Zum hundertsten Geburtstag Ernst Thälmanns weihte die DDR-Führung 1986 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg einen Park und ein Wohngebiet ein, die nach ihm benannt wurden. Im Park befindet sich auch ein Thälmanndenkmal, das an den 1944 im KZ Buchenwald ermordeten kommunistischen Parteivorsitzenden erinnert.
Der 1886 in Hamburg geborene Ernst Thälmann war ein kommunistischer Politiker und von 1919 bis 1933 Mitglied der Hamburger Bürgerschaft für die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Von 1924 bis 1933 war er auch Abgeordneter der KPD im Reichstag. 1923 bereitete er zusammen mit der Hamburger KPD-Führung den erfolglosen Hamburger Aufstand vor, bei dem mehr als hundert Personen ums Leben kamen. Ernst Thälmann wurde 1925 Vorsitzender der KPD. Im gleichen Jahr, wie auch 1932, trat er zu den Reichspräsidentenwahlen an. Unter Thälmann schlug die KPD einen Kurs ein, der sich stark nach den Vorgaben der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und ihres Vorsitzenden Josef Stalin richtete. Politisch bekämpfte die KPD in erster Linie die aus ihrer Sicht reaktionäre Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Ernst Thälmann Anfang März 1933 verhaftet. Er verbrachte elf Jahre in unterschiedlichen Gefängnissen, ohne dass je ein Prozess gegen ihn eröffnet worden wäre. Am 18. August 1944 wurde Thälmann auf direkten Befehl Adolf Hitlers ermordet: Er wurde in das KZ Buchenwald gebracht und dort vermutlich von SS-Leuten erschossen. Sein Leichnam wurde sofort verbrannt.
Das Denkmal ist dem Parteivorsitzenden der KPD Ernst Thälmann gewidmet, der nach elfjähriger Haft in NS-Gefängnissen 1944 im KZ Buchenwald erschossen wurde.
Erfahre mehr über Deutschland
Die Führung der DDR sah sich in der Tradition der KPD und zugleich in Ernst Thälmann die kommunistische Heldengestalt, die als Arbeiterführer, Parteipolitiker und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus galt. Daher nahm der Kult um Ernst Thälmann eine zentrale Rolle in der offiziellen Geschichtspolitik der DDR ein. Bereits 1949 beschloss die Regierung Ost-Berlins den Berliner Wilhelmplatz in Thälmannplatz umzubenennen. Im selben Jahr wurde ein Wettbewerb zur Gestaltung eines Denkmals an jenem Platz ausgelobt. Die Querelen um das Denkmal dauerten Jahrzehnte. Der Bau der Berliner Mauer 1961 verhinderte die Errichtung eines Denkmals am Thälmannplatz, der zu sehr in der Nähe zur Sektorengrenze lag. Das Projekt wurde 1965 eingestellt. In den 1970er Jahren wurde von der DDR-Führung ein Entwurf für ein Thälmanndenkmal vor dem Gebäude des Zentralkomitees (ZK) der SED am Werderschen Markt in Auftrag gegeben. Auch dieser Plan wurde verworfen, während der Thälmannplatz ab Mitte der 1970er Jahre bebaut und später gänzlich aus dem Straßenverzeichnis gestrichen wurde.
1979 beschloss das Politbüro der SED, das Gelände eines stillgelegten Gaswerks an der Greifswalder Straße zu einem Park umzugestalten und nach Thälmann zu benennen. Staatsratsvorsitzender Erich Honecker beauftragte 1981 persönlich den sowjetischen Künstler Lew Kerbel mit der Gestaltung eines Thälmanndenkmals für den gleichnamigen Park. Zum hundertsten Geburtstag Thälmanns 1986 wurden Denkmal und Park, an den sich ein neugebautes Wohngebiet anschloss, eingeweiht. Das Denkmal zeigt die Büste Thälmanns vor einer wehenden Fahne. Um die Plastik herum befanden sich Steine mit Zitaten von Honecker und Thälmann. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 empfahl eine Kommission des Berliner Senats den Abriss des Denkmals, in der Folge wurden lediglich die Steintafeln entfernt. Das Denkmal ist inzwischen in die Denkmalliste des Landes Berlin aufgenommen, seit 2006 hält die Stadt Berlin die Statue in Stand.
jederzeit zugänglich
Greifswalder Straße 52
10405 Berlin