Holocaustdenkmal

Natsismin Uhrien Muistomerkki


Das Denkmal ist den zwischen 1939 und 1945 in ganz Europa ermordeten Juden gewidmet.

Geschichte

Finnland kämpfte zwischen 1941 und 1944 an der Seite der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion, um die nach dem »Winterkrieg« 1939/40 verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Die etwa 2.000 Juden Finnlands waren allerdings trotz der »Waffenbrüderschaft« mit Deutschland von keiner Verfolgung betroffen, Juden waren als Soldaten mit den finnischen Truppen an der Front. Allerdings lieferte die finnische Geheimpolizei Ende November 1942 acht jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, Österreich und Lettland an die Gestapo aus, die im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Darüber hinaus soll Finnland zwischen 1941 und 1944 mindestens 129 Zivilisten und über 2.600 sowjetische Kriegsgefangene, unter ihnen bis zu 70 Juden, an den SS-Sicherheitsdienst, die Gestapo und die Wehrmacht übergeben haben. Ihr weiteres Schicksal liegt im Dunkeln. Europaweit sind dem nationalsozialistischen Massenmord zwischen 1939 und 1945 bis zu sechs Millionen Juden zum Opfer gefallen.

Opfergruppen

Das Denkmal erinnert an die bis zu sechs Millionen europäischen Juden, die dem nationalsozialitischen Terror zum Opfer fielen.

Erfahre mehr über Finnland

Ende 1939 überfiel die Rote Armee das unabhängige Finnland und löste so den »Winterkrieg« aus. Hintergrund war der so genannte Hitler-Stalin-Pakt – ein geheimes Abkommen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und der stalinistischen Sowjetunion, in dem beide Länder ihre »Interessensphären« abgestimmt hatten. Trotz anfänglicher Erfolge sah sich Finnland gezwungen, am 13. März 1940 einen Friedensvertrag mit Moskau zu schließen und musste daraufhin unter anderem große Teile Kareliens an die Sowjetunion abtreten. In der Hoffnung, diese Gebiete zurückzugewinnen, schloss sich Finnland unter dem Oberkommando von Feldmarschall Freiherr Carl Gustaf Emil Mannerheim (1867–1951) im Sommer 1941 dem deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion an (»Fortsetzungskrieg«). Gleichzeitig wahrte das Land seine Unabhängigkeit. Die etwa 2.000 Juden Finnlands waren von keiner Verfolgung betroffen, sie dienten sogar als Soldaten der finnischen Armee an der Front. Acht jüdische Emigranten aus Deutschland wurden 1942 jedoch an die Gestapo ausgeliefert und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sieben fanden dort den Tod. Bereits zu dieser Zeit hatten angesehene Bürger in großen Tageszeitungen Appelle gegen diese Auslieferung veröffentlicht. Im September 1944 schloss Finnland einen separaten Waffenstillstand mit der Sowjetunion, um einer drohenden Besetzung zuvorzukommen, und kämpfte fortan gegen die noch im Land befindlichen deutschen Truppen. Die bis 1991 andauernden besonderen Beziehungen Finnlands zur Sowjetunion wurden 1948 in einem »Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand« geregelt. Die Beteiligung Finnlands am Zweiten Weltkrieg an der Seite Deutschlands, die 90.000 finnische Soldaten das Leben gekostet hatte, blieb bis in die 1990er Jahre ebenso verschwiegen wie die Zusammenarbeit der finnischen Geheimpolizei »Valpo« mit der Gestapo und die Auslieferung sowjetisch-jüdischer Kriegsgefangener und Flüchtlinge an Deutschland zwischen 1941 und 1944. 2003, nach der Auswertung neu zugänglicher Quellen, kam es in der finnischen Öffentlichkeit zu einer Debatte um die ausgelieferten sowjetisch-jüdischen Kriegsgefangenen und Flüchtlinge. Zur 450-Jahr-Feier Helsinkis enthüllte Ministerpräsident Paavo Lipponen (*1941) am 5. November 2000 in der Parkanlage »Tähtitorninmäki« im Zentrum der finnischen Hauptstadt ein Denkmal für die im Jahr 1942 Deportierten. Darüber hinaus gedenkt das heutige Finnland aller Gefallenen des Winterkriegs gegen die Sowjetunion 1939/40 und des Feldzugs an der Seite der Wehrmacht zwischen 1941 und 1944 sowie der 1944/45 im Kampf gegen die Wehrmacht zu Tode gekommenen Soldaten.

Erinnerung

Die Bronzeskulptur wurde 1970 auf Initiative der jüdischen Gemeinde nach Entwürfen der Künstler Harry Kivijärvi und Sam Vanni gefertigt. Sie befindet sich direkt gegenüber dem Jüdischen Zentrum in Helsinki. Auf Hebräisch trägt sie - gemäß dem Leitspruch der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem nach Jesaja 56,6 - die folgende Widmung:
»Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird. Erinnere Dich!«

Öffnungszeiten

Das Denkmal ist öffentlich zugänglich.

Kontakt

dan.kantor@jchelsinki.fi

+358 40 500 7638

Malminkatu 26
00100 Helsinki