• Denkmal zur Erinnerung an den Judenmord und an das Ghetto Dünaburg
In Dünaburg erinnert ein Gedenkstein an die 1941/42 ermordeten Juden der Stadt und 16 weitere an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in ganz Europa.
Bild:Dünaburg, 1930er Jahre, Luftaufnahme der Stadt mit Brücke über der Düna und der Festung im Vordergrund, Latvijas Valsts Kinofotofonodokumentu Arhīvs
Dünaburg, 1930er Jahre, Luftaufnahme der Stadt mit Brücke über der Düna und der Festung im Vordergrund, Latvijas Valsts Kinofotofonodokumentu Arhīvs

Bild:Dünaburg, o.D., Zentraler Gedenkstein der Gedenkanlage, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Dünaburg, o.D., Zentraler Gedenkstein der Gedenkanlage, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Dünaburg (lettisch: Daugavpils, russisch: Dwinsk), im Südosten Lettlands gelegen, ist die zweitgrößte Stadt des baltischen Staates. Bis 1918 gehörte das Land zum Russischen Reich, danach war Lettland bis zur Besetzung und Annexion durch Stalins Sowjetunion 1940 ein unabhängiger Staat. Zwischen 1941 und 1944 unter deutscher Kontrolle, war Lettland von 1944 bis 1991 erneut Teilrepublik der Sowjetunion.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war ein Viertel der über 45.000 Einwohner Dünaburgs jüdisch. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht im Sommer 1941 richtete die deutsche Militärverwaltung in der Festung am Ufer der Düna ein Ghetto für etwa 16.000 Juden aus Dünaburg und Umgebung ein. Gleichzeitig begannen ein SS-Kommando und lettische Hilfspolizisten mit Erschießungen von etwa 9.000 Juden aus dem Raum Dünaburg in Wäldern vor der Stadt. Ende August 1941 lebten nur noch 7.000 Juden im Ghetto. Anfang November erschossen SS-Angehörige und lettische Helfer weitere 5.000, vor allem Alte, Kranke und Kinder. Am 1. Mai 1942 wurde das Ghetto aufgelöst und die übrig gebliebenen Juden ermordet. Nur ganz wenige wurden am Leben gelassen, sie wurden 1943/44 in Konzentrationslager deportiert. Als die Rote Armee am 27. Juli 1944 Dünaburg zurückeroberte, lebten in Verstecken nur noch etwa 20 Juden in der Stadt.
Bild:Dünaburg, 1930er Jahre, Luftaufnahme der Stadt mit Brücke über der Düna und der Festung im Vordergrund, Latvijas Valsts Kinofotofonodokumentu Arhīvs
Dünaburg, 1930er Jahre, Luftaufnahme der Stadt mit Brücke über der Düna und der Festung im Vordergrund, Latvijas Valsts Kinofotofonodokumentu Arhīvs

Bild:Dünaburg, o.D., Zentraler Gedenkstein der Gedenkanlage, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Dünaburg, o.D., Zentraler Gedenkstein der Gedenkanlage, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Etwa 16.000 Juden aus Dünaburg und seinem Umland wurden 1941/42 von deutschen und lettischen Einheiten ermordet oder deportiert.
Bild:Dünaburg, Herbst 1941, Juden im Ghetto, Ghetto Fighters’ House
Dünaburg, Herbst 1941, Juden im Ghetto, Ghetto Fighters’ House

Bild:Dünaburg, 1990er Jahre, Gesamtansicht der Gedenkanlage, Daugavpils Muzejs
Dünaburg, 1990er Jahre, Gesamtansicht der Gedenkanlage, Daugavpils Muzejs
Das erste Denkmal für die ermordeten Juden Dünaburgs wurde am 27. Juni 1960 im Wald von Poguļankā (Mežciems) im Stil des sozialistischen Realismus errichtet und 1976 bis 1979 von Indulis Folkmanis restauriert. Es trug die lettisch-russische Inschrift: »Ewiges Angedenken den Opfern des Faschismus 1941–1944«. Nach der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit 1990/91 entfernten die zuständigen Behörden die Skulptur bis auf ihr Fundament und weihten bereits am 10. November 1991 eine neue Gedenkanlage des Künstlers Oleg Marinoha ein. In ihrem Mittelpunkt befindet sich ein künstlerisch abgewandelter Davidstern mit der Widmung: »In Erinnerung an die Söhne Israels«. Darüber hinaus gibt es eine Art Grabstein für die ermordeten Dünaburger Juden mit der – zu hohen – Zahl 30.000 und in seiner Umgebung 16 weitere Gedenksteine mit den jeweiligen Opferzahlen für die deutsch besetzten Länder Europas.
Bereits seit Mitte der 1960er und seit 1992 am 4. Juli, dem offiziellen Holocaustgedenktag Lettlands, finden jährlich Gedenkveranstaltungen statt.
Bild:Dünaburg, vor 1990, Inzwischen entfernte Skulptur aus sowjetischer Zeit, public domain
Dünaburg, vor 1990, Inzwischen entfernte Skulptur aus sowjetischer Zeit, public domain

Bild:Dünaburg, o.D., Gedenkstein, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Dünaburg, o.D., Gedenkstein, Daugavpils novada Tūrisma informācijas
Name
Mežciema Ebreju genocīda un Daugavpils geto upuru piemiņas memoriāls
Telefon
+371 29548760 (Jewish Museum Daugavpils)
Web
http://memorialplaces.lu.lv/memorialas-vietas/latgale/daugavpils-genocida-memorials-mezciema-mezs/
E-Mail
rochko@inbox.lv (Jewish Museum Daugavpils)
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.
Angebot
Am 4. Juli, dem offiziellen Holocaustgedenktag Lettlands, finden Gedenkveranstaltungen statt.