Denkmal für die Opfer des Faschismus Stara Gradiška
Spomenik Žrtvama Fašizma
In dem kleinen Dorf Stara Gradiška befindet sich ein Denkmal für die Opfer des Lagers vor Ort, in dem die faschistische Ustascha von 1941 bis 1945 vor allem Serben, Juden und Roma gefangen hielt und etwa 12.000 von ihnen ermordete.
Geschichte
Das kleine Dorf Stara Gradiška liegt an einer frühneuzeitlichen Festung am Fluss Save in der Region Slawonien direkt an der Grenze zu Bosnien. Nach dem deutschen Feldzug gegen Jugoslawien regierte die faschistische Ustascha-Bewegung (kroatisch: Ustaša) den Unabhängigen Staat Kroatien (kroatisch: Nezavisna Država Hrvatska, NDH), der auch das Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina umfasste, und errichtete überall im Land Lager. Das größte und berüchtigste dieser Lager entstand in Jasenovac. Im Sommer 1941 errichtete die Ustascha-Regierung ein Außenlager von Jasenovac im dreißig Kilometer entfernten Stara Gradiška: Jasenovac V. Schon seit 1918 diente die alte Festung in Jugoslawien als Gefängnis für politische Häftlinge. Hierher verschleppte nun die Ustascha vor allem serbische, kroatische und jüdische Frauen und Kinder. Besonders viele Häftlinge kamen aus der Kozara-Region: Weil dort Partisanen aktiv waren, verhaftete die Ustascha die Bewohner ganzer Dörfer und brachte sie familienweise nach Jasenovac und Stara Gradiška. Die Kinder brachte die Ustascha in gesonderten Kinderlagern unter. Viele Häftlinge starben an Misshandlungen und Folter. 1945 befreiten Partisanen das Lager.
Opfergruppen
Die meisten Häftlinge des Lagers Stara Gradiška waren serbische, kroatische und jüdische Frauen und Kinder. Es gab aber auch männliche Häftlinge, vor allem politische Häftlinge aus Kroatien und Serbien. Viele Häftlinge stammten aus dem Kozara-Gebirge im heutigen Bosnien-Herzegowina. Die Ustascha verdächtigte sie, mit Partisanen zusammenzuarbeiten. Wie viele Häftlinge das Lager Stara Gradiška durchliefen ist nicht klar. Nach Angaben der Gedenkstätte Jasenovac starben etwa 12.700 Häftlinge in Stara Gradiška oder wurden von Angehörigen der Ustascha ermordet.
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Kroatien
Nach dem Ersten Weltkrieg war Kroatien Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das 1929 von König Alexander I. (1888–1934) in eine – meist von serbischen Offizieren gestützte – Diktatur umgewandelt wurde und den Namen Jugoslawien erhielt. Der kroatische Nationalist Ante Pavelić (1889–1959) verließ das Land und bekämpfte die Königsdiktatur mit seiner terroristischen Untergrundorganisation »Ustascha« vom faschistischen Italien aus. Im April 1941 wurde Jugoslawien von deutschen Truppen und ihren italienischen, ungarischen und bulgarischen Verbündeten erobert und der Staat in einzelne annektierte, besetzte und scheinsouveräne Gebiete zerschlagen. Auf diese Weise entstand der »Unabhängige Staat Kroatien«, der tatsächlich ein vom Deutschen Reich abhängiger Staat unter dem Terrorregime der kroatischen Ustascha mit ihrem »Poglavnik« (Führer) Pavelić war. Deren Verfolgungs- und Vernichtungspolitik richtete sich gegen die große serbische Minderheit, gegen Juden, Roma sowie religiöse und weltanschauliche Systemgegner. Im Sommer 1941 errichteten die Machthaber in Jasenovac das größte Konzentrationslager auf dem Balkan. Etwa Mehr als 80.000 Personen kamen hier gewaltsam zu Tode, unter ihnen waren etwa 48.000 Serben, 13.000 Juden, 16.000 Roma und mehr als 4.000 Kroaten.
