In der israelischen Küstenstadt Netanja erinnert ein Denkmal an den Sieg der sowjetischen Armee über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
In den ersten Monaten nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion erlitt die Rote Armee enorme Verluste. Innerhalb kurzer Zeit waren große Teile des europäischen Teils der UdSSR von den Achsenmächten besetzt, Millionen Rotarmisten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im Dezember 1941 kam die Offensive der Wehrmacht vor den Toren Moskaus zum Stehen. Ein Jahr später siegte die Rote Armee in der Schlacht von Stalingrad, was als Wendepunkt des Krieges im Osten gilt. Ab 1943 übernahmen die Sowjets immer mehr die Initiative, 1944 war das Gebiet der Sowjetunion befreit. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juli 1944 brach der deutsche Widerstand allmählich zusammen. Die Rote Armee eroberte weite Teile Ost- und Mitteleuropas und am Ende Berlin. Die Führung der Wehrmacht unterschrieb die bedingungslose Kapitulation in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.
Der Sieg der Roten Armee bedeutete die Rettung für die noch lebenden jüdischen KZ-Häftlinge und Ghettobewohner in Ost- und Mitteleuropa. So befreite die Rote Armee Anfang 1945 sowohl das Konzentrationslager Auschwitz als auch das Budapester Ghetto. Unmittelbar nach dem Ende der Kampfhandlungen wurden flächendeckend sowjetische Untersuchungskommissionen eingesetzt, um die nationalsozialistischen Verbrechen zu dokumentieren.
In der Roten Armee kämpften Schätzungen zufolge mehr als eine halbe Million jüdische Soldaten, über 200.000 von ihnen fielen im Kampf. Sowohl in der sowjetischen Bevölkerung als auch in der Roten Armee waren Juden oft Diskriminierung und Misstrauen ausgesetzt.
Infolge des Zweiten Weltkrieges verloren 27 Millionen sowjetische Bürger ihr Leben, darunter 13 Millionen Soldaten und 14 Millionen Zivilisten. Über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene kamen in deutschen Lagern um, und weit über eine Million sowjetischer Juden wurden gezielt ermordet, die meisten von ihnen bei Massenerschießungen. Mehr als 200.000 jüdische Soldaten der Roten Armee fielen im Kampf.
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Am Ende der 1940er Jahre unterstützte die Sowjetunion die Gründung des Staates Israel und war anfangs sein wichtigster Verbündeter. Stalin weigerte sich aber, die sowjetischen Juden emigrieren zu lassen und trat gleichzeitig eine antisemitische Welle in der Sowjetunion los, die erst mit seinem Tod im März 1953 endete. Bis dahin war aus dem einstigen Verbündeten Israel ein Gegner im Nahen Osten geworden: Während die UdSSR nun die arabischen Staaten unterstützte, wurden die USA zur Schutzmacht des jüdischen Staates. Die Beziehungen Israels zu den kommunistischen Staaten Osteuropas blieben bis zum Ende des Kalten Krieges angespannt.
Im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion wanderten etwa eine Million Juden aus ihren Nachfolgestaaten nach Israel aus. Das veränderte auch Israel selbst, gesellschaftlich, politisch und kulturell. Nach dem Ende des Kalten Krieges verbesserten sich auch die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Israel und Russland enorm.
Die Idee zu einem Denkmal in Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über das nationalsozialistische Deutschland hat zuerst der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Besuch in Moskau 2010 ins Gespräch gebracht. Es wurde zwei Jahre später verwirklicht und in Anwesenheit der Staatspräsidenten Wladimir Putin und Schimon Peres eingeweiht.
Der Entwurf des Denkmals, das an einem zentralen Platz Netanjas eingeweiht wurde, an dem mehrere Denkmäler an gefallene israelische Soldaten erinnern, stammt vom russischen Monumentalkünstler Salawat Schtscherbakow. Das labyrinthartig gestaltete Denkmal soll laut der hebräischen, russischen und englischen Inschrift den Übergang von der Dunkelheit ins Licht symbolisieren – auf der einen Seite den Krieg und den Holocaust, auf der anderen Seite den Sieg, den Frieden und die Hoffnung. Auf realistisch wirkenden Reliefs werden Ereignisse des Holocaust und des Krieges dargestellt.
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich
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Sderot Oved Ben Ami
Netanja