Mémorial national de la Résistance - Le Fort de Huy
Im ehemaligen Gestapogefängnis im Fort Huy ist heute ein Museum eingerichtet.
Geschichte
Seit dem Mittelalter bewachte das Fort der Stadt Huy den Zugang zum Tal der Maas, das wegen seiner strategischen Lage oft Schauplatz von schweren Kämpfen wurde. Die ursprüngliche Anlage wurde 1717 zerstört. Die heutige Festung ist zur Zeit der niederländischen Herrschaft (1815-1830) entstanden. Während des Ersten Weltkrieges nutzten die Deutschen die Festung als Haftstätte, zunächst für straffällige deutsche Soldaten, später für russische Kriegsgefangene. In der Zwischenkriegszeit von der belgischen Armee betrieben, wurde das Fort nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 als Gestapogefängnis und als Sammellager genutzt. Etwa 7.000 belgische und ausländische Gefangene wurden hier gefangen gehalten, allen voran Widerstandskämpfer und Regimegegner. Die Festung Huy war einer der zentralen Ausgangspunkte für Transporte aus Belgien in die nationalsozialistischen Konzentrationslager auf Reichsgebiet. Entsprechend einem Geheimbefehl von Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, wurden Gegner des Besatzungsregimes verschleppt, ohne dass ihre Angehörigen benachrichtigt wurden. Diese Maßnahme, die später »Nacht-und-Nebel-Aktion« genannt wurde, sollte die Bevölkerung vom Widerstand abhalten. Außer Regimegegnern wurden in der Festung Juden, Zwangsarbeiter und Schwarzhändler festgehalten sowie Bauern, die die Zahlung von Abgaben verweigerten.
Opfergruppen
Zwischen 1940 und 1944 waren insgesamt etwa 7.000 Belgier und Ausländer in Huy in Haft. Nach den Belgiern bildeten Franzosen mit einer Anzahl von etwa 1.250 die größte Gruppe unter den Gefangenen.
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Belgien
Das neutrale Belgien wurde im Mai 1940 angegriffen und stand fortan unter deutscher Militärverwaltung. Das deutschsprachige Gebiet um Eupen-Malmedy im Osten Belgiens wurde Teil des Deutschen Reiches. Damals lebten etwa 90.000 Juden im Land, darunter viele Flüchtlinge. Im Oktober 1940 wurden die ersten antijüdischen Verordnungen erlassen. Die Verfolgungs- und Beraubungspolitik der Besatzungsmacht mündete 1942 in die Vorbereitung systematischer Deportationen. Nachdem nur wenige Juden den Aufrufen zu angeblichen Zwangsarbeitseinsätzen folgten, führte der SS- und Polizeiapparat Razzien durch. Nach einem Aufenthalt im Zwischenlager Mechelen wurden die Verhafteten in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort sofort ermordet. Insgesamt fielen etwa 25.000 Juden und mehr als 350 Roma aus Belgien den Deportationen zum Opfer.
Die Festung Breendonk bei Antwerpen diente ab September 1940 als Gefängnis, Auffang- und Durchgangslager, von wo vor allem politische Gegner der nationalsozialistischen Besatzer in deutsche Konzentrationslager transportiert wurden. Ende 1944 kam es im Rahmen der Ardennenoffensive im Südosten des Landes – in Lüttich und der Gegend um Malmedy – zu weitreichenden Zerstörungen mit zahlreichen zivilen Opfern, als deutsche Truppen erfolglos versuchten, die bereits bis Aachen vorgerückten Alliierten aufzuhalten. Etwa 90.000 Belgier wurden Opfer von Krieg und Besatzung. Die Mehrzahl der jüdischen Bevölkerung konnte dank der Hilfe nichtjüdischer Belgier überleben.
Die belgische Gedenkkultur war und ist – entsprechend der politischen Struktur des Landes – mehrfach gespalten: Im französischsprachigen, wallonischen Landesteil ging lange eine verbreitete Überbewertung des Widerstandes mit der einseitigen Wahrnehmung Flanderns als »schwarz«. Dort wiederum beschönigten viele die Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern als Kampf für die vom belgischen Staat verfolgte flämische Nation.
Die Verfolgung der Juden wurde verdrängt, ein Gedenken lediglich von der jüdischen Gemeinschaft aufrechterhalten. Seit den 1980er Jahren setzten sich an belgischen Gedenkorten jene Darstellungen durch, die nicht nur die flämische, sondern auch die wallonische Kollaboration zeigten und sowohl Widerstand als auch Unterdrückung zum Thema machten. Bei der Eröffnung des jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseums im flandrischen Mechelen im Jahr 1995 wurde deutlich, dass die von jüdischen und nichtjüdischen Belgiern geteilte Lagererfahrung eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Erinnerungen schafft. Die gleichberechtigte Existenz verschiedener Gedenkstätten wie zum Beispiel der Stätte des nationalen Widerstands in Breendonk und des Museums in Mechelen scheint inzwischen selbstverständlich zu sein.
Erinnerung
Nach dem Ende des Krieges nutze der belgische Staat die Festung bis 1946 als Gefängnis für Kollaborateure und sogenannte »Inciviques« (Deutsch etwa: illoyale Bürger, Profiteure). Sie steht seit 1972 unter Denkmalschutz. 1992 wurde hier ein Museum eröffnet, das die Geschichte des Widerstands und Einzelschicksale von hier festgehaltenen Häftlingen zum Thema hat.
Angebote
Auf Anfrage sind Führungen möglich:
M. Prignon
Route Militaire 1
4540 Amay
Tel.: +32 (0)85 313 841
Öffnungszeiten
Das Museum ist vom 4. April bis zum 30. September geöffnet. Vom Montag bis Freitag, von 9.00 bis 12.30 und von 13.00 bis 16.30 und am Wochenende und an Feiertagen von 11.00 bis 18.00. Im Juli und August täglich von 11.00 bis 19.00.