Holocaustdenkmal Sathmar

Monumentul Holocaustului din Satu Mare / Szatmárnémeti Holokauszt-emlékmű


Sathmar ist Rumäniens nordwestlichste Großstadt und liegt dicht an der Grenze zu Ungarn. In der Stadt erinnert ein Holocaustdenkmal an die mehr als 18.000 Juden aus Sathmar und Umgebung, die 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt wurden.

Geschichte

Sathmar (rumänisch: Satu Mare, ungarisch: Szatmárnémeti) ist seit dem Friedensvertrag von Versailles die nordwestlichste Großstadt Rumäniens, in unmittelbarer Nähe zur ungarischen Grenze gelegen. Juden durften sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Stadtgebiet ansiedeln, danach begann ihre Zahl rasant zu wachsen. Die jüdische Gemeinde war in verschiedene Gruppen zersplittert, was sich auch durch die Vielzahl der Synagogen ausdrückte. Sathmar war die Heimat von vielen Anhängern des Chassidismus, zwischen den beiden Weltkriegen erstarkte aber auch der Zionismus.
Sathmar kehrte 1940 infolge des sogenannten Zweiten Wiener Schiedsspruchs zusammen mit dem übrigen Nordsiebenbürgen zu Ungarn zurück. Damit galten für die fast 13.000 Juden von Sathmar, die etwa ein Viertel der Stadtbevölkerung ausmachten, auch hier sofort alle antijüdischen Gesetze Ungarns. Im Sommer 1941 schob Ungarn Zehntausende Juden – meist solche mit ungeklärter Staatsbürgerschaft – in die besetzte Ukraine ab, viele von ihnen ermordete die SS bei Kamenez-Podolsk, nur die wenigsten kamen zurück. Diese Maßnahmen betrafen bis zu 1.000 Juden aus Sathmar. Zwischen 1942 und 1944 wurden die meisten jüdischen Männer zwischen 21 und 45 Jahren zur Zwangsarbeit bei der ungarischen Armee eingezogen, viele von ihnen starben an der Ostfront.
Wenige Wochen nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehrmacht 1944 richteten die ungarischen Behörden ein Ghetto in Sathmar ein: Etwa 18.000 aus der Stadt und ihrer Umgebung stammende Juden wurden in einem abgeriegelten Stadtviertel wochenlang festgehalten. Polizisten und Gendarmen folterten regelmäßig Juden, um an ihr angeblich verstecktes Geld und Wertsachen zu gelangen. Die etwa 18.800 Bewohner des Ghettos wurden schließlich zwischen 19. Mai und 1. Juni 1944 in insgesamt sechs Transporten ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Opfergruppen

Die ungarischen Behörden ließen über 18.000 Juden aus Sathmar nach Auschwitz-Birkenau deportieren. Die überwiegende Mehrheit ermordete die SS dort durch Giftgas, die genaue Zahl der Opfer ist jedoch unbekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 12% oder etwa 2.200 der aus Sathmar deportierten Juden den Holocaust überlebten.

