Gedenkstein und Museum für jüdische Kultur Preschau

Múzeum židovskej kultúry ─ Prešov


In der orthodoxen Synagoge von Preschau wurde ein Museum für jüdische Kultur eingerichtet. Im Hof steht ein Denkmal in Erinnerung an die im Holocaust ermordeten Juden aus der Region Preschau.

Geschichte

Wie in anderen »königlichen Städten«, die zur ungarischen Krone gehörten, war Juden die Ansiedlung in Preschau (slowakisch: Prešov, ungarisch: Eperjes) seit dem Mittelalter verboten. Einige wenige Juden lebten vor den Toren der Stadt. Nach der Aufhebung des Verbots 1840 entstand eine kleine jüdische Gemeinde in Preschau. Viele unterstützen den ungarischen Freiheitskampf 1848-1849 gegen Habsburg. 1849 wurde eine erste Synagoge in Preschau gebaut, um die Jahrhundertwende lebten bereits etwa 2.000 Juden in der Stadt. Neben Orthodoxen war auch die neologe Gemeinde stark vertreten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren zudem mehrere zionistische Organisationen in der Stadt aktiv. In der 1918 neu gegründeten Tschechoslowakei wuchs die jüdische Gemeinde von Preschau weiter an, 1938 hatte sie 4.300 Mitglieder.
Als 1938 die Slowakische Volkspartei von Jozef Tiso an die Macht kam und ab 1939 in der nun eigenständigen Slowakei eine Diktatur einrichtete, begann die slowakische Regierung, die im Land lebenden Juden systematisch zu verfolgen. Zuerst wurden sie aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen, anschließend enteignet und viele zur Zwangsarbeit verpflichtet. 1942 begann die slowakische Seite in enger Abstimmung mit dem Deutschen Reich mit der Deportation von Juden in Ghettos und Konzentrationslager im deutsch besetzten Polen. Die wichtigsten Deportationsziele waren die Konzentrationslager Auschwitz und Majdanek. Aus der Region Preschau wurden insgesamt etwa 6.000 Juden deportiert.

Opfergruppen

Von den 70.000 aus der Slowakei deportierten Juden stammten 6.000 aus Preschau und Umgebung. Nur wenige überlebten die Konzentrationslager. Die jüdische Gemeinde in Preschau konnte sich nach dem Krieg nicht wieder erholen.

