• Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
Im Auftrag der Stadt Wien gestaltete der Bildhauer Alfred Hrdlicka am Albertinaplatz im Zentrum Wiens das »Mahnmal gegen Krieg und Faschismus«. Die Enthüllung des Mahnmals fand am 24. November 1988 statt.
Bild:Wien, März 1938, NSDAP-Angehörige zwingen Juden, mit der Hand politische Parolen von der Straße zu reiben, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Wien, März 1938, NSDAP-Angehörige zwingen Juden, mit der Hand politische Parolen von der Straße zu reiben, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Bild:Wien, 2003, Teile des Mahnmals auf dem Albertinaplatz, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Wien, 2003, Teile des Mahnmals auf dem Albertinaplatz, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Am 12. März 1938 rückte die deutsche Wehrmacht unter dem Jubel zahlreicher Einwohner in die Republik Österreich ein. Am folgenden Tag wurde der »Anschluss« des Landes an das Deutsche Reich ausgerufen. Einheimische Nationalsozialisten begannen umgehend mit der Verfolgung von Regimegegnern und Juden. Allein bei den ersten Verhaftungswellen 1938 wurden etwa 70.000 Menschen zeitweise in Haft genommen.
Bild:Wien, März 1938, NSDAP-Angehörige zwingen Juden, mit der Hand politische Parolen von der Straße zu reiben, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Wien, März 1938, NSDAP-Angehörige zwingen Juden, mit der Hand politische Parolen von der Straße zu reiben, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Bild:Wien, 2003, Teile des Mahnmals auf dem Albertinaplatz, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Wien, 2003, Teile des Mahnmals auf dem Albertinaplatz, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Das Mahnmal ist allen Opfern von Krieg und Faschismus gewidmet.
Die über den Platz verteilten Elemente des Mahnmals thematisieren unterschiedliche Aspekte der österreichischen Geschichte während des Nationalsozialismus: Im Krieg gefallene österreichische Soldaten, das Schicksal der Gefangenen in den Konzentrationslagern, zivile Kriegsopfer, die Anfänge der Judenverfolgung 1938 und die veränderten politischen Verhältnisse nach 1945.

Bild:Wien, 2003, Widmung des Mahnmals, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Wien, 2003, Widmung des Mahnmals, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider

Bild:Wien, 2003, Die Bronzeskulptur »Der straßenwaschende Jude«, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Wien, 2003, Die Bronzeskulptur »Der straßenwaschende Jude«, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Am 30. September 1983 beschloss der Wiener Gemeinderat, den Bildhauer Alfred Hrdlicka mit der Errichtung eines »Mahnmals gegen Krieg und Faschismus« am Wiener Albertinaplatz zu beauftragen. Hrdlicka gestaltete ein fünfteiliges, begehbares Mahnmal. Am 24. November 1988 fand dessen Enthüllung statt. 1991 stellte Hrdlicka das Mahnmal endgültig fertig.
Zwei Teile bilden zusammen das »Tor der Gewalt«. Auf Granitblöcken aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen befinden sich zwei Figurengruppen. Eine Gruppe erinnert an die im Krieg gefallenen österreichischen Soldaten und eine an das Schicksal der Opfer in den Konzentrationslagern. Ein weiterer Marmorblock, der eine Männergestalt zeigt, gedenkt der Bombenopfer in der Bevölkerung. Die Bronzeplastik »Der straßenwaschende Jude« erinnert an eine der bekanntesten Aktionen zu Beginn der Judenverfolgung in Österreich. Nach dem »Anschluss« an das Deutsche Reich 1938 kam es im ganzen Land zu so genannten »Reibeaktionen«: In vielen Orten und Städten zwangen örtliche NSDAP-Angehörige jüdische Einwohner Straßen, Hauswände oder Zäune zu waschen. Zahlreiche Passanten und Schaulustige sahen den Aktionen zu.
Einen weiteren Teil des Mahnmals bildet der »Stein der Republik«, ein über sieben Meter hoher Granitblock. In den Stein sind Teile der österreichischen Regierungserklärung vom 27. April 1945 eingraviert, um symbolisch den politischen Neubeginn des Landes darzustellen.
2009 wurde der nördliche Teil vom Albertinaplatz, wo sich das Mahnmal befindet, in Helmut-Zilk-Platz umbenannt. Helmut Zilk (1927–2008), langjähriger Bürgermeister der Stadt, hatte sich seinerzeit stark für die Entstehung des Mahnmals eingesetzt.
Bild:Wien, 2003, Skulpturen »Tor der Gewalt«, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider
Wien, 2003, Skulpturen »Tor der Gewalt«, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung Wien, Claudia Kuretsidis-Haider

Name
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
Adresse
Helmut-Zilk-Platz
1010 Wien
Telefon
+43 (0)1 534 369 031 5
Fax
+43 (0)1 534 369 990 319
Web
http://www.nachkriegsjustiz.at
E-Mail
gewaltverbrechen@nachkriegsjustiz.at
Öffnungszeiten
Das Mahnmal ist jederzeit zugänglich.