Gedenkstätte für die Interbrigadisten im Spanischen Bürgerkrieg

Gedenkstätte für die Interbrigadisten im Spanischen Bürgerkrieg


Ein 1968 errichtetes Denkmal im Berliner Volkspark Friedrichshain erinnert an die deutschen Angehörigen der Internationalen Brigaden, die zwischen 1936 und 1939 im spanischen Bürgerkrieg kämpften.

Geschichte

Ein Putsch rechtskonservativer Offiziere gegen die gewählte Volksfrontregierung der Spanischen Republik am 18. Juli 1936 löste den Spanischen Bürgerkrieg aus. Deutschland und Italien unterstützten ab Sommer 1936 die Armee der Nationalisten und Faschisten unter der Führung von General Francisco Franco mit Waffen und Soldaten. Das Deutsche Reich schickte die »Legion Condor«, eine aus mehreren Flugzeugstaffeln bestehende Einheit. Diese Unterstützung erhöhte die Schlagkraft der Nationalisten in vielen Schlachten entscheidend. Noch im selben Jahr griff die Sowjetunion an der Seite der Republikaner in den Bürgerkrieg ein. Gleichzeitig reisten Tausende Freiwillige aus vielen Ländern nach Spanien, um die republikanischen Streitkräfte zu unterstützen. Diese Freiwilligenarmee stellte sich mit bis zu 40.000 Mann als »Internationale Brigaden« auf. Aus Deutschland traten etwa 3.000 Freiwillige den Internationalen Brigaden bei, unter ihnen viele Kommunisten. 1938 wurden die Internationalen Brigaden von der Regierung der spanischen Republik aufgelöst. Viele ihrer Mitglieder flohen in das benachbarte Frankreich, da eine Rückkehr in ihre Heimatländer nicht ungefährlich war. In Frankreich wurden sie in improvisierten Internierungslagern untergebracht. Nach dem Sieg gegen die letzten republikanischen Truppen am 1. April 1939 errichtete Franco eine Diktatur mit faschistischen Zügen, die bis Mitte der 1970er Jahre Bestand hatte.

Opfergruppen

Das Denkmal ist den deutschen Angehörigen der Internationalen Brigaden gewidmet. Etwa 3.000 Deutsche nahmen am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner teil. Wie viele dabei ums Leben kamen ist unklar. Frühere Forschungen gingen von etwa 2.000 gefallenen deutschen Spanienkämpfern bei einer Gesamtzahl von 5.000 deutschen Teilnehmern am Spanischen Bürgerkrieg aus.

