Museum des dänischen Freiheitskampfes 1940-1945

Museet for Danmarks Frihedskamp 1940-1945


Ehemalige dänische Widerstandskämpfer gründeten in Kopenhagen das Freiheitsmuseum (»Museum des dänischen Freiheitskampfes 1940-1945«) , das sich seit 1957 in einem eigens errichteten Museumsgebäude befindet.

Geschichte

Nach der Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht im April 1940 bildete sich eine Allparteienkoalition, die mit der Besatzungsmacht kooperierte. Ihr Ziel war es, durch eine Politik der begrenzten Zusammenarbeit ein hartes Besatzungsregiment zu verhindern.
Gegen die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich formierte sich zunehmend Widerstand. Kommunistische und konservativ-nationalistische Gruppen begannen zunächst mittels einer illegalen Presse zu Widerstandshandlungen aufzurufen. Seit 1942 existierte eine Verbindung zum britischen Geheimdienst »Special Operations Executive« (SOE). Dieser lieferte Waffen und Agenten, die die dänischen Widerstandskämpfer mit Sabotagetechniken vertraut machten. 1943 kam es zu einer Welle von Unruhen in größeren dänischen Städten. Als Folge davon trat die Regierung zurück. Das deutsche Besatzungsregime verhängte den Ausnahmezustand.
Als der dänische Widerstand von der geplanten Deportation aller Juden aus Dänemark erfuhr, begann eine groß angelegte Rettungsaktion. Es gelang, die überwältigende Mehrheit aller in Dänemark lebenden Juden zu retten.
Insbesondere ab Frühjahr 1943 kam es zu Sabotageakten des Widerstands. Die Besatzungsmacht antwortete mit Verhaftungen, Verschleppungen und Hinrichtungen dänischer Widerstandskämpfer und Zivilisten.
Dänische Widerstandskämpfer im Untergrund sowie im schwedischen Exil organisierten ein Untergrundheer und eine Polizeitruppe. Diese wirkten nach der Befreiung im Mai 1945 an der Sicherung der öffentlichen Ordnung mit.

Opfergruppen

Das Museum ist zugleich Denkmal für die dänischen Widerstandskämpfer, die unter der deutschen Besatzung inhaftiert, in deutsche Konzentrationslager verschleppt oder hingerichtet wurden. Zudem informiert es über das Schicksal der etwa 480 Juden, die von der Besatzungsmacht deportiert und teilweise ermordet wurden.
Insgesamt verloren 1940 bis 1945 etwa 6.300 dänische Staatsbürger durch Kriegseinwirkung ihr Leben.

Erfahre mehr über Dänemark

Zu Beginn der deutschen Besatzung im April 1940 lebten 7.500 Juden in Dänemark, 1.500 von ihnen waren Flüchtlinge. Die Regierung in Kopenhagen sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren und auch Teile der Bevölkerung kollaborierten. Die Machthaber versicherten den Dänen jedoch, von Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung abzusehen. Die Zahl der dänischen Freiwilligen in der Waffen-SS, von denen ein Viertel der deutschen Minderheit in Nordschleswig angehörte, überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer zunächst um ein Mehrfaches. Seit dem Frühjahr 1943 wurde die dänische Untergrundbewegung immer stärker. Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung im August 1943 zum Rücktritt. Der deutsche Reichsbevollmächtigte, Werner Best (1903–1989), verhängte den Ausnahmezustand und schlug in Berlin die Verschleppung der dänischen Juden vor. Diese Pläne wurden in Dänemark bekannt. Von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt, gelang daraufhin zwischen September und November 1943 7.000 dänischen Juden die Flucht nach Schweden. Etwa 480 Juden, die nicht fliehen konnten, wurden von deutschen Polizisten verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt; 52 von ihnen überlebten nicht. In Folge der deutschen Besatzung kamen insgesamt 116 dänische Juden um. Ab 1944 wurden Angehörige des Widerstands vor allem über das Internierungslager Fröslee (Frøslev) im Süden des Landes in die deutschen Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Dachau und Ravensbrück deportiert. Um die 900 dänische Widerstandskämpfer wurden hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern. Die Zahl der Dänen, die durch Kriegseinwirkungen starben, liegt bei knapp 6.300 Menschen bei damals rund vier Millionen Einwohnern. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg war in Dänemark lange Zeit vom Widerstand und einer einseitigen, deutschfeindlichen Grundhaltung geprägt. Das spiegelt sich in der Gedenkkultur wider, deren zentrale Orte bis heute das dem Widerstand gewidmete, 1957 gegründete »Frihedsmuseet« (Freiheitsmuseum) in Kopenhagen, das 1965 errichtete Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Fröslee und die bereits 1950 eingeweihte nationale Gedenkstätte für die »Opfer des dänischen Widerstands« in Mindelunden sind. Das Gedenken an den Holocaust blieb zunächst eine Angelegenheit der jüdischen Gemeinschaft, bis es in den 1970er Jahren zu einem Umdenken aufgrund des internationalen Interesses an der Rettung der dänischen Juden kam. Die Gedenkkultur und -politik Dänemarks bleibt weiterhin von einer streitbaren Auseinandersetzung mit Widerstand und Kollaboration geprägt.

Erinnerung

Bereits vor Kriegsende begann die Leitung des dänischen Widerstands mit Planungen für eine Ausstellung. Die im Sommer 1945 im ehemaligen Hauptquartier einer dänischen nationalsozialistischen Miliz eröffnete Ausstellung erzählte von Aktivitäten des Widerstands.
1957 wurde in dem vom Architekten Hans Hansen erbauten Freiheitsmuseum eine Dauerausstellung eröffnet. Die aktuelle Präsentation ist seit 1995 für Besucher zugänglich. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Entwicklung der Widerstandsbewegung, ihre Aktionen sowie ihre Verwurzelung in der Bevölkerung.
Die Ausstellung erzählt auch die Geschichte der erfolgreichen Rettung von 7.000 Juden aus Dänemark über die Ostsee nach Schweden. Sie räumt auch mit dem weit verbreiteten Mythos auf, der König habe aus Solidarität selbst den gelben Stern getragen.
Die gesammelten Objekte und Dokumente stammen von Privatpersonen und ehemaligen Mitgliedern von Widerstandsgruppen. Das Museum ist Teil des dänischen Nationalmuseums.
Aufgrund eines Feuers im Jahr 2013 musste das Museum geschlossen werden. Die Eröffnung des Museums in einem neuen Gebäude ist für Ende 2019 geplant.

Angebote

Ausstellungen, Führungen für Schüler und Einzelgruppen, Archiv zur Geschichte des dänischen Widerstands, Veröffentlichungsreihe, Datenbank zu den Mitgliedern Widerstandes (http://modstand.natmus.dk/)

Öffnungszeiten

Täglich 10.00 bis 17.00. Letzter Eintritt um 15.30. Vom September bis April montags geschlossen.
Am 24., 25. und 31. Dezember geschlossen.

Kontakt

http://www.frihedsmuseet.dk

fogf@natmus.dk

+45 (0)41 206 080

Esplanaden 13
DK-1263 København