Im historischen Stadtkern Korfus erinnert seit 2001 ein Denkmal aus Bronzefiguren mit Gedenktafeln an die Deportation der etwa 1.800 Juden Korfus in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau 1944.
Korfu ist mit etwa 100.000 Einwohnern die größte ionische Insel. Die Wurzeln der jüdischen Geschichte auf Korfu reichen bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Im 15. Jahrhundert ließen die venezianischen Machthaber der Insel die mittlerweile zahlreichen Juden Kennzeichnung tragen, und sie durften nur in einem eigenen Wohnbezirk, einem sogenannten Ghetto, wohnen. Ein Zuzug sephardischer – aus Spanien stammender – Juden vergrößerte die Gemeinde auf Korfu.
Seit 1864 gehörte Korfu zum Königreich Griechenland. Im ausgehenden 19. Jahrhundert lebten etwa 5.000 Juden auf der Insel. Wiederaufkommender Antisemitismus und ein antijüdischerer Pogrom 1891 bewegten ungefähr die Hälfte der jüdischen Bevölkerung zur Auswanderung.
Während des Zweiten Weltkrieges geriet Korfu unter italienische Besatzung. Nachdem Italien 1943 die Seiten wechselte, eroberte die deutsche Wehrmacht die Insel mit Gewalt und richtete ein Massaker unter italienischen Offizieren an. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch ungefähr 2.000 Juden auf der Insel.
Im Juni 1944 ließ das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) etwa 1.800 Juden aus der Altstadt Korfus zunächst nach Athen verschleppen. Dort wurden sie einen Monat lang im Konzentrationslager Chaidari festgehalten, bevor sie weiter ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Der Großteil der nach Auschwitz-Birkenau deportierten Juden wurde unmittelbar nach der Ankunft mit Giftgas erstickt, die Anderen mussten Zwangsarbeit verrichten.
Schätzungen zufolge gelang es etwa 200 Juden Korfus, sich außerhalb der Stadt auf der Insel zu verstecken und somit zu überleben.
Von den etwa 1.800 aus Korfu deportierten Juden kehrten nur etwa 50 auf die Insel zurück. Die meisten Überlebenden emigrierten, vorwiegend nach Palästina (ab 1948 Israel).
Die heutige jüdische Gemeinde auf Korfu hat ungefähr sechzig Mitglieder.
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Die Deportationen aus Korfu wurden von SS-Obersturmführer Anton Burger, der zu diesem Zeitpunkt Leiter des »Judenreferats« des RSHA in Athen gewesen war, koordiniert. Burger konnte sich durch Fluchten und verschiedene Identitäten der Justiz entziehen und wurde erst nach seinem Tod 1991 enttarnt.
2001 wurde in der Altstadt Korfus ein Denkmal für die deportierten Juden eingeweiht. Es wurde von der Stadtverwaltung und der jüdischen Gemeinde Korfus gemeinsam gestiftet. Die Bronzeskulptur, entworfen von Bildhauer Georgios Karahalios, stellt zwei erwachsene Personen, ein stehendes Kind und eines, das von der Frau getragen wird, dar. Die Figuren stehen auf einem natursteinernen Sockel. An diesem sind zwei Tafeln mit folgender griechischer und englischer Inschrift angebracht: »Nie wieder für jedwede Nation. Der Erinnerung an die 2.000 Juden Korfus gewidmet, die im Juni 1944 in den Nazi-Konzentrationslagern Auschwitz und Birkenau starben«.
Unweit des Denkmals befindet sich die Synagoge, in der seit 2022 eine Gedenktafel hängt, die zahlreihe Familiennamen der 1944 Deportierten zeigt.
The deportations from Corfu were coordinated by SS-Obersturmführer Anton Burger, who was head of the ‘Jewish Department’ of the RSHA in Athens at the time. Burger was able to evade justice by fleeing and using various identities and was only exposed after his death in 1991.
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.
Die Gedenktafel in der Synagoge ist nur zur zu den Öffnungszeiten (Mo-Sa 10.00 bis 16.00 Uhr) der Synagoge zugänglich.
Holocaust-Denkmal von Korfu
Str. Xenofontos
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Griechenland
Synagoge von Korfu
Velissariou 24
Kerkira 491 00
Griechenland