• Gedenkstätte Lamsdorf
In dem kleinen polnischen Dorf Lamsdorf (polnisch: Łambinowice) in Schlesien erinnert eine Gedenkstätte an die Opfer der Kriegsgefangenenlager (1939-1945) und die Opfer des polnischen Internierungslagers (1945-1946) in Lamsdorf.
Bild:Lamsdorf, o.D., Baracke des Kriegsgefangenenlagers, Yad Vashem
Lamsdorf, o.D., Baracke des Kriegsgefangenenlagers, Yad Vashem

Bild:Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung«, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung«, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Ein Kriegsgefangenenlager richteten die preußischen Behörden in dem Dorf Lamsdorf nahe Oppeln (polnisch: Opole) bereits im deutsch-französischen Krieg 1870/71 ein. Während des Ersten Weltkriegs wurden wieder Kriegsgefangene in Lamsdorf untergebracht, vor allem russische Soldaten. Etwa 7.000 Kriegsgefangene starben an Hunger und Krankheiten. Nach dem deutschen Angriff auf Polen im September 1939 wurde Lamsdorf erneut zum Standort von Kriegsgefangenenlagern: Im Laufe des Krieges entstanden dort das Stalag VIII B, Stalag VIII F/318 und Stalag 344 und damit einer der größten Komplexe von Kriegesgefangenenlagern mit schätzungsweise 380.000 Häftlingen. Rund 200.000 der Kriegsgefangenen in Lamsdorf kamen aus der Sowjetunion. Durch Hunger, Krankheiten und schwere Arbeit kamen etwa 42.000 Häftlinge in Lamsdorf ums Leben. Die Rote Armee befreite das Kriegsgefangenenlager im März1945.
Bild:Lamsdorf, o.D., Baracke des Kriegsgefangenenlagers, Yad Vashem
Lamsdorf, o.D., Baracke des Kriegsgefangenenlagers, Yad Vashem

Bild:Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung«, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung«, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Die Kriegsgefangenen, die in Lamsdorf inhaftiert waren, kamen aus vielen unterschiedlichen Ländern Europas. Unter ihnen waren Polen, Franzosen, Briten, Griechen, Belgier, Jugoslawen und Italiener. Die meisten Häftlinge stammten jedoch aus der Sowjetunion. Die Rotarmisten hatten auch die meisten Toten zu beklagen: Von den etwa 42.000 Todesopfern des Kriegsgefangenenlagers Lamsdorf, waren über 40.000 sowjetische Soldaten.
Bild:Lamsdorf, 2006, Bauliche Überreste des Stalag 318/VIII F (344), Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2006, Bauliche Überreste des Stalag 318/VIII F (344), Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu

Bild:Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung« und Friedhof für die sowjetischen Kriegsgefangenen, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2006, »Denkmal der nationalen Erinnerung« und Friedhof für die sowjetischen Kriegsgefangenen, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten die polnischen Behörden in Lamsdorf, das seit 1945 Łambinowice heißt, ein Arbeitslager für Deutsche aus Schlesien ein. Bis zu ihrer Vertreibung aus Schlesien wurden mehrere tausend Deutsche ab Herbst 1945 in das Arbeitslager gezwungen. Nach seriösen Schätzungen durchliefen von 1945 bis 1946 bis zu 5.000 Männer, Frauen und Kinder das Lager. Etwa tausend bis 1.500 Menschen starben an Hunger, Krankheiten und durch Misshandlungen; 48 Menschen wurden von den Wachen während eines Brandes am 4. Oktober 1945 erschossen. Vereinzelt verübten Wachen auch Morde an den Inhaftierten.
Die Veröffentlichung der Erinnerungen des ehemaligen Arztes im Lager Heinz Esser unter dem Titel »Die Hölle von Lamsdorf« führte 1956 zu Gerichtsprozessen in der Bundesrepublik Deutschland und in der Volksrepublik Polen gegen den ehemaligen Kommandanten des Arbeitslagers. Die zugespitzten und teilweise übertriebenen Berichte Essers sorgten in der Bundesrepublik zeitweise für eine große Bekanntheit des Lagers. Vertriebene Deutsche instrumentalisierten die Geschichte des Lagers Lamsdorf als Beleg für systematische Verbrechen von Polen an Deutschen. In Polen hingegen war die Geschichte des Lagers lange tabuisiert, Verbrechen an Deutschen und Todesfälle im Lager wurden geleugnet.
Seit 1968 gibt es eine Gedenkstätte am historischen Ort. Sie umfasst mehrere Denkmäler, Friedhöfe und ein Museum. Seit den 1990er Jahren gibt es auch Erinnerungszeichen für die Opfer des polnischen Arbeitslagers. Die Dauerausstellung im Museum informiert über die Geschichte und Opfer der verschiedenen Lager.
Bild:Lamsdorf, 2006, Rekonstruierter Wachturm des Stalag 318/VIII F (344), Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2006, Rekonstruierter Wachturm des Stalag 318/VIII F (344), Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu

Bild:Lamsdorf, 2005, Granitdenkmal für die Opfer des Arbeitslagers Lamsdorf, im Hintergrund der Friedhof für die Opfer,  Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Lamsdorf, 2005, Granitdenkmal für die Opfer des Arbeitslagers Lamsdorf, im Hintergrund der Friedhof für die Opfer, Centralne Muzeum Jeńców Wojennych w Łambinowicach-Opolu
Name
Miejsce Pamięci Narodowej w Łambinowicach
Adresse
ul. Muzealna 4
48-316 Łambinowice
Telefon
+48 (0)77 434 34 75
Web
https://www.cmjw.pl/
E-Mail
lambinowice@cmjw.pl
Öffnungszeiten
Die Gedenkstätte ist jederzeit zugänglich.