Denkmal für die ermordeten Juden aus Trondheim und Nordnorwegen
Minnesmerket over de døde jøder i Trondheim og det nordafjeldske
Juli 1945 wurde mit der Neugründung der jüdischen Gemeinde in Trondheim auch die Initiative ins Leben gerufen, auf dem jüdischen Friedhof ein Denkmal für die Juden Trondheims und Nordnorwegens zu errichten, die während der Zeit der deutschen Besatzung ermordet wurden.
Geschichte
Im April 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht das bis dahin neutrale Norwegen. Die meisten der etwa 1.300 norwegischen Juden lebten zu diesem Zeitpunkt vor allem in den Städten Oslo und Trondheim. Dazu kamen bis zu 600 jüdische Flüchtlinge aus anderen europäischen Ländern. Im September setzte die deutsche Besatzungsmacht eine norwegische Kollaborationsregierung ein, die unter Kontrolle des deutschen Reichskommissars Josef Terboven (1898–1945) stand. Ab Juni 1941 betrieben die deutschen Besatzer und norwegische Nationalisten die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung immer radikaler. Nachdem ihr Vermögen zum großen Teil beschlagnahmt wurde, wurden im Oktober 1942 schließlich alle Juden in Norwegen verhaftet.
Im November 1942 und im Februar 1943 deportierte die SS 690 Juden aus Norwegen, die meisten in das Vernichtungslager Auschwitz. 80 weitere Juden wurden bei anderen Aktionen deportiert. Nur 30 Deportierte überlebten. 21 Juden fanden in Norwegen selbst den Tod. Etwa 900 Juden aus Norwegen war die Flucht nach Schweden gelungen. Insgesamt wurden von 1940 bis 1945 etwa 765 Juden aus Norwegen ermordet, mehr als 40 Prozent der jüdischen Bevölkerung des Landes.
Aus der Region Trondheim und Nordnorwegen sind 130 Juden im Holocaust ermordet worden.
Opfergruppen
Das Denkmal ist den 130 Juden aus Trondheim und Nordnorwegen gewidmet, die während der deutschen Besatzung ermordet wurden.
Erfahre mehr über
Norwegen
Im April 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht nach mehrwöchigen Gefechten das Königreich Norwegen. Hier lebten zu diesem Zeitpunkt über 1.300 norwegische Juden und etwa 600 jüdische Flüchtlinge, vor allem in Oslo und Trondheim. Die Mehrheit der norwegischen Bevölkerung stand den Deutschen ablehnend gegenüber. Bis zum deutschen Einmarsch besaß auch die seit 1933 existierende norwegische Partei »Nasjonal Samling« (Nationale Einheit) unter Vidkun Quisling (1887–1945) mit ihrem judenfeindlichen Kurs keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Ab Juni 1941 betrieben deutsche Besatzer und Quislings Nationalisten die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und die Verfolgung von Regimegegnern immer radikaler. Im Februar 1942 wurde eine Kollaborationsregierung mit Quisling als Ministerpräsident eingesetzt, die unter Kontrolle des deutschen Reichskommissars Josef Terboven (1898–1945) stand und die den Terror – insbesondere gegen Juden – weiter verschärfte. Im Oktober 1942 wurden alle Juden in Norwegen verhaftet. Ende November 1942 und Ende Februar 1943 deportierte die SS 690 von ihnen – Kinder, Frauen und Männer – auf Schiffen nach Stettin in Pommern (heute: Polen) und von dort direkt oder über Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz. Insgesamt wurden mindestens 765 Juden aus Norwegen Opfer des Massenmords – mehr als vierzig Prozent der jüdischen Bevölkerung des Landes.
In Norwegen entstanden mehrere Widerstandsgruppen, die zivilen Ungehorsam leisteten und Sabotageakte durchführten. Verhaftete Untergrundkämpfer kamen in die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Neuengamme und Sachsenhausen. Beim Rückzug der Wehrmacht im Frühjahr 1945 wurden viele Orte und Industrieanlagen in Nordnorwegen vollständig niedergebrannt, Quisling am 8. Mai 1945 verhaftet und am 24. Oktober 1945 in der Festung Akershus in Oslo hingerichtet. Der Name Quisling ist in mehrere Sprachen als der Inbegriff von Kollaboration und Verrat eingegangen. Bis 1945 hatten sich etwa 45.000 Norweger seiner Partei angeschlossen. Im Akershus befindet sich seit 1970 das zentrale norwegische Widerstandsmuseum und ein Denkmal für die norwegischen Patrioten, die an dieser Stelle während des Zweiten Weltkrieges erschossen wurden. Seit den 1990er Jahren entstanden mehrere Holocaustdenkmäler in Trondheim und Oslo. In Quislings früherem Osloer Dienstsitz (»Villa Grande«) ist seit 2005 das Zentrum zur Erforschung des Holocaust und der religiösen Minderheiten untergebracht. Zum Symbol des norwegischen Widerstands und der Nachkriegsdemokratie wurde die Königsfamilie unter Haakon VII. (1872–1957). König und Kronprinz hatten sich gemeinsam der Kapitulation verweigert und waren ins britische Exil gegangen. In der Nähe einer Birke, an der sie im April 1940 Zuflucht gesucht hatten, wurde 1997 ein »Friedenshain« angelegt, der einen »dauerhaften Kampf für Freiheit, Frieden und Menschenwürde in der gegenwärtigen und zukünftigen Wirklichkeit« anmahnen soll. Diese Orientierung auf Gegenwart und Zukunft sowie eine entsprechende Friedens- und Menschenrechtserziehung ist vielen norwegischen Gedenkeinrichtungen eigen. Seit den 1980er Jahren hat auch die kritische Auseinandersetzung mit der Kollaboration und dem Alltag unter deutscher Besatzung ihren Platz in der Erinnerungskultur gefunden.
Erinnerung
Am 31. Juli 1945, dem Tag der Neugründung der jüdischen Gemeinde in Trondheim, wurde eine Initiative ins Leben gerufen, auf dem Gemeindefriedhof ein Denkmal für die jüdischen Opfer des deutschen Besatzungsregimes zu errichten.
Nachdem 1947 genügend Mittel gesammelt worden waren, beauftragte das Denkmalkomitee den dänisch-jüdischen Bildhauer Harald Isenstein mit der Gestaltung des Denkmals. Die Widmung erinnert an die während der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1945 erschossenen, deportierten und ermordeten Juden Trondheims und Nordnorwegens.
Die Steinskulptur hat einen niedrigen, altarförmigen Sockel, von dem sich drei, etwa zwei Meter hohe Säulen erheben. Auf diesen sind auf den beiden Seiten die Namen der 130 Opfer aus der Umgebung eingraviert.
Seit 1997 gibt es ein kleines Jüdisches Museum in Trondheim. Es befindet sich im Gebäude einer ehemaligen Synagoge in der Arkitekt Christies gate in der Innenstadt.
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich. Das Jődische Museum hat unregelmäßige Öffnungszeiten.