Ehrenmal für die Opfer des Faschismus am Loeperplatz
Ehrenmal für die Opfer des Faschismus am Loeperplatz
Im Ortsteil Lichtenberg des gleichnamigen Berliner Bezirks befindet sich auf dem Loeperplatz seit 1948 ein Denkmal für die Opfer des Faschismus.
Geschichte
Auf dem Loeperplatz, dem Dorfanger des früheren Dorfes Lichtenberg, befindet sich gegenüber der Alten Pfarrkirche Lichtenberg ein Denkmal für die Opfer des Faschismus. Dieses Denkmal wurde vermutlich bereits 1948 errichtet und gehört damit zu einem der ersten Denkmäler für die Opfer des Faschismus in Berlin überhaupt. Vermutlich erfolgte der Bau des Denkmals auf Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Über die weiteren Zusammenhänge der Entstehung des Denkmals ist trotz intensiver Nachforschungen nichts bekannt.
Opfergruppen
Das Denkmal ist allen Opfern des Faschismus gewidmet.
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Deutschland
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann die staatliche Verfolgung der Gegner des Regimes, von Juden, als »Zigeuner« bezeichneten Roma, Patienten sowie zahlreichen anderen Gruppen. Antisemitismus wurde erstmals Bestandteil der Regierungspolitik eines modernen Staates, die Verfolgung aller Gruppen schrittweise verschärft. Dabei griffen staatliche Verordnungen, Gewalttaten von Anhängern des Regimes und die Hetze der Presse ineinander. Der Terror gegen Juden im November 1938 (»Kristallnacht«) mit etwa hundert Toten bildete den Scheitelpunkt hin zur vollständigen Ausgrenzung und Ermordung der jüdischen Minderheit.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 gerieten weite Teile Europas unter deutsche Herrschaft. Insbesondere im Osten entstand ein vielgliedriges System von Lagern und Mordstätten, in dem die SS bis zu sechs Millionen Juden, unter ihnen etwa 165.000 deutsche Juden, ermordete. Die Zahl der übrigen Deutschen, die in Folge des Krieges ihr Leben verloren, wird auf etwa sieben Millionen geschätzt, darunter fast 3,5 Millionen Zivilisten. Etwa 28 Millionen Einwohner der besetzten Sowjetunion (Soldaten und Zivilbevölkerung) und drei Millionen nichtjüdische Polen kamen gewaltsam zu Tode; an sie wird in Deutschland bis heute kaum erinnert.
Deutschland wurde 1945 von den Alliierten besetzt; 1949 entstanden die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit sehr unterschiedlichen Gedenkkulturen. In der DDR dominierte die Selbstinterpretation als »antifaschistischer« deutscher Nachfolgestaat. Die Orte der ehemaligen Konzentrationslager (KZ) Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen wurden zu »Nationalen Mahn- und Gedenkstätten« und stellten vor allem den kommunistischen Widerstand dar.
In der Bundesrepublik dominierte zunächst die Erinnerung an die Opfer der alliierten Bombenangriffe, von Flucht und Vertreibung. Das Gedenken an die nationalsozialistische Verfolgung, den Holocaust oder den Widerstand war einzelnen Gruppen überlassen, Täter und Tatbeteiligungen – außerhalb juristischer Prozesse – kein Gegenstand öffentlicher Diskussion. Das änderte sich ab Mitte der 1960er Jahre, als nach intensiver Debatte die Verjährung für Mord aufgehoben wurde. Gleichzeitig entstanden Erinnerungsstätten an Orten ehemaliger KZ (1965: Dachau und Neuengamme; 1966: Bergen-Belsen) und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand 1968 in West-Berlin. Erst in den 1980er Jahren entwickelte sich durch lokale Initiativen eine vielfältige, oft kleinteilige Erinnerungslandschaft.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden eine gesamtstaatliche Gedenkstättenkonzeption entwickelt und Orte der Erinnerung umfangreich überarbeitet. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin konnte 2005 der Öffentlichkeit übergeben werden. Eine umfangreiche Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen und ihrer Täter, die Topographie des Terrors, wurde im Mai 2010 eröffnet; das Ausstellungszentrum »Flucht, Vertreibung, Versöhnung« folgte 2021. Mittlerweile erinnern zentrale Denkmäler in Berlin auch an weitere Opfergruppen: An die ermordeten Sinti und Roma, an die Opfer im Rahmen der NS-»Euthanasie« ermordeten Patienten und an die verfolgten Homosexuellen.
Die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in den früheren Ostgebieten fielen nach Kriegsende einem doppelten Vergessen anheim. Die Erinnerung blieb für Jahrzehnte auf landsmannschaftliche Verbände in der BRD beschränkt und schloss die Zeit von 1933 bis 1945 meist aus. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nehmen sich jedoch deutsche, polnische, litauische und russische Initiativen auch dieses Teils der deutschen Vergangenheit an.
Erinnerung
Das Denkmal besteht aus einem großen Steinquader, auf dem eine auf die Spitze gestellte rote Pyramide steht. Auf ihr stehen die Buchstaben »KZ«. Die Pyramide symbolisiert den roten Winkel, mit dem politische Häftlinge in den Konzentrationslagern (KZ) von der SS gekennzeichnet wurden. Der rote Winkel mit den Buchstaben »KZ« war ein gebräuchliches Symbol auf Plakaten, Publikationen und Denkmälern der OdF-Hauptausschüsse (OdF: Opfer des Faschismus), einem Zusammenschluss Überlebender, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, und Vorläufer der VVN. Das Denkmal wurde vermutlich 1948 errichtet und in den 1960er Jahren erneuert. Am Denkmal finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt.