Denkmäler im Dotrščinapark

Spomenik žrtvama fašizma u Dotrščini


Im Zagreber Park Dotrščina erinnern seit den 1960er Jahren mehrere Denkmäler an die bis zu 18.000 Menschen, die dort von Einheiten der faschistischen Ustascha zwischen 1941 und 1945 exekutiert wurden.

Geschichte

Die Stadt Zagreb liegt in der Pannonischen Tiefebene an beiden Ufern der Save. Bis 1918 gehörte Zagreb als Hauptstadt des Königreichs Kroatien und Slawonien zu Österreich-Ungarn und wurde zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Kroatiens. Nach dem Ersten Weltkrieg vereinigte sich Kroatien mit Serbien zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, aus dem später das Königreich Jugoslawien hervorging. Nach dem deutschen Angriff auf im April 1941 wurde Jugoslawien zerschlagen. In Kroatien rief die faschistische Ustascha-Bewegung den mit den Deutschland und Italien verbündeten Unabhängigen Staat Kroatien (kroatisch: Nezavisna Država Hrvatska, NDH) aus. Sofort nach der Machtübernahme begannen die Anhänger der Ustascha gegen Minderheiten vorzugehen: Sie verfolgten vor allem Serben, Juden, Kommunisten und Roma. Die Ustascha-Regierung erließ bereits im Juni 1941 erste Gesetze, auf deren Grundlage die von der Ustascha kontrollierte Polizei Serben und Juden verhaftete. Allein in Zagreb verschleppte die Polizei binnen weniger Monate tausende Menschen in Gefängnisse. Viele von ihnen deportierte die Ustascha von dort entweder in Zwangsarbeitslager und Vernichtungslager, oder brachte sie zu verschiedenen Hinrichtungsstätten außerhalb der Stadt. Die größte dieser Stätten in Zagreb war der Park Dotrščina. In dem im Norden Zagrebs gelegenen Stadtwald wurden zwischen 1941 und 1945 nach Schätzungen etwa 7.000 Menschen von Angehörigen des Ustascha-Regimes hingerichtet.

Opfergruppen

Über die im Dotrščinapark exekutierten Menschen ist fast nichts bekannt. Die Leichen der Getöteten wurden abtransportiert, nur vereinzelt wurden sterbliche Überreste im Stadtwald bestattet. Schätzungen gehen davon aus, dass von 1941 bis 1945 etwa 7.000 Menschen in dem Park erschossen wurden. Inzwischen haben Historiker etwa 700 Namen von den in Dotrščina ermordeten ermitteln können. Insgesamt gehen Historiker für Zagreb und den näheren Umkreis von etwa 18.600 Opfern aus, die durch die Verfolgung durch das Ustascha-Regime ihr Leben verloren. Diese Zahlen sind jedoch nicht belastbar, da das weitere Schicksal der Häftlinge nach ihrer Verhaftung oft nicht dokumentiert ist.

