• Gedenkstätte Donja Gradina
Im kleinen Dorf Donja Gradina auf der rechten Seite der Save im heutigen Bosnien-Herzegowina erinnert eine Gedenkstätte an die Massentötungen von Häftlingen des Lagers Jasenovac. Zwischen 1941 und 1945 brachte die kroatische Ustascha Zehntausende nach Jasenovac und tötete viele von ihnen auf der anderen Seite des Flusses in Donja Gradina.
Bild:Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM
Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM

Bild:Donja Gradina, 2006, Das Schilderdenkmal in Donja Gradina, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Das Schilderdenkmal in Donja Gradina, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina liegt auf der rechten Seite des Flusses Save gegenüber dem Dorf Jasenovac. Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten auf Jugoslawien im Frühjahr 1941 und nach Ausrufung des Unabhängigen Staates Kroatien (USK, kroatisch: Nezavisna Država Hrvatska) durch die faschistische Ustascha-Bewegung entstand in Jasenovac das größte Konzentrations- und Vernichtungslager Kroatiens. Ab Ende Juli 1941 brachte die Ustascha vor allem Serben, Juden und Roma in das Lager. Die Zahlen der inhaftierten Menschen stiegen stetig, unter ihnen waren auch viele Kinder. Viele der Häftlinge wurden nach ihrer Ankunft in Jasenovac sofort ermordet. Dazu brachten Angehörige der Ustascha ab 1942 die Häftlinge mit einer Fähre auf die andere Seite des Flusses nach Donja Gradina. Hier erstachen und erschlugen die Wachen ihre Opfer. Anschließend wurden die Leichen in großen Massengräbern bestattet oder verbrannt.
Bild:Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM
Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM

Bild:Donja Gradina, 2006, Das Schilderdenkmal in Donja Gradina, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Das Schilderdenkmal in Donja Gradina, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Insgesamt kamen im Lager Jasenovac mindestens 80.000 Menschen, vor allem Serben, Juden, Roma und kroatische Gegner des Ustascha-Regimes, ums Leben. Wie viele Menschen in Donja Gradina ermordet wurden und wie viele Menschen dort in Massengräbern bestattet wurden ist allerdings unklar.
Bild:Donja Gradina, 2006, Ort von Massenmorden, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Ort von Massenmorden, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich

Bild:Donja Gradina, 2006, Das Denkmal Jasenovac am anderen Ufer der Save, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Das Denkmal Jasenovac am anderen Ufer der Save, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina liegt heute in der Republika Srpska, dem vorwiegend von Serben bewohnten Teilstaat von Bosnien-Herzegowina. Jasenovac am gegenüberliegenden Flussufer liegt in Kroatien. Nach der Eröffnung der Gedenkstätte Jasenovac in den 1960ern wurden Jasenovac und Donja Gradina zusammen als ein Gedenkort verwaltet. Jasenovac, und mit ihm Donja Gradina, wurde während der Regierungszeit Titos zur zentralen Gedenkstätte Jugoslawiens. Die jugoslawische Erinnerungspolitik erklärte, dass allein in Jasenovac 700.000 Menschen ermordet worden seien. Nach den Kriegen in den 1990er Jahren wurden die Gedenkorte voneinander getrennt. Seitdem gibt es keine offizielle Zusammenarbeit zwischen den beiden Gedenkstätten, die nun in unterschiedlichen Staaten liegen. Im kroatischen Jasenovac wurden die Opferzahlen später korrigiert: Die Gedenkstätte sowie Historiker gehen davon aus, dass in Jasenovac mindestens 80.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Im serbisch geprägten Donja Gradina hängen noch immer Schilder, auf denen an 700.000 Opfer von Jasenovac erinnert wird. 500.000 der Opfer sind auf diesen Schildern als Serben ausgewiesen – kroatische Opfer des Lagers Jasenovac werden nicht erwähnt.
Bild:Donja Gradina, 2006, Das Schild in Donja Gradina spricht von 700.000 Opfern des Lagers Jasenovac, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Das Schild in Donja Gradina spricht von 700.000 Opfern des Lagers Jasenovac, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich

Bild:Donja Gradina, 2006, Gedenk- und Informationstafel am Ort der Verbrechen, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Donja Gradina, 2006, Gedenk- und Informationstafel am Ort der Verbrechen, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Name
Javna ustanova spomen-područje donja gradina
Adresse
Donja Gradina
79290 Donja Gradina
Telefon
+387 (0)52 446 030
Web
https://www.jusp-donjagradina.org/
E-Mail
info@jusp-donjagradina.org
Öffnungszeiten
Die Gedenkstätte ist jederzeit zugänglich.