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Das Königreich Rumänien fand in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu keiner politischen Stabilität und sah sich von Gebietsansprüchen der Nachbarn bedroht. Das Land suchte die Nähe zum nationalsozialistischen Deutschland. In den Grenzfragen unterstützte die Berliner Führung jedoch Ungarn, Bulgarien und den zwischenzeitlichen Verbündeten Sowjetunion. Im Laufe des Jahres 1940 musste Rumänien dem Verlust großer Teile seines Territoriums zustimmen. Dies führte zur innenpolitischen Radikalisierung. König Karl (1893–1953) übertrug General Ion Antonescu (1882–1946) unbeschränkte Befugnisse, musste dann jedoch zugunsten seines Sohnes Michael (1921–2017) abdanken. Die rechtsradikale »Garda de Fier« (Eiserne Garde), mit der Antonescu verbündet war, begann sofort mit der Verfolgung der Juden. 1941 beteiligte sich Rumänien am deutschen Angriff auf die Sowjetunion. Unter rumänischer Regie wurden bis zu 155.000 Juden und 25.000 Roma aus der Bukowina und Bessarabien in besetzte ukrainische Gebiete (»Transnistrien«) deportiert. Zehntausende überlebten Massenmorde, Lagerhaft und Zwangsarbeit, Hunger und Krankheiten nicht. Die Juden in Nordsiebenbürgen (seit 1940: Ungarn) litten derweil unter den dortigen antisemitischen Verordnungen. Allerdings blieben sie mehrheitlich von gewalttätiger Verfolgung verschont, bis im Frühjahr 1944 die Wehrmacht dort einmarschierte und die SS in Zusammenarbeit mit ungarischen Behörden mit Deportationen nach Auschwitz begann. Die Gesamtzahl der ermordeten rumänischen Juden bezieht sich also auf verschiedene Gebiete: 50.000 Juden aus Bessarabien und der Bukowina sowie etwa 20.000 Juden aus dem Innern Rumäniens wurden ermordet, etwa 120.000 siebenbürgische Juden Opfer der ungarisch-deutschen Besatzung. Im August 1944 führte die Offensive der Roten Armee zu einem Bündniswechsel Rumäniens. Michael I. entmachtete Antonescu. Das Land fiel unter sowjetischen Einfluss. 1946 wurde der Diktator hingerichtet, 1947 dankte der König ab. In der ersten Zeit nach 1945 gedachte man zunächst der Befreiung durch die Rote Armee. In Bukarest entstand ein Denkmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten. Die Zeit als deutscher Bündnispartner blieb in der Erinnerung ausgespart. Unter Nicolae Ceaușescu (1918–1989), der das Land mit seinem Geheimdienst ab 1965 regierte, wurde die »Befreiung vom faschistischen Joch« als Verdienst rumänischer Helden dargestellt. Mit dem Ende seines Regimes 1989 erschienen vielen Rumänen entgegengesetzte Sichtweisen attraktiv: Der Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurde nun häufiger als Kampf gegen den Bolschewismus gesehen. Das Ansehen Antonescus stieg. Für einen Teil der Rumänen erhielt wiederum der im Exil lebende König größere Bedeutung und wurde zum Symbol der Demokratie, da er den Diktator gestürzt hatte und später von den Kommunisten vertrieben wurde. Für die Erinnerung an den Holocaust blieb in der Nachkriegszeit kein Platz. Die meisten Überlebenden hatten das Land bereits in den 1950er Jahren verlassen. Das Gedenken war Sache der jüdischen Gemeinden: Sie errichteten 1977 ein kleines Forschungszentrum und 1978 ein kleines Museum in Bukarest sowie einige Denkmäler. Im Jahr 2004 nahm eine Kommission zur Erforschung des Holocaust und der rumänischen Verbrechen ihre Arbeit auf, die vom rumänischstämmigen Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (1928–2016) geleitet wurde. Ein Nationales Institut setzt die Forschungen seit 2005 fort. 2009 wurde ein zentrales Holocaustdenkmal in Bukarest eingeweiht, dass auch an rumänische Roma erinnernt, die nach Transnistrien deportiert wurden. Sonst gibt es allerdings wenig Erinnerung an die etwa 12.500 Opfer dieser Gruppe.

Erinnerung

Nach dem Krieg kehrten die Überlebenden zunächst nach Sathmar zurück und gründeten die jüdische Gemeinde neu. 1947 lebten bereits um die 7.500 Juden in Sathmar, wobei die meisten ursprünglich aus anderen Regionen stammten – für viele sollte die an der ungarischen Grenze gelegene Stadt zum Sprungbrett in Richtung Westen werden. Ab den 1950er Jahren nahm die Zahl der Juden kontinuierlich ab, die meisten wanderten nach Israel aus. Laut neuesten Volkszählungen gibt es inzwischen weniger als 100 Juden in Sathmar, die meisten von ihnen hochbetagt.
Vom einst regen jüdischen Leben in Sathmar zeugen im Stadtbild vor allem nur noch Synagogen. Während die Synagoge der liberaleren Gemeinde seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr steht, ist die große orthodoxe Synagoge in der str. Decebal (ungarisch: Várdomb utca) relativ gut erhalten. Neben ihr steht ein älteres, ebenfalls orthodoxes Gebetshaus. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich ein Holocaustdenkmal, das an die deportierten Juden Sathmars erinnert. Auf dem Gedenkstein befindet sich eine Inschrift in den Sprachen Rumänisch, Ungarisch, Englisch und Hebräisch; sie lautet: »Im Gedenken der mehr als 18.000 Juden aus Sathmar und Umgebung, die auf Befehl der faschistischen ungarischen Regierung in die Todeslager von Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, wo ihre überwältigende Mehrheit ermordet wurde. Möge Ihr Andenken auf ewig heilig sein!«

Öffnungszeiten

Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.

Kontakt

http://www.jewishcomunity.ro/en/index.php

cesatumare@gmail.com

+40 (0) 261 713 703