Das 1963 entstandene und 1994 in einem neuen Gebäude wiedereröffnete Museum stellt die lokalen Besonderheiten des Widerstands in der Region Isère in den Mittelpunkt. Die Ausstellung erlaubt den Besuchern, sich den unterschiedlichen Milieus zu nähern, aus denen Widerstand gegen das Vichyregime und die deutschen Besatzer erwuchs; zugleich werden die deutsche Repressionspolitik und die Deportationen in das Konzentrationslagersystem dargestellt. Thematisiert wird auch die politische Säuberung nach der Befreiung 1944.
Nach dem deutsch-französischen Waffenstillstandsvertrag von 1940 gehörte die Stadt Grenoble zum unbesetzten, südlichen Teil Frankreichs, der unter der direkten Herrschaft des mit den Deutschen kollaborierenden Vichy-Regimes stand. Im November 1942 besetzte die deutsche Wehrmacht auch große Teile Südfrankreichs, die Region um Grenoble fiel jedoch unter italienische Besatzung. Bald darauf wurde die Gegend um Grenoble zu einem Rückzugsgebiet von Franzosen, die einer Verschickung zur Zwangsarbeit nach Deutschland entkommen wollten. Im September 1943 marschierte die Wehrmacht dann auch in die bisherige italienische Zone ein. Im nahegelegenen Gebirgszug Vercors, einer Art natürlicher Festung, formierte sich zunehmender Widerstand. Wehrmachtstruppen und die mit ihnen verbündete französische Miliz bekämpften die Aufständischen; im Juli 1944 war der »Bergplan« der Résistance gescheitert. Deutsche Soldaten töteten über 600 Widerstandskämpfer, zudem ermordeten sie Patienten eines Lazaretts und 201 Zivilisten. Die Verantwortung für die Massaker trug der Kommandeur der Sicherheitspolizei von Lyon, Dr. Werner Knab. Das Museum in Grenoble erinnert an diese und weitere Repressionsmaßnahmen der deutschen Besatzer sowie an die Deportation der Juden des Départements Isère in die Vernichtungsstätten der Nationalsozialisten.
Das Museum ist den Opfern der deutschen Besatzung in Frankreich, insbesondere in der Region um Grenoble, gewidmet. Einen Mittelpunkt der Darstellung bildet der Widerstand und seine getöteten Mitglieder. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den aus der Region deportierten jüdischen Einwohnern.
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Das Widerstands- und Deportationsmuseum im Département Isère in Grenoble entstand auf Initiative von Widerstandskämpfer- und Deportiertenverbänden im Jahr 1963 - zu einer Zeit, als solche Initiativen selten waren. Aufgrund der beengten Verhältnisse wurde das Museum seit 1986 erweitert und neu konzipiert. Am 1. Juli 1994 eröffnete es in neuen Räumlichkeiten. Im Jahr 2001 forderte der Generalrat des Départements Isère die Errichtung eines »Hauses der Menschenrechte«. Intensive Diskussionen mit Menschenrechtsorganisationen in Isère führten zu der Ansicht, daß es enge Bezüge zwischen den Werten der ehemaligen Résistance und dem Einsatz für Menschenrechte gebe. Das »Menschenrechtshaus« wurde als natürliche Erweiterung des Widerstands- und Deportationsmuseums betrachtet. Dies schlug sich einerseits in der Dauerausstellung, aber auch in den Themen der Wechselausstellungen nieder. Letztere widmeten sich bisher unter anderem dem Völkermord an den Armeniern, dem Genozid in Kambodscha, dem Krieg in Tschetschenien und, unter dem Titel »Das Schweigen brechen«, den Erinnerungen von Arbeitslosen im Département Isère zwischen 1975 und 2007.
Dokumentationszentrum mit digitalen Sammlungen, Bibliothek, Phonothek und Photothek; Besucherbetreuung durch zwei Museumspädagogen und eine Gesprächsbegleiterin.
Montags, mittwochs bis freitags 9.00 bis 18.00, dienstags 13.30 bis 18.00, samstags und sonntags 10.00 bis 18.00
http://www.resistance-en-isere.fr
musee-resistance@isere.fr
+33 (0)476 423 853
14, rue Hébert
38000 Grenoble