Dänisches Jüdisches Museum

Dansk Jødisk Museum


Am 8. Juni 2004 wurde das Dänische Jüdische Museum in Kopenhagen eröffnet. Das Museum erzählt die Geschichte der Juden in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert. Die Ausstellung erinnert insbesondere an die Zivilcourage der nicht-jüdischen Dänen, die 1943 den Großteil der dänischen Juden ins neutrale Schweden retteten.

Geschichte

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts gab es jüdisches Leben in Dänemark. Die ersten Gruppen stammten vorwiegend aus Portugal und waren Sepharden. Später setzte eine starke Einwanderung von aschkenasischen Juden ein. Die Verfassung von 1849 verlieh den Juden die rechtliche Gleichstellung.
Am 9. April 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht Dänemark. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich dort etwa 7500 Juden, darunter 1500 Flüchtlinge. Die von der dänischen Regierung verfolgte Politik der Zusammenarbeit mit den Besatzern schützte die Juden zunächst vor Verfolgung.
Nachdem der dänische Widerstand ab Frühjahr 1943 erstarkte, trat die dänische Regierung zurück. Die deutschen Besatzer verhängten den Ausnahmezustand und bereiteten die Verschleppung der im Land lebenden Juden vor. Als dänische Kreise davon erfuhren, gelang mit Hilfe einer groß angelegten Rettungsaktion etwa 7.000 Juden die Flucht ins neutrale Schweden. 481 Juden wurden dennoch von deutschen Polizisten verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. 53 von ihnen starben dort.

Opfergruppen

Das Museum ist den 481 aus Dänemark nach Theresienstadt deportierten Juden gewidmet, stellt aber auch allgemein die Geschichte jüdischen Lebens in Dänemark vor.

Erfahre mehr über Dänemark

Zu Beginn der deutschen Besatzung im April 1940 lebten 7.500 Juden in Dänemark, 1.500 von ihnen waren Flüchtlinge. Die Regierung in Kopenhagen sah sich gezwungen, mit der deutschen Besatzungsmacht zu kooperieren und auch Teile der Bevölkerung kollaborierten. Die Machthaber versicherten den Dänen jedoch, von Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung abzusehen. Die Zahl der dänischen Freiwilligen in der Waffen-SS, von denen ein Viertel der deutschen Minderheit in Nordschleswig angehörte, überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer zunächst um ein Mehrfaches. Seit dem Frühjahr 1943 wurde die dänische Untergrundbewegung immer stärker. Streiks und Sabotageakte führten zu Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Neue Forderungen der Besatzungsbehörden veranlassten die dänische Regierung im August 1943 zum Rücktritt. Der deutsche Reichsbevollmächtigte, Werner Best (1903–1989), verhängte den Ausnahmezustand und schlug in Berlin die Verschleppung der dänischen Juden vor. Diese Pläne wurden in Dänemark bekannt. Von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt, gelang daraufhin zwischen September und November 1943 7.000 dänischen Juden die Flucht nach Schweden. Etwa 480 Juden, die nicht fliehen konnten, wurden von deutschen Polizisten verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt; 52 von ihnen überlebten nicht. In Folge der deutschen Besatzung kamen insgesamt 116 dänische Juden um. Ab 1944 wurden Angehörige des Widerstands vor allem über das Internierungslager Fröslee (Frøslev) im Süden des Landes in die deutschen Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Dachau und Ravensbrück deportiert. Um die 900 dänische Widerstandskämpfer wurden hingerichtet, verloren bei Sabotageaktionen, Razzien und durch gezielte Mordaktionen ihr Leben oder starben in deutschen Lagern. Die Zahl der Dänen, die durch Kriegseinwirkungen starben, liegt bei knapp 6.300 Menschen bei damals rund vier Millionen Einwohnern. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg war in Dänemark lange Zeit vom Widerstand und einer einseitigen, deutschfeindlichen Grundhaltung geprägt. Das spiegelt sich in der Gedenkkultur wider, deren zentrale Orte bis heute das dem Widerstand gewidmete, 1957 gegründete »Frihedsmuseet« (Freiheitsmuseum) in Kopenhagen, das 1965 errichtete Museum auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Fröslee und die bereits 1950 eingeweihte nationale Gedenkstätte für die »Opfer des dänischen Widerstands« in Mindelunden sind. Das Gedenken an den Holocaust blieb zunächst eine Angelegenheit der jüdischen Gemeinschaft, bis es in den 1970er Jahren zu einem Umdenken aufgrund des internationalen Interesses an der Rettung der dänischen Juden kam. Die Gedenkkultur und -politik Dänemarks bleibt weiterhin von einer streitbaren Auseinandersetzung mit Widerstand und Kollaboration geprägt.

Erinnerung

Nach jahrzehntelangen Planungen wurde das Dänische Jüdische Museum am 8. Juni 2004 eröffnet. Das Museum befindet sich im Gebäude der alten königlichen Bibliothek. Hier wurden während der Kriegsjahre Thorarollen, Kunsthandwerk und Manuskripte versteckt.
Daniel Libeskind entwarf die heutige Innenarchitektur des Museums. Der Grundriss der eckigen und verwinkelten Architektur orientiert sich am hebräischen Wort »Mitzwah«. Das Wort steht für das Gebot, Gutes zu tun, und erinnert so an die Rettung von etwa 7.000 Juden aus Dänemark.
Das Museum gilt heute als das nationale Zentrum für jüdische Kultur, Kunst und Geschichte in Dänemark. Die Dauerausstellung schildert in fünf Abschnitten 400 Jahre dänisch-jüdische Geschichte.

Angebote

Ausstellungen, Führungen, Veranstaltungen, Newsletter, Bibliothek, während der Sommermonate Führungen über die jüdischen Friedhöfe und Stadtführungen zu jüdischer Geschichte

Öffnungszeiten

Juni bis August: dienstags bis sonntags 10.00 bis 17.00
September bis Mai: donnerstags 12.30 bis 18.30, freitags bis sonntags 12.00 bis 17.00, montags bis mittwochs geschlossen

Das Museum ist an gesetzlichen Feiertagen und an besonderen jüdischen Feiertagen geschlossen.

Kontakt

http://www.jewmus.dk

info@jewmus.dk

+45 (0)33 112 218

Proviantpassagen 6
1218 København