Das Denkmal für die Opfer aller Kriege befindet sich auf dem Kongresni trg (deutsch: Kongressplatz) im Herzen der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach). Es wurde am 13. Juli 2017 in Anwesenheit des slowenischen Präsidenten und des Erzbischofs von Ljubljana eingeweiht und soll ein Ort der Versöhnung sein, der an die Opfer der militärischen Konflikte des 20. Jahrhunderts erinnert.
Slowenien war seit dem Spätmittelalter Teil des Habsburgerreichs. Im Ersten Weltkrieg kämpften slowenische Soldaten daher in den Reihen Österreich-Ungarns. Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn im Mai 1915 verlief die sogenannte »Alpenfront« nun direkt durch slowenisches Territorium. Das Soča-Tal (italienisch: Isonzo) wurde dadurch Schauplatz von insgesamt zwölf Schlachten zwischen Italien und den Mittelmächten, die über eine Million Soldaten das Leben kosten sollten. Insgesamt starben im Ersten Weltkrieg etwa 40.000 slowenische Soldaten.
Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns entstand 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. 1929 erfolgte die Umbenennung in Königreich Jugoslawien. Am 6. April 1941 griff die deutsche Wehrmacht das Königreich Jugoslawien und damit auch Slowenien an. In der Folge wurde Slowenien dreigeteilt: Der Norden wurde von Deutschland, der Süden von Italien und der Nordosten von Ungarn besetzt. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 besetzten die Deutschen auch den südlichen Landesteil. Alle drei Besatzungsmächte unterdrückten die slowenische Bevölkerung.
Bereits wenige Tage nach Beginn des deutschen Angriffs formierte sich im April 1941 die Antiimperialistische Front, die kurz darauf in Befreiungsfront (slowenisch: Osvobodilna Fronta, kurz: OF) umbenannt wurde. Sie bestand aus Partisanen, die an der Seite der jugoslawischen Kommunisten unter Führung von Josip Broz Tito (1892–1980) gegen die Besatzer kämpften. Im September 1943 bekamen die Partisanen mit der Slowenischen Heimwehr (slowenisch: Slovensko domobranstvo) einen innerslowenischen Gegner, der mit den Deutschen kollaborierte. In der Folge brach ein Bürgerkrieg aus, der zu vielen Opfern auf beiden Seiten führte.
Von 1945 bis 1991 war Slowenien Teil des sozialistischen Jugoslawiens. Als Slowenien am 25. Juni 1991 seine Unabhängigkeit erklärte, folgte ein zehntägiger Krieg gegen die jugoslawischen Streitkräfte, an dessen Ende Slowenien die Unabhängigkeit zugesichert wurde.
Schätzungen gehen davon aus, dass im Zweiten Weltkrieg etwa 100.000 Slowenen getötet wurden, was etwa 7,5 Prozent der damaligen slowenischen Bevölkerung entspricht.
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand im sozialistischen Jugoslawien vor allem der Partisanenwiderstand im Mittelpunkt des staatlichen Gedenkens. Überall im Land entstanden in den folgenden Jahrzehnten Denkmäler, die daran erinnern sollten. Eine Aufarbeitung der Massentötungen von Angehörigen der Heimwehr durch kommunistische Standgerichte fand nicht statt.
Seit der Unabhängigkeit hat sich in Slowenien eine pluralistischere Erinnerungskultur entwickelt. Diese ist heute vor allem in zwei große Lager gespalten: Auf der einen Seite steht das national-konservative Lager, das eng mit der römisch-katholischen Kirche verbunden ist und das Gedenken an die getöteten Heimwehrangehörigen für unverzichtbar hält. Auf der anderen Seite steht das linksgerichtete Lager, das vor allem die Erinnerung an die Partisanen hochhalten will. Die gemäßigten Kräfte versuchen sich diesem Erinnerungskonflikt zu entziehen, indem sie das Thema weitgehend meiden.
Das 2013 vom Ministerium für Arbeit, Familie, Soziales und Chancengleichheit in Auftrag gegebene Denkmal für die Opfer aller Kriege soll ein zentraler Erinnerungsort für alle Slowenen sein. An der Eröffnungszeremonie am 13. Juli 2017 nahmen wichtige Vertreter aus Politik, Kirche und Zivilgesellschaft teil, darunter der slowenische Präsident Borut Pahor, der Erzbischof von Ljubljana Stanislav Zore und der Befehlshaber der slowenischen Streitkräfte Generalmajor Andrej Osterman. Spomenka Hribar, eine der Hauptinitiatorinnen des Denkmals, der ehemalige slowenische Ministerpräsident Janez Janša und Angehörige der Partisanenverbände blieben der Zeremonie hingegen fern.
Das Denkmal auf dem Kongresni trg, einem zentralen Platz in der Altstadt von Ljubljana, besteht aus zwei kahlen Betonwänden und einem betonierten Boden. Neben zwei Reihen mit je drei slowenischen Flaggen befindet sich auf dem Denkmal ein Gedicht des slowenischen Schriftstellers Oton Župančič (1878–1949). Seit seiner Errichtung wird das Denkmal für staatliche Gedenkfeiern genutzt.
Kongresni trg 3
1000 Ljubljana