Deportationsdenkmal und Museum Bahnhof Hollerich

Mémorial de la Déportation Gare Hollerich


Im Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Luxemburg-Hollerich erinnert seit 1996 eine Gedenkstätte an die Deportationen, die von Oktober 1942 bis Juli 1944 von dort in das Deutsche Reich abgingen.

Geschichte

Am 10. Mai 1940 griff die deutsche Wehrmacht das neutrale Luxemburg an und besetzte das Land. Zum Verwaltungschef in Luxemburg ernannte Adolf Hitler den Gauleiter von Koblenz-Trier, Gustav Simon. Die Besatzer begannen bald damit Juden zu verfolgen. Ein erster Deportationszug mit Juden verließ den Bahnhof Luxemburg im Oktober 1941 in Richtung Ghetto Lodz. Juden im Norden des Landes im ehemaligen Kloster Fünfbrunnen (luxemburgisch: Pafemillen) gesammelt und von dort aus deportiert. Bis Juni 1943 folgten noch sechs weitere Transporte in Ghettos und Vernichtungslager im besetzten Osten.
Im August 1942 führte Simon im mittlerweile dem Deutschen Reich angegliederten Luxemburg die allgemeine Wehrpflicht für Männer ein. Obwohl die luxemburgische Bevölkerung mit einem Generalstreik gegen diese Maßnahmen protestierte, wurden in den folgenden Jahren etwa 11.200 in den Reichsarbeitsdienst oder in die Wehrmacht einberufen. Simon ließ den Streik brutal niederschlagen und die Eingezogenen wurden in Zügen vom Bahnhof Hollerich aus nach Osten transportiert.

Opfergruppen

Von den etwa 11.200 Luxemburgern, die in die Wehrmacht und den Reichsarbeitsdienst zwangsverpflichtet wurden, kehrten über 2.700 nicht zurück. Auch 3.600 luxemburgische Mädchen wurden für den Reichsarbeitsdienst verpflichtet, sechzig von ihnen starben. Ab 1942 wurden über 4.100 Männer, Frauen und Kinder aus Luxemburg in deutsche Ostgebiete umgesiedelt, etwa 73 starben.

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Von den etwa 300.000 Einwohnern des Großherzogtums Luxemburg vor dem Zweiten Weltkrieg waren 3.500 bis 3.700 Juden, darunter viele Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland und dem Saargebiet, das seit dem 1. März 1935 wieder zum Deutschen Reich gehörte. Am 10. Mai 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht das neutrale Land. Der neu eingesetzte Gauleiter Gustav Simon (1900–1945) trieb die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung voran und verfolgte das Ziel, Luxemburg ohne Juden an das Reich anzugliedern. Im Oktober 1941 wurden die fast 700 noch im Land lebenden Juden im ehemaligen Kloster Fünfbrunnen interniert. Zahlreiche Menschen starben dort aufgrund der Haftbedingungen. Die SS verschleppte die Überlebenden bis Juni 1943 in mehreren Transporten in das besetzte Polen – nach Auschwitz-Birkenau oder zur Internierung in Ghettos, aus denen später ebenfalls Transporte in die Vernichtungsstätten abgingen. Zahlreiche Luxemburger Juden gerieten in ihren Fluchtländern, wie Frankreich und Belgien, in die Hände des deutschen SS-und Polizeiapparates. Die Gesamtzahl der jüdischen Opfer wird auf 1.200 Personen geschätzt. Im August 1942 verschwand Luxemburg von der Landkarte und wurde als Teil des Gaus »Moselland« deutsch. Nach der Einführung der Reicharbeitsdienstpflicht und der allgemeinen Wehrpflicht für die Jahrgänge 1920 bis 1927 kam es 1943 zu Streiks, denen die Behörden mit Erschießungen und Deportationen in Konzentrationslager (KZ) begegneten. Erst im März 1944 fand sich der Luxemburger Widerstand in einer Gemeinschaft zusammen; viele junge Luxemburger – auch untergetauchte Wehrpflichtige – schlossen sich den französischen und belgischen Untergrundbewegungen an. Im September 1944 befreiten amerikanische Truppen das Land. Während der Ardennenoffensive im folgenden Winter geriet der Norden erneut unter deutsche Besatzung. Im Januar 1945 erfolgte die zweite Befreiung durch die Amerikaner. Die Zerstörungen infolge der Kriegshandlungen waren enorm. Insgesamt starben über 5.700 Einwohner Luxemburgs während des Zweiten Weltkrieges, unter ihnen waren fast 2.900 gefallene Zwangsrekrutierte und etwa 800 Personen, die in KZ umkamen. Denkmäler und Museen in Luxemburg erinnern an Krieg, Widerstand und Verschleppungen, aber auch an die alliierten Befreier, die hunderten Toten der Ardennenschlacht und die deportierten Juden.

Erinnerung

Die Gedenkstätte der Deportation wurde 1996 im ehemaligen Bahnhofgebäude Luxemburg-Hollerich eröffnet. In der Gedenkstätte wird eine Dauerausstellung gezeigt. In der Nähe des Gebäudes wurde ein Denkmal für die aus Luxemburg Deportierten errichtet.

Angebote

Denkmal, Ausstellung, Filmarchiv mit Projektionsraum, Bibliothek

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag: 9.00 bis 11.30 und 14.00 bis 16.00 Uhr oder nach Vereinbarung.
An Feiertagen geschlossen.

Kontakt

https://www.luxembourg-city.com/de/ansicht/museum/gedenkstatte-der-zwangsrekrutierten-und-der-umsiedlung-luxembourg

servicememoire@me.etat.lu

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