Der Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Herzogenbusch ist seit 1986 eine nationale Gedenkstätte. In den Niederlanden ist das Lager als »Kamp Vught« bekannt.
Herzogenbusch war eines der wenigen SS-Konzentrationslager westlich des Deutschen Reiches. Es entstand am Ort Vught in der Nähe der Stadt Herzogenbusch (niederländisch: ’s-Hertogenbosch) im Süden der Niederlande. Der Höhere SS- und Polizeiführer in den Niederlanden, Hans Albin Rauter, wollte Herzogenbusch als »Modellager« führen, um dem mittlerweile grausamen Ruf der nationalsozialistischen Lager entgegenzuwirken. Besonders die Gerüchte über das Lager Amersfoort hatten die Niederländer entsetzt.
Die Bauarbeiten fingen im Sommer 1942 an. Die ersten Häftlinge betraten am 13. Januar 1943 das noch nicht fertig gestellte Lager, das sie unter schweren Bedingungen weiter ausbauen mussten. Ihre Bewacher waren deutsche und niederländische Angehörige der SS. Zuerst als »polizeiliches Judendurchgangslager« vorgesehen, wurde Herzogenbusch nach und nach zu einem Lager, wo verschiedene Kategorien von Häftlingen festgehalten wurden. So hatte das Lager Herzogenbusch mehrere Teile: ein »Judendurchgangslager«, ein »Schutzhaftlager« für männliche Gefangene, ein Frauenlager und ein Geisellager. Die Lebensbedingungen der Häftlinge waren je nach Abteilung unterschiedlich. Obwohl in Herzogenbusch teilweise etwas bessere Lebensbedingungen herrschten als in anderen Konzentrationslagern, kam es auch hier zu täglichen Misshandlungen durch die SS-Wachmannschaft.
Bis zum März 1943 wurden alle Häftlinge des Lagers Amersfoort nach Herzogenbusch verschleppt.
Die Firma Philips errichtete Werkstätten im Lager, wo etwa 1.200 Häftlinge mit Zivilisten von außerhalb des Lagers zusammen arbeiteten. Mit dem Heranrücken der Alliierten begann im Sommer 1944 die Auflösung des Lagers. Vor der endgültigen Evakuierung erschoss die SS über 300 Häftlinge.
Insgesamt durchliefen über 31.000 Häftlinge das Lager Herzogenbusch. Im Lager starben 749 Menschen, 329 von ihnen wurden im Sommer 1944 erschossen. 12.000 Häftlinge waren Juden; sie wurden aus Herzogenbusch in das zentrale Durchgangslager Westerbork gebracht und von dort aus in Vernichtungslager im besetzten Polen deportiert – nur wenige von ihnen überlebten.
Am 15. Januar 1944 wurden über Nacht 74 Frauen in eine neun Quadratmeter große Zelle eingesperrt, 10 der Frauen kamen in der Nacht um. Diese Episode wurde später als das »Bunkerdrama« bekannt.
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Nach der Befreiung nutzten die Alliierten das Lager weiter; sie internierten niederländische Kollaborateure sowie deutsche Zivilisten aus noch umkämpften Gebieten. Im März 1945 betrug die Zahl der Häftlinge 6.166. Das Internierungslager wurde 1949 aufgelöst, und ein Teil des Geländes am Anfang der 1950er Jahre in eine Kaserne für die niederländische Armee umgestaltet. Auf anderen Teilen des Geländes entstand ein Gefängnis sowie ein Wohnort für Flüchtlinge aus ehemaligen niederländischen Kolonien.
Unmittelbar nach der Räumung des Lagers durch die SS errichteten Bürger ein Kreuz am Ort der Hinrichtungen. 1947 weihte dort Prinzessin Juliana ein Denkmal für die Erschossenen ein, dieses befand sich aber später auf dem Gelände des Gefängnisses und war somit für die Öffentlichkeit nur schwer zugänglich. Erst in den 1980ern gab es Bemühungen um die Errichtung einer Gedenkstätte. 1986 wurde die »Stiftung Nationale Gedenkstätte Vught« (niederländisch: »Stichting Nationaal Monument Kamp Vught«) gegründet. Unter ihrer Leitung wurden viele Objekte renoviert oder wieder aufgebaut, wie zum Beispiel Wachtürme oder das Krematorium des Lagers. 1990 öffnete die neugestaltete Gedenkstätte. Sie wurde 2002 um ein Besucherzentrum mit einer Ausstellung ergänzt. Die wichtigsten Zeichen der Erinnerung auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Herzogenbusch sind der Ort des »Bunkerdramas«, das Krematorium, ein Denkmal für die deportierten jüdischen Kinder sowie das 1947 eingeweihte Nationaldenkmal am Erschießungsplatz.
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5263 NT Vught