Ebenfalls im Sommer 1941 begann der bewaffnete Kampf der kommunistischen Partisanen unter Führung von Marschall Josip Broz Tito (1892–1980). Bereits 1942/43 brachten Titos Truppen einen großen Teil Kroatiens unter ihre Kontrolle und nahmen 1944/45 ganz Jugoslawien ein. Pavelić floh, Tito wurde Staatschef und ließ Zehntausende früherer Gegner und Zivilisten – darunter viele aus Kroatien – verfolgen und ermorden.
Bis zum Zerfall Jugoslawiens 1991 gab es in der Kroatischen Teilrepublik ca. 6.000 sehr unterschiedliche Gedenkorte, die die Erinnerung an die »Opfer des Faschismus« und an den Widerstandskampf wachhalten sollten. Gemeint waren Opfer des Terrors der kroatischen Ustascha, der deutschen und italienischen Besatzung, aber auch der königstreuen serbischen Milizen (Tschetniks), derer verallgemeinert als »Patrioten« gedacht wurde. Alle Opfer, so die staatliche Lesart, waren von »verräterischen Faschisten« verfolgt und umgebracht worden. Gleichzeitig wurde an die gefallenen oder ermordeten Widerstandskämpfer, zumeist führende Partisanen sowie Mitglieder der Kommunistischen Parteien Kroatiens und Jugoslawiens, erinnert.
Nach der Erklärung der Unabhängigkeit im Sommer 1991 begann die serbisch dominierte Jugoslawische Volksarmee einen Krieg gegen Kroatien, der bis Ende 1995 andauerte. Dabei wurde auch die Gedenkstätte Jasenovac von Serben besetzt und stark beschädigt, das Museum geplündert. Nachdem der Ort wieder Teil Kroatiens geworden war, wollte Präsident Franjo Tudjman (1922–1999) hier eine Stätte des Gedenkens an alle kroatischen Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Krieges 1991–1995 einrichten. Erst 2006 konnten eine Dauerausstellung zur Geschichte des Lagers und ein Bildungszentrum eröffnet werden. Der Umgang mit der Weltkriegsvergangenheit in Kroatien ist seit 1991 gespalten. Bis zum Jahr 2000 wurden mehr als 3.000 Gedenkorte, auch Gräber, beschädigt und auf unterschiedliche Art und Weise aus der Öffentlichkeit entfernt. In anderen Landesteilen wird das Erbe des »antifaschistischen Volksbefreiungskampfes« gepflegt.
Die wichtigste Gedenkstätte des Landes ist nach wie vor Jasenovac, wo es jahrzehntelang Kontroversen um die genaue Zahl und ethnische Zusammensetzung der Opfer gab. Mittlerweile haben führende sich führende Politiker des Landes am historischen Ort zur Verantwortung Kroatiens an den Verbrechen der Ustascha bekannt.
2022 wurde in Zagreb ein Holocaustdenkmal eingeweiht, das vor allem an die aus der Hauptstadt deportierten Juden erinnert.
Erinnerung
Nach dem Krieg 1945 nutzten Tito-Partisanen das ehemalige Lager als Internierungslager für Angehörige der Ustascha und verfeindeter Partisanengruppen. 1948 wurde das Lager in ein Gefängnis für politische Häftlinge umgewandelt. Während der Proteste im sogenannten Kroatischen Frühling (Hrvatsko proljeće) 1971 inhaftierte das jugoslawische Tito-Regime viele Studenten, Intellektuelle und Demonstranten im Gefängnis. 1990 wurde es geschlossen. Während des Krieges 1991 bis 1995 wurde das ehemalige Gefängnis von der serbischen Seite als Kriegsgefangenenlager genutzt. Heute ist das Gelände verfallen, viele Gebäude sind einsturzgefährdet. Das Dorf ist weitgehend aufgegeben worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Überlebende ein Denkmal auf dem Lagerfriedhof, das inzwischen ebenfalls verfallen ist.