Gilleleje Museum

Gilleleje Museum


Von Gilleleje aus schmuggelten in den ersten Oktobertagen 1943 Fischer und Bootseigner jüdische Flüchtlinge in Fischkuttern und Küstenfrachtschiffen in das sichere Schweden. Heute erinnert eine Ausstellung im Museum in Gilleleje an die abenteuerliche Flucht und an das Schicksal der dänischen Juden.

Geschichte

Dänemark war vom 9. April 1940 bis 5. Mai 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Regierung sah sich gezwungen mit den Besatzern zu kooperieren. Diese Zusammenarbeitspolitik bedeutete für die dänischen Juden zunächst Sicherheit vor der Verfolgung.
Nach dem Zusammenbruch dieser Politik wegen steigenden Widerstands in der Bevölkerung und harten deutschen Forderungen trat die Regierung zurück. Ende September 1943 sollten dann alle dänischen Juden in deutsche Konzentrationslager deportiert werden.
Allerdings wurden Informationen der bevorstehenden Verhaftungsaktion frühzeitig bekannt und es gelang in den ersten Oktobertagen 1943 über 7.000 Juden die Flucht über den Öresund und das Kattegat in das sichere Schweden. Dänische Fischer spielten eine zentrale Rolle bei der Organisation dieser Fluchtaktion.
Einer der wichtigsten Häfen, über die diese Flucht organisiert wurde, war Gilleleje im äußersten Norden der Insel Seeland. Dort waren lediglich zwei deutsche Wehrmachtssoldaten stationiert. Fast ein Fünftel der jüdischen Flüchtlinge aus Dänemark wurden vom Hafen Gilleleje aus übergesetzt. Ein Komitee von Ortsansässigen setzte die Hilfsmaßnahmen in Gang, noch bevor Vertreter von Hilfsorganisationen aus Kopenhagen eintrafen. Eine große Anzahl von Menschen half, genügend Verstecke und Verpflegung zu beschaffen. In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1943 fand die Gestapo auf dem Dachboden der Dorfkirche eines der Verstecke. 80 Juden warteten hier auf ein Fluchtboot nach Schweden. Sie wurden verhaftet und die meisten von ihnen nach Theresienstadt deportiert.

Opfergruppen

In Gilleleje fand die Gestapo in einem Versteck 80 Juden, die von dort aus nach Schweden fliehen wollten. Sie wurden fast alle nach Theresienstadt deportiert.
Insgesamt deportierten die deutschen Besatzer 481 dänische Juden. 116 von ihnen starben.

Erfahre mehr über Dänemark

Zu Beginn der deutschen Besatzung im April 1940 lebten 7.500 Juden in Dänemark, 1.500 von ihnen waren Flüchtlinge. Die Regierung in Kopenhagen sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren und auch Teile der Bevölkerung kollaborierten. Die Machthaber versicherten den Dänen jedoch, von Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung abzusehen. Die Zahl der dänischen Freiwilligen in der Waffen-SS, von denen ein Viertel der deutschen Minderheit in Nordschleswig angehörte, überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer zunächst um ein Mehrfaches. Seit dem Frühjahr 1943 wurde die dänische Untergrundbewegung immer stärker. Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung im August 1943 zum Rücktritt. Der deutsche Reichsbevollmächtigte, Werner Best (1903–1989), verhängte den Ausnahmezustand und schlug in Berlin die Verschleppung der dänischen Juden vor. Diese Pläne wurden in Dänemark bekannt. Von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt, gelang daraufhin zwischen September und November 1943 7.000 dänischen Juden die Flucht nach Schweden. Etwa 480 Juden, die nicht fliehen konnten, wurden von deutschen Polizisten verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt; 52 von ihnen überlebten nicht. In Folge der deutschen Besatzung kamen insgesamt 116 dänische Juden um. Ab 1944 wurden Angehörige des Widerstands vor allem über das Internierungslager Fröslee (Frøslev) im Süden des Landes in die deutschen Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Dachau und Ravensbrück deportiert. Um die 900 dänische Widerstandskämpfer wurden hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern. Die Zahl der Dänen, die durch Kriegseinwirkungen starben, liegt bei knapp 6.300 Menschen bei damals rund vier Millionen Einwohnern. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg war in Dänemark lange Zeit vom Widerstand und einer einseitigen, deutschfeindlichen Grundhaltung geprägt. Das spiegelt sich in der Gedenkkultur wider, deren zentrale Orte bis heute das dem Widerstand gewidmete, 1957 gegründete »Frihedsmuseet« (Freiheitsmuseum) in Kopenhagen, das 1965 errichtete Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Fröslee und die bereits 1950 eingeweihte nationale Gedenkstätte für die »Opfer des dänischen Widerstands« in Mindelunden sind. Das Gedenken an den Holocaust blieb zunächst eine Angelegenheit der jüdischen Gemeinschaft, bis es in den 1970er Jahren zu einem Umdenken aufgrund des internationalen Interesses an der Rettung der dänischen Juden kam. Die Gedenkkultur und -politik Dänemarks bleibt weiterhin von einer streitbaren Auseinandersetzung mit Widerstand und Kollaboration geprägt.

Erinnerung

Am 4. Mai 1997 wurde die Skulptur »Teka Bashofar Gadol« (hebräisch für: »Lass das große Schofar verkünden«) auf dem Außengelände des Kulturzentrums Gilleleje enthüllt. Die sechs Meter hohe Statue des Künstlers George Weil ist eine Schenkung des israelischen Schiffseigners Yuli Ofer an die Gemeinde Gilleleje. Sie soll an die Rettung der dänischen Juden vor den Nationalsozialisten erinnern, sowie an in der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1943 verschleppten Juden.
Das Museum Gilleleje beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte des Ortes. Das Schicksal der dänischen Juden und ihre Flucht über das Meer bilden einen Teil der Ausstellung. Auf dem Museumsgelände ist außerdem ein nachgebautes Fluchtboot ausgestellt.

Angebote

Ausstellung; Auf Wunsch werden Führungen angeboten.

Öffnungszeiten

Januar bis Juni mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00, samstags 10.00 bis 14.00
Juni bis September mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00
September bis 18. Dezember mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00, samstags 10.00 bis 14.00

Kontakt

http://www.hhkc.dk/index.php/museer/gilleleje-museum

museum@hhkc.dk

+45(0) 483 016 31

Vesterbrogade 56
3250 Græsted-Gilleleje