Gedenkstein Internierungslager Berg

Minnesmerket Berg Interneringsleir


Im Oktober 1942 errichteten norwegische Sicherheitskräfte auf Initiative des mit den deutschen Besatzern kollaborierenden Regierungschefs Vidkun Quisling das Internierungslager Berg. Die ersten Häftlinge waren 320 Juden, von denen bis auf fünfzig alle deportiert wurden. Auf dem Gelände, wo sich heute ein Gefängnis befindet, erinnert ein Gedenkstein an die Opfer und die Häftlinge des ehemaligen Lagers.

Geschichte

Im Oktober 1942 wurde auf Initiative des Chefs der norwegischen Kollaborationsregierung Vidkun Quisling die Einrichtung des Internierungslagers Berg für politische Gegner beschlossen. Die Wachmannschaften und ihr Leiter Elvind Wallestad gehörten der paramilitärischen Organisation »Hird« der Quislingpartei »Nasjonal Samling« an. Hinzu kamen einige frühere SS-Freiwillige. Das Internierungslager unterstand dem norwegischen Polizeiministerium. Damit war das Internierungslager Berg das einzige Gefangenenlager während der Zeit der deutschen Besatzung, das ausschließlich von norwegischen Organen betrieben wurde.
Die ersten Häftlinge im Lager waren Juden; Ende November 1942 waren 320 inhaftiert. Bis auf 50 Personen aus so genannten Mischehen wurden später alle nach Auschwitz deportiert.
Neben Juden waren vor allem politische Gegner des Quisling-Regimes Gefangene im Lager. Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit leisten. Die Haftbedingungen verschlechterten sich im Laufe der Zeit zusehends. Gegen Ende des Krieges waren bis zu 500 Gefangene vor Ort.

Opfergruppen

Insgesamt etwa 1.200 Häftlinge durchliefen das Internierungslager Berg, die meisten von ihnen Regimegegner. Von den etwa 280 Juden, die von hier aus in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden, überlebten nur sieben.

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Im April 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht nach mehrwöchigen Gefechten das Königreich Norwegen. Hier lebten zu diesem Zeitpunkt über 1.300 norwegische Juden und etwa 600 jüdische Flüchtlinge, vor allem in Oslo und Trondheim. Die Mehrheit der norwegischen Bevölkerung stand den Deutschen ablehnend gegenüber. Bis zum deutschen Einmarsch besaß auch die seit 1933 existierende norwegische Partei »Nasjonal Samling« (Nationale Einheit) unter Vidkun Quisling (1887–1945) mit ihrem judenfeindlichen Kurs keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Ab Juni 1941 betrieben deutsche Besatzer und Quislings Nationalisten die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und die Verfolgung von Regimegegnern immer radikaler. Im Februar 1942 wurde eine Kollaborationsregierung mit Quisling als Ministerpräsident eingesetzt, die unter Kontrolle des deutschen Reichskommissars Josef Terboven (1898–1945) stand und die den Terror – insbesondere gegen Juden – weiter verschärfte. Im Oktober 1942 wurden alle Juden in Norwegen verhaftet. Ende November 1942 und Ende Februar 1943 deportierte die SS 690 von ihnen – Kinder, Frauen und Männer – auf Schiffen nach Stettin in Pommern (heute: Polen) und von dort direkt oder über Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz. Insgesamt wurden mindestens 765 Juden aus Norwegen Opfer des Massenmords – mehr als vierzig Prozent der jüdischen Bevölkerung des Landes. In Norwegen entstanden mehrere Widerstandsgruppen, die zivilen Ungehorsam leisteten und Sabotageakte durchführten. Verhaftete Untergrundkämpfer kamen in die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Neuengamme und Sachsenhausen. Beim Rückzug der Wehrmacht im Frühjahr 1945 wurden viele Orte und Industrieanlagen in Nordnorwegen vollständig niedergebrannt, Quisling am 8. Mai 1945 verhaftet und am 24. Oktober 1945 in der Festung Akershus in Oslo hingerichtet. Der Name Quisling ist in mehrere Sprachen als der Inbegriff von Kollaboration und Verrat eingegangen. Bis 1945 hatten sich etwa 45.000 Norweger seiner Partei angeschlossen. Im Akershus befindet sich seit 1970 das zentrale norwegische Widerstandsmuseum und ein Denkmal für die norwegischen Patrioten, die an dieser Stelle während des Zweiten Weltkrieges erschossen wurden. Seit den 1990er Jahren entstanden mehrere Holocaustdenkmäler in Trondheim und Oslo. In Quislings früherem Osloer Dienstsitz (»Villa Grande«) ist seit 2005 das Zentrum zur Erforschung des Holocaust und der religiösen Minderheiten untergebracht. Zum Symbol des norwegischen Widerstands und der Nachkriegsdemokratie wurde die Königsfamilie unter Haakon VII. (1872–1957). König und Kronprinz hatten sich gemeinsam der Kapitulation verweigert und waren ins britische Exil gegangen. In der Nähe einer Birke, an der sie im April 1940 Zuflucht gesucht hatten, wurde 1997 ein »Friedenshain« angelegt, der einen »dauerhaften Kampf für Freiheit, Frieden und Menschenwürde in der gegenwärtigen und zukünftigen Wirklichkeit« anmahnen soll. Diese Orientierung auf Gegenwart und Zukunft sowie eine entsprechende Friedens- und Menschenrechtserziehung ist vielen norwegischen Gedenkeinrichtungen eigen. Seit den 1980er Jahren hat auch die kritische Auseinandersetzung mit der Kollaboration und dem Alltag unter deutscher Besatzung ihren Platz in der Erinnerungskultur gefunden.

Erinnerung

Das Gelände des ehemaligen Internierungslagers Berg wird heute von einer Einrichtung des offenen Vollzugs genutzt. Von den ursprünglichen Gebäuden sind nur der Küchenkeller und ein Teil der alten Latrinenbaracke erhalten.
Heute erinnert ein Gedenkstein an das Internierungslager. Die jüdischen Häftlinge werden nicht ausdrücklich erwähnt.

Angebote

Gedenkstein

Öffnungszeiten

Der Gedenkstein befindet sich auf dem heutigen Gefängnisgelände und ist daher nur schwer zugänglich.

Kontakt

Berg fengsel, Søndre Berg 30
3125 Tønsberg