Museum des Lagers Fröslee

Frøslevlejrens Museum


In Fröslee (dänisch: Frøslev) in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze erinnert seit 1965 eine Gedenkstätte an das ehemalige »Polizeigefangenenlager Fröslee«. Von hier aus verschleppte die SS in den Jahren 1944/45 viele Mitglieder des dänischen Widerstands in deutsche Konzentrationslager.

Geschichte

Dänemark war vom 9. April 1940 bis 5. Mai 1945 unter deutscher Besatzung. Die Regierung sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren.
Gleichzeitig entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die ab Frühjahr 1943 zunehmend erstarkte. Die Verbreitung illegaler Schriften sowie Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung am 29. August 1943 schließlich zum Rücktritt.
1944 richtete die deutsche Sicherheitspolizei ein »Polizeigefangenenlager« in Fröslee ein, das zunächst für 1.500 Häftlinge konzipiert wurde. Bereits nach kurzer Zeit war das Lager jedoch überfüllt. Aufgrund der Besonderheiten der deutschen Besatzungspolitik in Dänemark waren die Haftbedingungen im Lager Fröslee dennoch verhältnismäßig human. Für die Versorgung der Häftlinge waren nicht die SS, sondern die dänische Justizvollzugsverwaltung zuständig.
Gemäß einer vorherigen Vereinbarung zwischen der dänischen Regierung und der deutschen Besatzungsmacht sollten dänische Häftlinge nicht außer Landes gebracht werde. Die SS hielt sich allerdings nicht an diese Vereinbarung. Von den etwa 12.000 Häftlingen, die das Lager durchliefen, wurden etwa 1.600 in deutsche Konzentrationslager deportiert. 220 von ihnen überlebten nicht.

Opfergruppen

Insgesamt etwa 12.000 dänische Staatsangehörige inhaftierte die deutsche Sicherheitspolizei im Lager Fröslee. Ungefähr 1.600 unter ihnen wurden in Konzentrationslager außerhalb Dänemarks verschleppt. 220 aus Fröslee deportierte dänische Widerstandskämpfer starben in deutschen Lagern.

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Zu Beginn der deutschen Besatzung im April 1940 lebten 7.500 Juden in Dänemark, 1.500 von ihnen waren Flüchtlinge. Die Regierung in Kopenhagen sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren und auch Teile der Bevölkerung kollaborierten. Die Machthaber versicherten den Dänen jedoch, von Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung abzusehen. Die Zahl der dänischen Freiwilligen in der Waffen-SS, von denen ein Viertel der deutschen Minderheit in Nordschleswig angehörte, überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer zunächst um ein Mehrfaches. Seit dem Frühjahr 1943 wurde die dänische Untergrundbewegung immer stärker. Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung im August 1943 zum Rücktritt. Der deutsche Reichsbevollmächtigte, Werner Best (1903–1989), verhängte den Ausnahmezustand und schlug in Berlin die Verschleppung der dänischen Juden vor. Diese Pläne wurden in Dänemark bekannt. Von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt, gelang daraufhin zwischen September und November 1943 7.000 dänischen Juden die Flucht nach Schweden. Etwa 480 Juden, die nicht fliehen konnten, wurden von deutschen Polizisten verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt; 52 von ihnen überlebten nicht. In Folge der deutschen Besatzung kamen insgesamt 116 dänische Juden um. Ab 1944 wurden Angehörige des Widerstands vor allem über das Internierungslager Fröslee (Frøslev) im Süden des Landes in die deutschen Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Dachau und Ravensbrück deportiert. Um die 900 dänische Widerstandskämpfer wurden hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern. Die Zahl der Dänen, die durch Kriegseinwirkungen starben, liegt bei knapp 6.300 Menschen bei damals rund vier Millionen Einwohnern. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg war in Dänemark lange Zeit vom Widerstand und einer einseitigen, deutschfeindlichen Grundhaltung geprägt. Das spiegelt sich in der Gedenkkultur wider, deren zentrale Orte bis heute das dem Widerstand gewidmete, 1957 gegründete »Frihedsmuseet« (Freiheitsmuseum) in Kopenhagen, das 1965 errichtete Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Fröslee und die bereits 1950 eingeweihte nationale Gedenkstätte für die »Opfer des dänischen Widerstands« in Mindelunden sind. Das Gedenken an den Holocaust blieb zunächst eine Angelegenheit der jüdischen Gemeinschaft, bis es in den 1970er Jahren zu einem Umdenken aufgrund des internationalen Interesses an der Rettung der dänischen Juden kam. Die Gedenkkultur und -politik Dänemarks bleibt weiterhin von einer streitbaren Auseinandersetzung mit Widerstand und Kollaboration geprägt.

Erinnerung

Unmittelbar nach dem Krieg nutzte die dänische Regierung das Lagergelände als Internierungsstätte für dänische Kollaborateure. Viele von ihnen gehörten der deutschen Minderheit an. Nach 1949 nutzte das dänische Militär das Gelände als Kaserne. 1965 gründeten ehemalige Gefangene des Lagers Fröslee ein kleines Museum auf dem Gelände.
Das heutige Museum ist im ehemaligen Verwaltungsgebäude und in einer der ehemaligen Baracken untergebracht. Beide Gebäude sind im Original erhalten. Schwerpunkte der Ausstellung sind die politischen Hintergründe für die Entstehung des Lagers, der Alltag der Häftlinge dort sowie die Zustände in den deutschen Konzentrationslagern, in die Häftlinge von Fröslee aus deportiert worden sind.

Angebote

Ausstellung, Bibliothek und Datenbank mit Informationen zu den über 9.000 Häftlingen,
Vorträge überlebender Häftlinge

Öffnungszeiten

dienstags bis freitags 9.00 bis 16.00,
samstags, sonntags und an Feiertagen 10.00 bis 17.00,
18. Juni bis 10. August: 10.00 bis 17.00 Uhr,
Dezember und Januar geschlossen.
Der Eintritt ist kostenlos.

Kontakt

https://froeslevlejren.dk/

froeslevlejren@aabenraa.dk

+45 (0) 746 765 57

Lejrvej 83
6330 Frøslev