Das Museum des Todesmarsches im Belower Wald befindet sich im Norden des Landes Brandenburg bei Wittstock. Mit seiner Ausstellung erinnert es an den Todesmarsch der Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen. Im April 1945 mussten viele von ihnen auf dem Weg in den Nordwesten des Deutschen Reiches für einige Tage im Belower Wald lagern.
1944 befahl der Reichsführer-SS Heinrich Himmler die Räumung der Konzentrationslager. Keiner der Insassen sollte den vorrückenden alliierten Truppen lebend in die Hände fallen und Zeugnis geben können von den Zuständen in den Lagern.
Am 21. April 1945 begann die SS mit der Evakuierung des KZ Sachsenhausen und seiner Nebenlager. Über 33.000 Häftlinge mussten sich in mehreren Kolonnen auf den Weg in Richtung Ostsee machen. Nach Aussage des letzten Lagerkommandanten des KZ Sachsenhausen, Anton Kaindl, sollten sie in der Lübecker Bucht auf Schiffe verladen und in der Ostsee versenkt werden.
Etwa 16.000 bis 18.000 der Häftlinge wurden nach mehreren Tagen Fußmarsch von der SS gezwungen im Belower Wald zu lagern. Vom 23. bis 29. April 1945 mussten sie in von ihnen notdürftig errichteten Unterständen und Erdlöchern hausen. Um nicht zu verhungern suchten sich die völlig entkräfteten Männer im Wald Kräuter, Wurzeln und Baumrinde als Nahrung. Weibliche Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen mussten in einer nahe gelegenen Scheune übernachten.
Am 29. April zwang die SS die Gefangenen weiter in nordwestliche Richtung zu marschieren. Wenige Tage später befreiten alliierte Truppen die Häftlingskolonnen bei Schwerin, nachdem sich die SS-Wachmannschaften zum größten Teil abgesetzt hatten.
Die Häftlinge, die sich Ende April 1945 auf den Todesmarsch begeben mussten, stammten aus ganz Europa. Die größten Gruppen im KZ Sachsenhausen bildeten die sowjetischen und die polnischen Häftlinge. Neben deutschen und ausländischen Widerstandskämpfern befanden sich tausende Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Lager.
Auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers starben tausende Häftlinge an den Strapazen oder weil sie von den SS-Wachmannschaften erschossen wurden, als sie versuchten, nach Nahrung zu suchen.
Auf dem nahe dem Belower Wald gelegenen Friedhof in Grabow sind 132 Häftlinge beigesetzt, die in dem Waldlager oder in einem nahe gelegenen Nothospital gestorben waren.
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1975 wurde im Belower Wald mit einer Stele und einem Appellplatz eine offizielle Gedenkanlage für die Opfer des Todesmarsches eingerichtet.
1981 veranlassten die DDR-Behörden den Bau eines kleinen Museums vor Ort.
Das heutige Museum ist eine Außenstelle der Gedenkstätte Sachsenhausen. Es befindet sich direkt am Ort des ehemaligen Waldlagers. Die Ausstellung im Museum widmet sich dem Thema der Todesmärsche. Des Weiteren sind von Häftlingen im Belower Wald zurückgelassenen Fundstücke zu sehen.
Das Museum des Todesmarsches ist Ausgangspunkt für Führungen durch das Waldgebiet. Besucher können die als »Naturdenkmale« erhaltenen Bäume, auf denen die von Häftlingen angefertigten Zeichen und Inschriften erhalten sind, besichtigen. Auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände befinden sich außerdem zahlreiche Gedenksteine, die entlang der Route des Todesmarschs aufgestellt wurden.
In der Nacht zum 5. September 2002 wurde ein Ausstellungsraum des Museums bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag zerstört und das Denkmal mit antisemitischen Parolen beschmiert.
Seit 2004 wird unter der Schirmherrschaft der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eine neue Ausstellung für das Museum konzipiert.
Außenanlagen und Museumspfad auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums begehbar, Dokumentation über die Todesmärsche, pädagogische Angebote, Führungen
März bis November dienstags bis freitags 9.00 bis 17.00, samstags und sonntags Juni bis August 10.00 bis 18.00 September bis Mai 10.00 bis 17.00 Uhr,
montags geschlossen, Dezember bis Februar nach Vereinbarung
below@gedenkstaette-sachsenhausen.de
+49 (0)399 252 478
Belower Damm 1
16909 Wittstock