Im August 1944 begann der gegen das Regime von Jozef Tiso gerichtete Slowakische Nationalaufstand. Zentrum des Aufstands war die Stadt Neusohl (slowakisch: Banská Bystrica) in der Mitte des Landes. Neben verschiedenen Denkmälern erinnert seit den 1950er Jahren ein Museum an den Kampf der Aufständischen.
Die seit 1939 eigenständige Slowakei nahm als Verbündete des Deutschen Reiches am Krieg gegen die Sowjetunion teil. Mit dem negativen Verlauf des Krieges stieß das autoritäre Regime von Jozef Tiso auf steigenden Unmut in der Bevölkerung. 1943 wurde von Kommunisten und anderen antifaschistischen Kräften ein geheimer Nationalrat gebildet. Innerhalb des Nationalrats waren die Vorstellungen über das künftige politische System sehr verschieden, alle hielten jedoch an der Wiederherstellung der Tschechoslowakei als Ziel fest. In Zusammenarbeit mit der tschechoslowakischen Exilregierung in London, der Partisanenbewegung und sowjetischen Kontaktleuten fing der Nationalrat an, Vorbereitungen für einen Aufstand gegen das Regime zu treffen. Das strategische Ziel bestand darin, Tiso zu stürzen und der sowjetischen Armee den Zugang durch die Karpaten zu sichern.
Der slowakische Brigadegeneral Jan Golian übernahm die Aufgabe, eine Revolte des Heeres im slowakischen Zentralgebiet um Neusohl zu organisieren. Als die deutschen Truppen am 29. August 1944 die Grenzen überschritten um die Partisanenbewegung in der Slowakei zu bekämpfen, sah sich Golian gezwungen, den Aufstand vorzeitig in Gang zu setzen. Rund 18.000 meuternde Soldaten nahmen an der Aktion gegen die einmarschierenden deutschen Truppen teil. Nach einer weiteren Mobilisierung waren es bereits 47.000 Soldaten, dazu kamen die bereits aktiven Partisanengruppen. Alle Aufständischen wurden von der Londoner Exilregierung als Streitkräfte der Tschechoslowakischen Armee anerkannt. Den Deutschen gelang es jedoch, den Zusammenschluss von slowakischen und sowjetischen Truppen in den Karpaten zu verhindern, nachdem zur Verstärkung deutsche Truppen aus Ungarn in die Slowakei verlegt wurden. Die umzingelten Aufständischen kämpften zwei Monate lang gegen SS, Wehrmacht und Milizen der slowakischen Hlinka-Partei. Der Aufstand wurde schließlich am 27. Oktober 1944 militärisch besiegt. Deutsche Truppen blieben bis April 1945 im Land.
Etwa 10.000 aufständische Soldaten und Partisanen fielen in Kampfhandlungen gegen die Wehrmacht und die Truppen der slowakischen Regierung. Rund 10.000 wurden gefangen genommen und in Konzentrationslager verschleppt.
Nach dem Aufstand führten deutsche und slowakische Einheiten Vergeltungsmaßnahmen in der Region durch. Viele Dörfer wurden verwüstet, etwa 5.000 Zivilisten, darunter viele Juden, ermordet. Die 1942 eingestellten Deportationen von slowakischen Juden wurden wieder aufgenommen.
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Bereits 1947 entstand in Neusohl ein Institut zur Erforschung des Slowakischen Nationalaufstands. 1955 gründete das Institut ein Museum, das zuerst im Rathaus der Stadt eine Bleibe fand. 1969 zog das Museum in einen neuen, monumentalen Museumskomplex um, der bis heute die Sammlung zum Aufstand sowie mehrere Kriegsgeräte und ein Denkmal beherbergt. Während der kommunistischen Herrschaft hob das Museum hauptsächlich die Rolle der tschechoslowakischen Kommunisten und die Hilfe der Sowjetunion beim Aufstand hervor. Seit dem Ende der kommunistischen Diktatur behandelt das Museum außer dem Slowakischen Nationalaufstand auch andere Themen, beispielsweise das Leben der slowakischen Gesellschaft zwischen 1938 und 1945 oder den Holocaust in der Slowakei.
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