
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Albanien
Das Königreich Albanien fiel im April 1939 als »Protektorat« unter die Herrschaft Italiens, das seit 1922 von Benito Mussolini (1883–1945) und seiner faschistischen Partei diktatorisch regiert wurde. Zwar führte Mussolini auch in Albanien »Rassegesetze« ein, verweigerte jedoch eine Auslieferung von Juden an das Deutsche Reich. Die jüdische Gemeinde des Landes war klein. 1930 wurden in Albanien 204 Personen jüdischen Glaubens gezählt. Nach 1933 und 1938 kamen einige Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich sowie 1941 aus den zerschlagenen Staaten Jugoslawien und Griechenland hinzu, deren Anzahl nicht bekannt ist. Nachdem sich Italien 1943 von seinem deutschen Partner abgewandt und einen Waffenstillstand mit den Alliierten geschlossen hatte, wurde Albanien – wie alle italienischen Gebiete – von Wehrmacht und SS besetzt. Als sich abzeichnete, dass die Albaner nicht zur Kooperation mit den Deutschen bereit waren, deportierte die SS im Frühjahr 1944 mehr als 300 Juden aus dem 1941 angeschlossenen serbisch-jugoslawischen Kosovo-Gebiet in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. 500 weitere, nichtjüdische Albaner kamen nach Mauthausen nahe dem österreichischen Linz; lediglich 23 von ihnen überlebten die Haft. Bei diesen Verschleppungen wurden die deutschen Besatzer von der SS-Division »Skanderbeg« unterstützt, die aus kosovarischen und albanischen Freiwilligen sowie aus Zwangsrekrutierten bestand und auch in der Partisanenbekämpfung eingesetzt war. Die Einheit trug den Namen des Nationalhelden und Fürsten Georg Kastriota (1405–1468), genannt Skanderbeg, der für die Verteidigung Albaniens gegen die Osmanen verehrt wird. Die meisten christlichen und muslimischen Albaner bemühten sich jedoch, die einheimischen Juden zu schützen. Wegen des stärker werdenden Widerstandes zogen die deutschen Besatzungstruppen im Herbst 1944 ab. Die bisherigen Kenntnisse über den Holocaust in Albanien – ohne das Kosovo-Gebiet – sind spärlich und widersprüchlich. Schätzungen reichen von bis zu hundert oder über 200 Opfern. Insgesamt kostete der Zweite Weltkrieg etwa 30.000 Albaner das Leben. Im Mittelpunkt des albanischen Gedenkens nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand unter Diktator Enver Hoxha (1908–1985) der kommunistische Widerstand. Diese verengte Sichtweise spiegelt sich noch Jahrzehnte nach seinem Tod in einem Raum des monumental gestalteten albanischen nationalen Geschichtsmuseums in Tirana wider, ebenso wie im nationalen Kriegsmuseum in Gjirokastra, der Geburtsstadt Hoxhas im Süden des Landes, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Denkmäler für die Opfer des Holocaust gibt es wenige.
Erinnerung
Das Nationale Museum für die Geschichte Albaniens ist das größte Museum des Landes. Es liegt im Zentrum der Hauptstadt in Nachbarschaft zum Kulturpalast und wurde am 28. Oktober 1981 eröffnet. Um Platz für den Neubau zu schaffen, wurde das historische Rathaus abgerissen. Heute ist das Museum eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt. Bis 1991 stand eine Statue des langjährigen Diktators Enver Hoxha (1908-1985) in unmittelbarer Nähe – sie wurde beim Sturz des kommunistischen Regimes entfernt. An der Frontseite des Gebäudes ist ein großes Mosaik mit dem Titel »Shqiptarët« (deutsch: die Albaner) angebracht. Früher befand sich ein Roter Stern im Mittelpunkt des Bildes, der jedoch in den 1990er Jahren entfernt wurde.
Im Museum wird die Geschichte Albaniens seit der Steinzeit dargestellt. Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf Skanderbeg, den albanischen Nationalhelden aus dem 15. Jahrhundert. Der albanischen Widerstandsbewegung gegen die italienische und die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg ist ein eigener Raum gewidmet.
Angebote
Dauerausstellung mit zum Teil auch englischen Übersetzungen, Museumsladen
Öffnungszeiten
Dienstags bis samstags 10.00 bis 17.00,
sonntags 9.00 bis 14.00