Am 25. April 1945 erschossen Angehörige des SS- und Polizeiregiments 13 im österreichischen Bad Eisenkappel, einem Ort in der Region Kärnten, elf Mitglieder einer slowenischen Familie. Sie lebten auf dem abgelegenen Peršmanhof, einem zentralen Stützpunkt für den Partisanenwiderstand gegen das nationalsozialistische Regime.
Seit 1981 besteht auf dem Peršmanhof ein kleines Museum. 1983 wurde ein Denkmal für die Kärntner Partisanen auf dem Vorplatz des Anwesens errichtet.
Geschichte
Wenige Tage vor Kriegsende, am 25. April 1945, fand auf dem abgelegenen Peršmanhof ein Massaker an einer Familie statt. Der Peršmanhof war einer der größten Bauernhöfe in der Region und zentraler Stützpunkt für den Partisanenwiderstand. In Kärnten entstanden ab 1940 zahlreiche Rückzugspunkte für Partisanen und Widerstandskämpfer der jugoslawischen »Befreiungsfront«. Spätestens ab Sommer 1942 beteiligten sich auch Angehörige der slowenischen Minderheit in Kärnten am Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Seit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich 1938 waren sie von Unterdrückung und Vertreibung betroffen. So sah die offizielle Volkstumspolitik die gewaltsame Aussiedlung von etwa 50.000 Slowenen aus Südkärnten vor.
Mehr als 100 Partisanen gelang die Flucht, als am 25. April 1945 Angehörige des SS- und Polizeiregiments 13 den Peršmanhof stürmten. Anstelle der Partisanen erschossen Mitglieder des Regiments elf Angehörige der slowenischstämmigen Familie Sadovnik, die den Peršmanhof bewohnten. Den Hof brannten sie anschließend nieder. Drei Kinder der Familie überlebten den Überfall.
Opfergruppen
Angehörige des SS- und Polizeiregiments 13 erschossen elf Angehörige der slowenischstämmigen Familie Sadovnik, darunter vier Erwachsene und sieben Kinder.
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Österreich
Am 12. März 1938 rückte die deutsche Wehrmacht unter dem Jubel zahlreicher Einwohner in die Republik Österreich ein. Am folgenden Tag wurde der »Anschluss« des Landes an das Deutsche Reich proklamiert, das fortan »Ostmark« hieß. Einheimische Nationalsozialisten begannen umgehend mit der Verfolgung der jüdischen Minderheit und von Regimegegnern. Ab Mai 1938 besaßen die deutschen antijüdischen Gesetze auch im eingegliederten Österreich Gültigkeit. Bis Ende 1939 gelang über 126.000 Juden, meist aus Wien, die Flucht. Bereits im Herbst 1939 begannen erste Deportationen österreichischer Juden in das besetzte Polen. Bis 1945 verschleppte die SS fast 48.600 Juden aus Österreich und 16.600 weitere, die in anderen Ländern Zuflucht gefunden hatten, in den besetzten Osten, wo sie fast ausnahmslos ermordet wurden. Über 40.000 nichtjüdische Zivilisten fanden den Tod, darunter über 8.000 aus dem Burgenland verschleppte Sinti und Roma.
1945 teilten die Alliierten das Land in vier Besatzungszonen auf. Die sowjetische Besatzungsmacht errichtete ein »Befreiungsdenkmal« in Wien. Die Vertreter der provisorischen Allparteienregierung Österreichs aus Sozialisten, Kommunisten und Volkspartei nutzten dessen Übergabe am 19. August 1945, um Österreich als »das erste freie Land, das der Hitlerischen Aggression zum Opfer gefallen ist«, zu bezeichnen. Diese Haltung fand für Jahrzehnte breiten Widerhall in Politik und Bevölkerung.
In den 1960er Jahren begannen allerdings heftige Auseinandersetzungen über die Beteiligung von Österreichern am Nationalsozialismus. Sie fanden bei einer Demonstration im März 1965 ihren Tiefpunkt, als ein rechtsextremer Student dem ehemaligen KZ-Häftling Ernst Kirchweger (*1898) tödliche Verletzungen zufügte. Kirchweger war das erste politische Todesopfer in Österreich nach 1945. In der Folgezeit wurden in der österreichischen Öffentlichkeit vermehrt Stimmen laut, die vor einer Verharmlosung der Jahre 1938 bis 1945 warnten. Mehrfach erschütterten Skandale um politisch Verantwortliche und deren Vergangenheit das Land, so während der »Waldheim-Debatte« zwischen 1986 und 1992. Der Vorwurf, der österreichische Bundespräsident und ehemalige UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim (1918–2007) sei an Kriegsverbrechen auf dem Balkan beteiligt gewesen, spaltete das Land. Waldheim konterte, er habe »wie hunderttausend andere Österreicher« lediglich seine Pflicht getan. Erst Anfang der 1990er gestand der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky (*1937) eine österreichische Mitschuld am Holocaust ein.
Bereits 1963 nahm das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands seine Arbeit auf, das die Geschichte des Holocaust und den Rechtsextremismus in Österreich untersucht sowie eine kleine Ausstellung zeigt. Die 1970 in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eröffnete Dauerausstellung blieb für lange Zeit fast die einzige zur Geschichte des Nationalsozialismus in Österreich. 1983 beschloss der Wiener Gemeinderat, ein »Mahnmal gegen Krieg und Faschismus« zu errichten. Das durch den Bildhauer Alfred Hrdlicka (*1928) entworfene Erinnerungszeichen wurde 1991 eingeweiht, das »Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoa« folgte 2000. Zeichen des staatlichen Umdenkens in Österreich sind Gesetze zur Entschädigung geraubten Eigentums, Entschädigungszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter sowie eine Historikerkommission, die zwischen 1998 und 2003 den Vermögensentzug während des Nationalsozialismus untersuchte. 2009 wurden ehemalige Deserteure der Wehrmacht juristisch rehabilitiert, 2014 ein Denkmal für sie eingeweiht.
Erinnerung
Ende der 1940er Jahre wurde das Wohnhaus der Familie Sadovnik wiedererrichtet und von Angehörigen der Familie bewohnt. 1981 pachtete es der »Verband der Kärntner Partisanen« und eröffnete 1983 ein kleines Museum. Die Ausstellung des Museums informiert über die Geschichte des Widerstandskampfes gegen den Nationalsozialismus in der Region. Außerdem thematisiert es die Vertreibung der slowenischen Minderheit in Kärnten während des Nationalsozialismus und das Massaker von 1945.
1983 wurde auf dem Vorplatz des Museums ein Denkmal für die Partisanen Kärntens errichtet. Es zeigt drei Bronzefiguren, zwei Männer und eine Frau, in kämpferischer Haltung. Das Denkmal war bereits 1947 erstmals im nahe gelegenen Völkermarkt aufgestellt worden. Dort sprengten es Nationalisten jedoch 1953.
Angebote
Ausstellung zu den Themen Vertreibung der Slowenen nach dem »Anschluss« 1938, Widerstandsbewegung und -aktivitäten mit Schwerpunkt Kärnten, Verfolgung und Vertreibung der Kärntner Slowenen, Dokumentation zum Massaker am Peršmanhof,
Führungen mit Zeitzeugen für Besuchergruppen (nach Voranmeldung)
Öffnungszeiten
Anfang Mai bis Ende Oktober:
Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10.00 bis 17.00,
und nach telefonischer Vereinbarung