Als Nationaler Befreiungskampf (slowenisch: Narodnoosvobodilni Boj, kurz: NOB) wird der bewaffnete Kampf der Slowenischen Befreiungsfront (slowenisch: Osvobodilna Fronta, kurz: OF) und jugoslawischer Partisanen gegen die deutschen und italienischen Besatzer und deren Kollaborateure während des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. In Maribor (deutsch: Marburg an der Drau), der zweitgrößten Stadt des Landes, erinnert ein 1975 errichtetes Bronzedenkmal auf dem zentralen Trg svobode (deutsch: Platz der Freiheit) an den Nationalen Befreiungskampf. Zudem befindet sich bereits seit 1963 auf dem Bahnhofsvorplatz ein Denkmal für den slowenischen Partisanenführer Boris Kidrič. Neben den Denkmälern bietet das Museum der Nationalen Befreiung Maribor einen Ort der Information über den Partisanenkrieg.
Das Königreich Jugoslawien, zu dem Slowenien und damit auch Maribor gehörte, verhielt sich im Zweiten Weltkrieg lange neutral. Unter starkem Druck der Achsenmächte trat das Königreich Jugoslawien schließlich am 25. März 1941 dem Dreimächtepakt bei. Zwei Tage später kam es in Belgrad, der Hauptstadt des Königreichs, zu einem Staatsstreich, der ein Bündnis mit den Achsenmächten verhindern sollte. Dies nahm das Deutsche Reich zum Anlass, am 6. April 1941 Jugoslawien und Griechenland anzugreifen.
Nach dem Einmarsch des Deutschen Reiches in das Königreich Jugoslawien am 6. April 1941 wurde der slowenische Teil der Steiermark als CdZ-Gebiet Untersteiermark (CdZ = Chef der Zivilverwaltung) an das Großdeutsche Reich angeschlossen. Am 26. April 1941 besuchte Hitler Maribor, die Hauptstadt des Gebiets. Bei einer Massenkundgebung forderte er seine Anhänger auf, »dieses Land wieder deutsch zu machen«.
In der Folge wurden Personen- und Ortsnamen »eingedeutscht«, der Gebrauch der slowenischen Sprache verboten und slowenische Institutionen enteignet. Darüber hinaus wurden Slowenen nach Kroatien und Serbien sowie zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich deportiert. Wer verdächtigt wurde, die jugoslawischen Partisanen zu unterstützen, wurde hingerichtet; die Todesurteile wurden zur Abschreckung in der Stadt plakatiert.
Am 11. Juli 1941 formierte sich die OF, die Slowenische Befreiungsfront, die von Anfang an kommunistisch dominiert war und sowohl gegen die deutsche Besatzungsmacht als auch gegen innenpolitische Gegner kämpfte. Ende 1942 schloss sich die OF der gesamtjugoslawischen Partisanenbewegung unter Josip Broz Tito an. Zu Beginn des Jahres 1944 gab es etwa 40.000 slowenische Partisanen.
Aufgrund der strategischen Bedeutung Maribors als Industriezentrum wurde die Stadt ab dem 7. Januar 1944 von den Alliierten bombardiert. Dabei wurde etwa die Hälfte des Stadtgebietes zerstört, was Maribor zur am stärksten zerstörten Stadt Jugoslawiens machte. Die deutschen Besatzer verließen Maribor jedoch erst mit Kriegsende am 8. Mai 1945 und die Stadt wurde ohne größere Kampfhandlungen von den Partisanen eingenommen. Ab Sommer 1945 wurde die deutschsprachige Stadtbevölkerung, die nicht schon vorher geflohen war, nach Österreich vertrieben und ihr Eigentum konfisziert.
Das Slowenische Institut für Zeitgeschichte schätzt, dass zwischen April 1941 und Februar 1946 etwa 90.000 Slowenen ums Leben kamen: 40.000 in Folge des Krieges und der Besatzung, 50.000 in Folge der innenpolitischen Abrechnungen nach Kriegsende.
Die Vernichtung der Partisanenbewegung war schon früh eines der Hauptziele der deutschen Besatzer. So gab es bereits seit dem 18. Dezember 1941 eine Vereinbarung zwischen Heinrich Himmler und Adolf Hitler, Partisanen und Juden gleich zu behandeln und beide Gruppen »auszurotten«. Die »Partisanenausrottung« bestand unter anderem darin, ganze Dörfer in Schutt und Asche zu legen. Die SS erschoss oder verbrannte die Menschen, derer sie habhaft wurde, und nur ausnahmsweise überließ sie Dorfbewohner, die sie als arbeitsfähig ansah, der Deportation.
Das zentrale »Spomenik NOB« erinnert an die 667 Widerstandskämpfer, die während der deutschen Besatzung in Maribor ermordet wurden. Insgesamt forderte der Zweite Weltkrieg mehr als 2.600 Tote in Maribor.
Erfahre mehr über Slowenien
In der zu Jugoslawien gehörenden Volksrepublik Slowenien (ab 1963: Sozialistische Republik Slowenien) nahm die Erinnerung an die Partisanen den zentralen Platz in der Erinnerungskultur ein. Besonders betont wurde dabei der antifaschistische und jugoslawische Charakter der Partisanenbewegung.
Seit 1958 befindet sich das Museum der Nationalen Befreiung Maribor (slowenisch: Muzej narodne osvoboditve Maribor) im Zentrum der Stadt. Die Anfänge des Museums gehen auf das Jahr 1947 zurück, als im Regionalmuseum Maribor eine Sammlung zum nationalen Befreiungskampf Sloweniens eröffnet wurde. Im Jahre 1958 wurde die ehemalige Stadtvilla des Mariborer Geschäftsmannes Gustav Scherbaum, die in den 1890er Jahren erbaut wurde, zum Sitz des Museums.
Eines der größten Denkmäler Maribors befindet sich seit 1963 in der Nähe des Bahnhofs. Es ist dem slowenischstämmigen jugoslawischen Politiker und Partisanenführer Boris Kidrič gewidmet. Das von Stojan Batiča entworfene Denkmal ist etwa 10 Meter hoch und besteht aus einer Figurengruppe, die einen Granitblock mit dem Antlitz von Boris Kidrič trägt. Wegen der Beteiligung Kidričs an Racheaktionen und der Vertreibung der deutschsprachigen Minderheit ist das Denkmal bis heute umstritten.
Das Bronzedenkmal »Spomenik NOB« auf dem zentralen Trg svobode ist ein Werk von Slavko Tihec aus dem Jahr 1975. Zwischen den Bronzeplatten sind die Gesichter der ermordeten Widerstandskämpfer zu sehen. In das Denkmal eingelassen sind zudem die Bekanntmachungen über die Erschießung von Gefangenen und Aufständischen, die während des Zweiten Weltkriegs hingerichtet wurden. Auch der Abschiedsbrief des zum Tode verurteilten Jože Fluks wurde in das Denkmal eingemeißelt.
Seit der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit 1991 gibt es zwei gegensätzliche Versionen der Widerstandsgeschichte während des Zweiten Weltkriegs. Die »Partisanen-Version« besagt: Die OF leistete legitimen bewaffneten Widerstand gegen Besatzer und Kollaborateure, darunter auch die Slowenische Landwehr (slowenisch: Slovensko domobranstvo, kurz: Domobranci). Dem widerspricht die »Domobranci-Version«: Die OF sei ein Instrument der Kommunisten zur Vorbereitung der Machtübernahme gewesen. Nach dieser Lesart bekämpfte sie weniger die Besatzer, sondern provozierte sie vielmehr zu exzessiver Gewalt gegen die Zivilbevölkerung.