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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann die staatliche Verfolgung der Gegner des Regimes, von Juden, als »Zigeuner« bezeichneten Roma, Patienten sowie zahlreichen anderen Gruppen. Antisemitismus wurde erstmals Bestandteil der Regierungspolitik eines modernen Staates, die Verfolgung aller Gruppen schrittweise verschärft. Dabei griffen staatliche Verordnungen, Gewalttaten von Anhängern des Regimes und die Hetze der Presse ineinander. Der Terror gegen Juden im November 1938 (»Kristallnacht«) mit etwa hundert Toten bildete den Scheitelpunkt hin zur vollständigen Ausgrenzung und Ermordung der jüdischen Minderheit. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 gerieten weite Teile Europas unter deutsche Herrschaft. Insbesondere im Osten entstand ein vielgliedriges System von Lagern und Mordstätten, in dem die SS bis zu sechs Millionen Juden, unter ihnen etwa 165.000 deutsche Juden, ermordete. Die Zahl der übrigen Deutschen, die in Folge des Krieges ihr Leben verloren, wird auf etwa sieben Millionen geschätzt, darunter fast 3,5 Millionen Zivilisten. Etwa 28 Millionen Einwohner der besetzten Sowjetunion (Soldaten und Zivilbevölkerung) und drei Millionen nichtjüdische Polen kamen gewaltsam zu Tode; an sie wird in Deutschland bis heute kaum erinnert. Deutschland wurde 1945 von den Alliierten besetzt; 1949 entstanden die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit sehr unterschiedlichen Gedenkkulturen. In der DDR dominierte die Selbstinterpretation als »antifaschistischer« deutscher Nachfolgestaat. Die Orte der ehemaligen Konzentrationslager (KZ) Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen wurden zu »Nationalen Mahn- und Gedenkstätten« und stellten vor allem den kommunistischen Widerstand dar. In der Bundesrepublik dominierte zunächst die Erinnerung an die Opfer der alliierten Bombenangriffe, von Flucht und Vertreibung. Das Gedenken an die nationalsozialistische Verfolgung, den Holocaust oder den Widerstand war einzelnen Gruppen überlassen, Täter und Tatbeteiligungen – außerhalb juristischer Prozesse – kein Gegenstand öffentlicher Diskussion. Das änderte sich ab Mitte der 1960er Jahre, als nach intensiver Debatte die Verjährung für Mord aufgehoben wurde. Gleichzeitig entstanden Erinnerungsstätten an Orten ehemaliger KZ (1965: Dachau und Neuengamme; 1966: Bergen-Belsen) und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand 1968 in West-Berlin. Erst in den 1980er Jahren entwickelte sich durch lokale Initiativen eine vielfältige, oft kleinteilige Erinnerungslandschaft. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden eine gesamtstaatliche Gedenkstättenkonzeption entwickelt und Orte der Erinnerung umfangreich überarbeitet. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin konnte 2005 der Öffentlichkeit übergeben werden. Eine umfangreiche Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen und ihrer Täter, die Topographie des Terrors, wurde im Mai 2010 eröffnet; das Ausstellungszentrum »Flucht, Vertreibung, Versöhnung« folgte 2021. Mittlerweile erinnern zentrale Denkmäler in Berlin auch an weitere Opfergruppen: An die ermordeten Sinti und Roma, an die Opfer im Rahmen der NS-»Euthanasie« ermordeten Patienten und an die verfolgten Homosexuellen. Die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in den früheren Ostgebieten fielen nach Kriegsende einem doppelten Vergessen anheim. Die Erinnerung blieb für Jahrzehnte auf landsmannschaftliche Verbände in der BRD beschränkt und schloss die Zeit von 1933 bis 1945 meist aus. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nehmen sich jedoch deutsche, polnische, litauische und russische Initiativen auch dieses Teils der deutschen Vergangenheit an.

Erinnerung

Gemeinsam mit dem Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer (KdAW), dem die ehemaligen Spanienkämpfer angehörten, beschloss die SED 1965 ein Denkmal für die im Spanischen Bürgerkrieg gefallenen deutschen Angehörigen der Internationalen Brigaden zu errichten. Der Grundstein wurde 1966 gelegt, ohne dass ein Entwurf für das künftige Denkmal erarbeitet worden wäre. Mitglieder des KdAW sprachen selbst mit ausgewählten Bildhauern, darunter Fritz Cremer. Cremer, der unter anderen das Denkmal für die »Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald« schuf, übernahm 1967 die Gestaltung des Denkmals. Die »Gedenkstätte für die Interbrigadisten im Spanischen Bürgerkrieg« wurde 1968 im Volkspark Friedrichshain errichtet. Das Denkmal besteht aus drei Elementen: einer Gedenktafel, einem Bronzerelief mit Szenen aus dem Spanischen Bürgerkrieg von Siegfried Krepp und der Bronzefigur eines emporspringenden Interbrigadisten mit erhobenem Schwert. Der Spanienkämpfer springt aus einem symbolischen Schützengraben hervor und hält die linke Hand vor sein Gesicht, während er mit der anderen Hand ein Schwert hält. Die Haltung der Figur ist angelehnt an Ernst Barlachs Figur »Der Rächer«, das Gesicht der Statue trägt die Züge des Schauspielers Ernst Busch. Für die DDR stellte die Verehrung der Spanienkämpfer eine Art Gründungsmythos dar: Der Bürgerkrieg in Spanien ging zwar verloren, doch die Motive des freiwilligen, internationalen, kommunistischen Kampfes gegen die Faschisten und die Aufopferung für die gerechte Sache sollten aus Sicht der DDR-Führung als Vorbild dienen.

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