Gedenkstätte Loibl KZ Süd

Spominski park taborišča Mauthausen-Ljubelj


Auf der slowenischen Seite des Loiblpasses erinnert ein Denkmal an die Opfer des Zwangsarbeitslagers Loibl Süd, das von 1943 bis 1945 bestand. Die Häftlinge des Lagers mussten auf der Baustelle des Loibltunnels Zwangsarbeit leisten.

Geschichte

Der Loiblpass (slowenisch: Ljubelj) über die Berggruppe Karawanken verbindet das österreichische Kärnten und die slowenische Oberkrain (slowenisch: Gorejnska) über die Alpen miteinander. Ab 1941/1942 begannen die Organisation Todt (OT), eine für militärische Bauvorhaben gegründete Arbeitstruppe, und eine zivile Firma mit Arbeiten an einem Tunnel durch die Karawanken. Von zwei Seiten wurde der Tunnel durch das Gebirge getrieben: Im Norden auf österreichischer Seite und im Süden aus dem seit 1941 von Deutschen besetzten Teil Sloweniens. Im Juni 1943 errichtete die SS auf der slowenischen Seite ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen, ein Lager am nördlichen Ende des Loiblpasses folgte im Oktober 1943. Die ersten etwa 330 Häftlinge, größtenteils Franzosen, erreichten das Lager Loibl Süd Anfang Juni 1942. Die Häftlingszahlen in den beiden Loibl-Lagern stiegen bis zum September 1944 stetig an, auf etwa 1.300 insgesamt. Die Häftlinge mussten als Bergleute beim Ausbau des Tunnels Zwangsarbeit leisten. Ein Teil der Häftlinge errichtete bis Oktober 1943 das Lager Nord. Erste Wehrmachtsfahrzeuge konnten den Tunnel im Dezember 1944 passieren, wenig später diente der Tunnel als wichtige Rückzugstrecke für die Wehrmacht vom Balkan. Die SS löste das Nordlager im April 1945 auf, die Häftlinge wurden in das Südlager verlegt. Anfang Mai befreiten Partisanen die etwa 950 im Lager Loibl-Süd verbliebenen Häftlinge.

Opfergruppen

Wie viele Häftlinge das Loibl-Lager Süd durchliefen ist nicht klar. Die Häftlinge wurden aus dem KZ Mauthausen in die beiden Loibl-Lager eingewiesen. Die meisten von ihnen waren Franzosen. Die zweitgrößte Häftlingsgruppe bildeten etwa 500 Polen, es waren aber auch viele sowjetische und jugoslawische Häftlinge in den beiden Lagern.

Erfahre mehr über Slowenien

Im April 1941 besetzte die deutsche Wehrmacht das Königreich Jugoslawien, das als Staat zerschlagen und zwischen dem Deutschen Reich und den benachbarten Ländern aufgeteilt wurde. Der nördliche Teil, Slowenien, kam unter italienische, deutsche und ungarische Verwaltung. Das von deutschen Truppen besetzte Gebiet sollte »germanisiert« werden. Geplant war, etwa 220.000 bis 260.000 Slowenen zu enteignen und dann auszusiedeln. Im Mai 1941 wurde im Schloss Reichenburg im Osten des Landes das zentrale Durchgangslager für die »Umsiedlung« der slowenischen Zivilbevölkerung eingerichtet. Insgesamt waren etwa 80.000 Menschen von den Verschleppungen betroffen. Bereits wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens durch Deutschland und seine Verbündeten gründeten Kommunisten, linke Katholiken und bürgerliche Intellektuelle die »Osvobodilna Fronta« (Befreiungsfront), die mit dem Aufbau einer Partisanenarmee begann. Die deutschen Besatzer, die ab 1943 die italienische, ab 1944 auch die ungarische Zone Sloweniens kontrollierten, übten grausame Vergeltung – bis hin zur Zerstörung ganzer Dörfer. Die italienischen und ungarischen Besatzungsmächte boten den slowenischen Juden zunächst Schutz vor deutschen Transporten in die Vernichtungslager. Allerdings deportierte Italien einen Teil der jüdischen Bevölkerung im August 1943 auf die Adriainsel Rab. Etwa 300 dieser Verschleppten gerieten wenige Wochen später, nach der Besetzung von Rab durch die Wehrmacht, in die Hände der SS und wurden im März 1944 nach Auschwitz deportiert. Dorthin brachte die SS ab Frühjahr 1944 auch die slowenischen Juden aus der ungarischen Zone. Die deutsche Herrschaft endete in Slowenien erst im Mai 1945. Unmittelbar danach begannen die kommunistischen Partisanenverbände unter der Führung von Josip Broz Tito (1892–1980), zehntausende Angehörige der mit den Deutschen verbündeten Einheiten (so genannten Heimwehren), einheimische Deutsche und weltanschauliche Gegner zu verhaften und zu erschießen. Die Opferzahl steht bis heute nicht fest; bislang wurden 590 Massengräber entdeckt. Slowenien wurde nun Teil der sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien. Wie im gesamten Land entstanden zahlreiche Denkmäler zu Ehren der kommunistischen Partisanen. Einige Museen erinnerten auch an die Vertreibung der Slowenen, an die politischen Gefangenen und ihre Verfolgung sowie an den Terror während der deutschen Besatzungszeit. In der ehemaligen ungarischen Besatzungszone errichteten Überlebende und die jüdischen Gemeinden verschiedene Holocaustdenkmäler. Seit 1991 ist Slowenien unabhängig. Ein Bildersturm gegen die Zeugnisse der kommunistischen Gedenkkultur blieb aus. Die Gedenkstätte Partisanenlazarett »Franja« in Cerkno gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Marburg an der Drau (Maribor) wurde ab 1991 eine der besterhaltenen Synagogen im Ostalpenraum zum Regionalmuseum umgebaut. Seit 2011 ist das Zentrum für jüdisches Kulturerbe Synagoge Maribor dort beheimatet, vor dem Eingang steht ein Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten und vertriebenen Juden der Stadt. Bereits kurz nach der Erlangung der Unabhängigkeit begann eine parlamentarische Kommission mit der Untersuchung der Massenmorde nach Kriegsende, eine weitere Kommission wurde 2004 eingesetzt.

Erinnerung

Zwischen 1945 und 1950 blieb die alte Passstraße als Grenzübergang zwischen Österreich und dem kommunistischen Jugoslawien gesperrt. Der Tunnel wurde 1967 eröffnet. Seitdem ist die alte Loiblpassstraße für den Straßenverkehr nicht mehr befahrbar.
Ein Denkmal wurde auf der slowenischen Seite am 8. August 1954 errichtet. Die Anlage wurde vom Architekten Boris Kobe entworfen. Die Metallstatue eines Skeletts, das die Arme zum Himmel streckt, stammt vom Bildhauer Jože Bertoncelj. 1999 stellte das seit 1991 unabhängige Slowenien das Gelände unter Denkmalschutz. Im Jahr darauf eröffnete im Kellergeschoss einer nahe gelegenen Raststätte eine kleine Dauerausstellung.

Öffnungszeiten

Die Gedenkstätte ist jederzeit zugänglich.

Kontakt

http://loibl-memorial.uni-klu.ac.at

peter.gstettner@uni-klu.ac.at

+43 (0)463 270 0-123 1