Gedenkhain in Ryvangen

Mindelunden i Ryvangen


Das Gelände der ehemaligen Kaserne im Kopenhagener Stadtteil Ryvangen diente der deutschen Sicherheitspolizei als Hinrichtungsstätte für dänische Widerstandskämpfer. Nach dem Krieg errichtete der dänische Staat eine nationale Gedenkstätte an diesem Ort, die 1950 eingeweiht wurde.

Geschichte

Dänemark war vom 9. April 1940 bis 5. Mai 1945 unter deutscher Besatzung. Die Regierung sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren.
Gleichzeitig entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die ab Frühjahr 1943 zunehmend erstarkte. Die Verbreitung illegaler Schriften sowie Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung am 29. August 1943 schließlich zum Rücktritt.
Am selben Tag entwaffnete die deutsche Wehrmacht die in der Kaserne im Kopenhagener Stadtteil Ryvangen stationierten dänischen Soldaten und besetzte den Übungsplatz. Danach nutzte die deutsche Sicherheitspolizei einen Teil des Schießplatzes für Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. Die Opfer wurden an Holzpfähle gefesselt und erschossen.
Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkrieges um die 900 dänische Widerstandskämpfer hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern.

Opfergruppen

Die deutsche Sicherheitspolizei richtete auf den Schießplätzen in Ryvangen 95 Menschen hin. Insgesamt wurden nach dem Ende des Krieges die Überreste von etwa 200 Menschen in Ryvangen gefunden. Viele der hier verscharrten Menschen wurden an anderen Orten der Stadt ermordet oder kamen aus unbekannten Gründen ums Leben.

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Zu Beginn der deutschen Besatzung im April 1940 lebten 7.500 Juden in Dänemark, 1.500 von ihnen waren Flüchtlinge. Die Regierung in Kopenhagen sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren und auch Teile der Bevölkerung kollaborierten. Die Machthaber versicherten den Dänen jedoch, von Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung abzusehen. Die Zahl der dänischen Freiwilligen in der Waffen-SS, von denen ein Viertel der deutschen Minderheit in Nordschleswig angehörte, überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer zunächst um ein Mehrfaches. Seit dem Frühjahr 1943 wurde die dänische Untergrundbewegung immer stärker. Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung im August 1943 zum Rücktritt. Der deutsche Reichsbevollmächtigte, Werner Best (1903–1989), verhängte den Ausnahmezustand und schlug in Berlin die Verschleppung der dänischen Juden vor. Diese Pläne wurden in Dänemark bekannt. Von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt, gelang daraufhin zwischen September und November 1943 7.000 dänischen Juden die Flucht nach Schweden. Etwa 480 Juden, die nicht fliehen konnten, wurden von deutschen Polizisten verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt; 52 von ihnen überlebten nicht. In Folge der deutschen Besatzung kamen insgesamt 116 dänische Juden um. Ab 1944 wurden Angehörige des Widerstands vor allem über das Internierungslager Fröslee (Frøslev) im Süden des Landes in die deutschen Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Dachau und Ravensbrück deportiert. Um die 900 dänische Widerstandskämpfer wurden hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern. Die Zahl der Dänen, die durch Kriegseinwirkungen starben, liegt bei knapp 6.300 Menschen bei damals rund vier Millionen Einwohnern. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg war in Dänemark lange Zeit vom Widerstand und einer einseitigen, deutschfeindlichen Grundhaltung geprägt. Das spiegelt sich in der Gedenkkultur wider, deren zentrale Orte bis heute das dem Widerstand gewidmete, 1957 gegründete »Frihedsmuseet« (Freiheitsmuseum) in Kopenhagen, das 1965 errichtete Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Fröslee und die bereits 1950 eingeweihte nationale Gedenkstätte für die »Opfer des dänischen Widerstands« in Mindelunden sind. Das Gedenken an den Holocaust blieb zunächst eine Angelegenheit der jüdischen Gemeinschaft, bis es in den 1970er Jahren zu einem Umdenken aufgrund des internationalen Interesses an der Rettung der dänischen Juden kam. Die Gedenkkultur und -politik Dänemarks bleibt weiterhin von einer streitbaren Auseinandersetzung mit Widerstand und Kollaboration geprägt.

Erinnerung

Bereits 1946 begann der dänische Staat, den ehemaligen militärischen Übungsplatz in Ryvangen in eine nationale Gedenkstätte zu Ehren der dänischen Opfer der deutschen Besatzung umzuwandeln. Der »Gedenkhain in Ryvangen« (dänisch: »Mindelunden i Ryvangen«) wurde schließlich am 5. Mai 1950, am fünften Jahrestag der Befreiung Dänemarks, eingeweiht.
Eine Skulptur von Axel Poulsen steht im Mittelpunkt des Gedenkparks. 105 Gräber befinden sich beiderseits des Monumentes für in Ryvangen hingerichtete oder im Kampf gefallene Freiheitskämpfer. 91 Gedenksteine erinnern an weitere in Ryvangen hingerichtete oder dort tot aufgefundene aber an anderen Orten bestattete Freiheitskämpfer.
Darüber hinaus gibt es 31 Gräber von in deutschen Konzentrationslagern ermordeter Widerstandskämpfer, deren Überreste nach dem Kriege nach Dänemark überführt und im Bereich der »Rotunde« bestattet wurden. Gedenktafeln erinnern in der »Pergola« an 151 ermordete Freiheitskämpfer, deren Leichen nie gefunden wurden.
Eine Gedenktafel und bronzene Abgüsse der Holzpfähle, an die die Opfer gefesselt wurden, markieren die ehemalige Erschießungsstätte. Die Originalpfähle befinden sich heute im Museum des dänischen Widerstandes.
Der »Gedenkhain in Ryvangen« ist in Dänemark der zentrale Gedenkort für die Opfer der deutschen Besatzung. Auch die zentralen Gedenkfeierlichkeiten am 5. Mai, dem Tag der Befreiung, finden hier jährlich statt.

Angebote

Führungen nach telefonischer Voranmeldung, jährlich am 5. Mai Gedenkveranstaltung mit Regierungsvertretern und Vertretern des dänischen Königshauses

Öffnungszeiten

November bis Januar täglich 10.00 bis 15.00
Februar, März und Oktober täglich 10.00 bis 16.00
April bis September täglich 10.00 bis 17.00

Kontakt

http://www.mindelundenryvangen.dk/

vagtmindelunden@gmail.com

+45 22 80 04 67

Tuborgvej 33
DK-2900 København