Erfahre mehr über Slowakei

Nach dem Ende der Habsburger Monarchie 1918 schlossen sich Slowaken und die tschechischen Länder Böhmen, Mähren sowie Tschechisch-Schlesien zur Tschechoslowakei zusammen. Bis zum Frühjahr 1939 wurde diese Republik in mehreren Schritten durch das benachbarte nationalsozialistische Deutschland zerschlagen. Im Herbst 1938 erhielt die Slowakei einen Autonomiestatus mit einer eigenen Regierung, fast zugleich verlor sie Grenzgebiete an Ungarn. Im März 1939 erklärte sie ihre Unabhängigkeit und wurde zu einem Satellitenstaat des Deutschen Reiches unter Führung der nationalistischen Hlinka-Partei und dem Präsidenten Jozef Tiso (1887–1947), einem katholischen Priester. Ihr militärischer Arm nahm polizeiliche Aufgaben wahr und ging gegen Juden, Tschechen, die politische Linke und andere Gegner vor. Das Regime schuf ein Zwangsarbeitssystem, das auch viele Roma erfasste. Als erste verbündete Regierung stimmte Preßburg (Bratislava) im Herbst 1941 dem deutschen Plan zur Deportation von Juden nach Osteuropa zu. Allein 1942 wurden 60.000 aus der Slowakei in deutsche Vernichtungslager verschleppt. Insgesamt fanden etwa 75.000 slowakische Juden während des Holocaust den Tod. Der bevorstehende Einmarsch der Roten Armee führte im Spätsommer 1944 zum Nationalaufstand gegen das Regime der Hlinka-Partei. Die Erhebung schlugen deutsche Armee- und SS-Einheiten nieder; sie forderte etwa 20.000 Tote. Nach dem Krieg wurde die Slowakei erneut Teil der ab 1948 kommunistischen Tschechoslowakei. Die Erinnerung an den Nationalaufstand stand im Zentrum des kollektiven Gedächtnisses. Er wurde als Widerstand dargestellt, der die sozialistische Gesellschaft ermöglicht hatte. In Neusohl (Banská Bystrica), dem Zentrum des Nationalaufstands, entstand ab 1947 ein Erinnerungsort, der mehrfach erweitert wurde. Die Verantwortung für die Kollaboration mit Deutschland wurde ausschließlich den Anhängern der Hlinka-Partei zugeschrieben. 1993 trennten sich der tschechische und der slowakische Teil des Landes. Eine eigene staatliche Tradition jenseits der Existenz in den Jahren 1939 bis 1945 hatte die Slowakei nicht. Die heutige Gedenkkultur spiegelt dies wider: Neben den Sozialisten berufen sich nun auch die bürgerlichen Kräfte auf den Slowakischen Nationalaufstand. Sie verknüpfen mit ihm die – nach 1948 bitter enttäuschte – Hoffnung auf eine demokratische und an westlichen Werten orientierte Ordnung. Die nationalslowakischen Kräfte setzen sich von beiden Richtungen ab: Sie identifizieren sich mit der staatlichen Unabhängigkeit 1939–1945, verstehen den Aufstand, der die Besetzung des Landes zur Folge hatte, als Verrat und verehren Tiso. In diesem Lager gibt es kaum Bereitschaft, der deportierten Juden zu gedenken. Zuweilen sieht man die slowakische Kollaboration als Ergebnis deutschen Zwangs, dem man nachgeben musste, wollte man den slowakischen Staat nicht gefährden. Gegen diese Tendenzen arbeiten liberal eingestellte Wissenschaftler an. Sie verweisen auf die slowakische Beteiligung an den Verschleppungen und auf die Verfolgung der Roma. Seit den 1990er Jahren wurden an einzelnen Orten kleinere Gedenktafeln für die verfolgten und ermordeten Juden angebracht. Teilweise handelt es sich allerdings um Orte in den ab 1938 ungarisch besetzten Gebieten, aus denen nach dem Einmarsch der Wehrmacht im März 1944 deutsche SS-Einheiten Juden deportiert hatten. Der wichtigste Ort der Erinnerung an die aus der Slowakei deportierten Juden ist das Holocaustmuseum auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeitslagers Sered, das 2016 eröffnet wurde.

Erinnerung

Die der orthodoxen Gemeinde gehörende Synagoge wurde 1898 eingeweiht. 1928 eröffnete die Gemeinde in dem Gebäude das erste jüdische Museum in der Slowakei. Das Museum wurde während des Krieges geschlossen und die Sammlung dem jüdischen Museum in Prag übergeben. Erst 1993, nach der Auflösung der Tschechoslowakei, wurde die Sammlung zurückgegeben und das Museum in Preschau wieder eröffnet. Das Synagogengebäude wurde in den 1990er Jahren restauriert.
Am 17. August 1991 weihte die jüdische Gemeinde der Stadt im Hof der Synagoge ein Denkmal für die 6.000 Opfer des Holocaust aus Preschau und Umgebung ein. Die Stadtführung ließ 1998 am Rathaus eine Gedenktafel in Erinnerung an die Opfer anbringen.

Angebote

Ständige Ausstellung mit jüdischen Kultur- und Alltagsgegenständen

Öffnungszeiten

Dienstag und Mittwoch: 11.00 bis 15.00 Uhr
Donnerstag und Freitag: 09.00 bis 13.00
Sonntag: 14.00 bis 16.00 Uhr

Kontakt

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kancelaria@synagoga-presov.sk

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