Klausenburg (rumänisch: Cluj, heute: Cluj-Napoca, ungarisch: Kolozsvár) ist die zweitgrößte Stadt Rumäniens und liegt im Nordwesten des Landes in der Region Siebenbürgen. Die im Krieg zerstörte und danach wieder aufgebaute Neologe Synagoge von Klausenburg ist heute den etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung gewidmet, die zwischen Mai und Juni 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.
Klausenburg liegt in der historischen Region Siebenbürgen im Nordwesten Rumäniens. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Ungarn Siebenbürgen zusammen mit Teilen des Banats an Rumänien abtreten. 1930 lebten in Klausenburg etwa 13.500 Juden, sie machten damit etwas mehr als ein Zehntel der Stadtbevölkerung aus. Viele Juden in Klausenburg sahen sich selbst eher als Ungarn. Ende der 1930er Jahre erhob Ungarn immer stärker Anspruch auf die verlorenen Gebiete. Auf Druck von Deutschland und Italien wurde Siebenbürgen im September 1940 aufgeteilt und der nördliche Teil Ungarn zugesprochen. Noch im gleichen Monat begannen die ungarischen Behörden gegen Juden vorzugehen: Juden wurden nach und nach aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Mehrere Hundert Juden ohne ungarische Staatsbürgerschaft wurden im Juli 1941 nach Kamenez-Podolsk getrieben und dort von deutschen Einheiten ermordet. Im März 1944 besetzte die deutsche Wehrmacht das verbündete Ungarn, mit ihr trafen auch der Leiter des »Judenreferats« im Berliner Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann und seine Mitarbeiter im Land ein. Daraufhin begannen SS und ungarische Behörden mit der systematischen Erfassung, Enteignung und Deportation der Juden im Land. Ungarische Behörden trieben die Juden von Klausenburg mit Unterstützung der SS am 3. Mai 1944 in einem Ghetto zusammen: Etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung mussten auf dem Gelände einer Ziegelei im Norden der Stadt hausen. Vom 25. Mai 1944 bis zum 9. Juni 1944 wurden alle Juden in insgesamt sechs Transporten aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
Nachdem Klausenburg 1940 an Ungarn fiel, wurden im darauf folgenden Sommer mehrere Hundert Juden ohne ungarische Staatsbürgerschaft von dort nach Kamenez-Podolsk deportiert und dort ermordet. Jüdische Männer wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Etwa 18.000 Juden aus Klausenburg und Umgebung wurden am 3. Mai 1944 in einer Ziegelei zusammengedrängt und anschließend nach Auschwitz deportiert. Etwa 388 Klausenburger Juden wurden aus dem Ghetto durch den Zionisten und späteren israelischen Politiker Rudolf (Rezső) Kasztner und seine umstrittenen Verhandlungen mit Adolf Eichmann gerettet. Wie viele der aus Klausenburg deportierten Juden in Auschwitz ermordet wurden, ist nicht genau bekannt.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten etwa 6.500 Juden nach Klausenburg zurück. Viele von ihnen stammten ursprünglich aus anderen Orten. Die meisten Juden wanderten in den folgenden Jahrzehnten nach Israel und andere Länder aus. Heute leben nur noch wenige Juden in der Stadt, in der Rumänen die Mehrheit stellen, und die ungarische Minderheit etwa ein Fünftel der Bevölkerung ausmacht.
Die im Krieg stark beschädigte Neologe Synagoge von Klausenburg wurde 1951 saniert. Seit 2004 steht das 1887 im maurischen Stil erbaute Gebäude unter Denkmalschutz. Die Synagoge ist den deportierten Juden von Klausenburg gewidmet und trägt den Namen »Tempel der Deportierten«. Sie wurde ab 2018 erneut saniert.
Zum 70. Jahrestag der Deportationen aus Nordsiebenbürgen wurden 2014 zwei weitere Gedenkzeichen in Klausenburg eingeweiht. An der Fassade des Bahnhofs erinnert eine vom rumänischen Elie-Wiesel-Institut angebrachte Gedenktafel an die Deportationen. In einem kleinen Park im Stadtzentrum wurde im selben Jahr ein Denkmal aus schwarzem Granit eingeweiht. Auf dem Sockel steht auf Rumänisch, Ungarisch und Englisch die Inschrift: »Im Gedenken an die über 18.000 Opfer des Rassenhasses, jüdische Männer, Frauen und Kinder, die im Mai und Juni 1944 aus Klausenburg und Umgebung nach Auschwitz deportiert wurden.«
2014 wurde an der renommierten Babeș-Bolyai-Universität das Institut für Holocaust- und Genozidstudien gegründet. Es beschäftigt sich unter anderem mit der Geschichte des Holocaust in Nordsiebenbürgen und gilt als eine der wichtigsten Institutionen für die Holocaustforschung in Rumänien.
Seit 2020 gibt es ein der Klausenburger Innenstadt ein kleines, privat betriebenes jüdisches Museum. Anhand von drei fiktiven Biographien und durch multimediale Zugänge zeigt das Museum jüdisches Leben in Klausenburg vor, während und nach dem Holocaust.
comevcluj.office@gmail.com
+40 (0) 264 596 600
Synagoge:
Strada Horea 21
400174 Cluj-Napoca