Erfahre mehr über Kroatien

Nach dem Ersten Weltkrieg war Kroatien Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das 1929 von König Alexander I. (1888–1934) in eine – meist von serbischen Offizieren gestützte – Diktatur umgewandelt wurde und den Namen Jugoslawien erhielt. Der kroatische Nationalist Ante Pavelić (1889–1959) verließ das Land und bekämpfte die Königsdiktatur mit seiner terroristischen Untergrundorganisation »Ustascha« vom faschistischen Italien aus. Im April 1941 wurde Jugoslawien von deutschen Truppen und ihren italienischen, ungarischen und bulgarischen Verbündeten erobert und der Staat in einzelne annektierte, besetzte und scheinsouveräne Gebiete zerschlagen. Auf diese Weise entstand der »Unabhängige Staat Kroatien«, der tatsächlich ein vom Deutschen Reich abhängiger Staat unter dem Terrorregime der kroatischen Ustascha mit ihrem »Poglavnik« (Führer) Pavelić war. Deren Verfolgungs- und Vernichtungspolitik richtete sich gegen die große serbische Minderheit, gegen Juden, Roma sowie religiöse und weltanschauliche Systemgegner. Im Sommer 1941 errichteten die Machthaber in Jasenovac das größte Konzentrationslager auf dem Balkan. Mehr als 80.000 Personen kamen hier gewaltsam zu Tode, unter ihnen waren etwa 48.000 Serben, 13.000 Juden, 16.000 Roma und mehr als 4.000 Kroaten. Ebenfalls im Sommer 1941 begann der bewaffnete Kampf der kommunistischen Partisanen unter Führung von Marschall Josip Broz Tito (1892–1980). Bereits 1942/43 brachten Titos Truppen einen großen Teil Kroatiens unter ihre Kontrolle und nahmen 1944/45 ganz Jugoslawien ein. Pavelić floh, Tito wurde Staatschef und ließ Zehntausende früherer Gegner und Zivilisten – darunter viele aus Kroatien – verfolgen und ermorden. Bis zum Zerfall Jugoslawiens 1991 gab es in der Kroatischen Teilrepublik ca. 6.000 sehr unterschiedliche Gedenkorte, die die Erinnerung an die »Opfer des Faschismus« und an den Widerstandskampf wachhalten sollten. Gemeint waren Opfer des Terrors der kroatischen Ustascha, der deutschen und italienischen Besatzung, aber auch der königstreuen serbischen Milizen (Tschetniks), derer verallgemeinert als »Patrioten« gedacht wurde. Alle Opfer, so die staatliche Lesart, waren von »verräterischen Faschisten« verfolgt und umgebracht worden. Gleichzeitig wurde an die gefallenen oder ermordeten Widerstandskämpfer, zumeist führende Partisanen sowie Mitglieder der Kommunistischen Parteien Kroatiens und Jugoslawiens, erinnert. Nach der Erklärung der Unabhängigkeit im Sommer 1991 begann die serbisch dominierte Jugoslawische Volksarmee einen Krieg gegen Kroatien, der bis Ende 1995 andauerte. Dabei wurde auch die Gedenkstätte Jasenovac von Serben besetzt und stark beschädigt, das Museum geplündert. Nachdem der Ort wieder Teil Kroatiens geworden war, wollte Präsident Franjo Tudjman (1922–1999) hier eine Stätte des Gedenkens an alle kroatischen Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Krieges 1991–1995 einrichten. Erst 2006 konnten eine Dauerausstellung zur Geschichte des Lagers und ein Bildungszentrum eröffnet werden. Der Umgang mit der Weltkriegsvergangenheit in Kroatien ist seit 1991 gespalten. Bis zum Jahr 2000 wurden mehr als 3.000 Gedenkorte, auch Gräber, beschädigt und auf unterschiedliche Art und Weise aus der Öffentlichkeit entfernt. In anderen Landesteilen wird das Erbe des »antifaschistischen Volksbefreiungskampfes« gepflegt. Die wichtigste Gedenkstätte des Landes ist nach wie vor Jasenovac, wo es jahrzehntelang Kontroversen um die genaue Zahl und ethnische Zusammensetzung der Opfer gab. Mittlerweile haben sich führende Politiker des Landes am historischen Ort zur Verantwortung Kroatiens an den Verbrechen der Ustascha bekannt. 2022 wurde in Zagreb ein Holocaustdenkmal eingeweiht, das vor allem an die aus der Hauptstadt deportierten Juden erinnert.

Erinnerung

Ab 1963 wurde der Dotrščinapark auf Geheiß der Zagreber Stadtführung zum Erinnerungspark umgestaltet. Nach und nach wurden dort mehrere Denkmäler errichtet. Die Denkmäler wurden jeweils am 8. Mai während Gedenkfeiern für die Opfer des Faschismus eingeweiht. Das bekannteste Denkmal stammt von dem jugoslawischen Bildhauer Vojin Bakić. Die abstrakte, glänzende Metallplastik mit dem Titel »Zeiten des Martyriums« steht seit dem 8. Mai 1968 am Eingang des Parks und erinnert an einen Kristall. Daneben befindet sich ein Gedenkstein mit folgender Inschrift: »Unerschöpfliche Quelle der Kraft. Unzerbrechliche Flügel der Freiheit. Tapfer im Tod, ewig im Leben. In den Taten der Lebenden leben Eure Taten fort«. Sieben weitere, kleinere Metallplastiken von Bakić befinden sich im Tal des Dotrščinaparks. An den Standorten dieser Skulpturen wurden mehrere kleine Sandsteinwürfel gesetzt. Die kleinen »Kristalle« und die Steinwürfel symbolisieren Gräber. Weitere Denkmäler befinden sich auf den Hügeln des Dotrščinaparks.
Am 21. September 2012 eröffnete die kroatische Initiative zur Geschichtsaufarbeitung »Documenta« das »virtuelle Museum Dotrscina« im Internet, um den »vergessenen Geschichtsort Dotrščina« öffentlich zu thematisieren.

Öffnungszeiten

Die Denkmäler sind jederzeit zugänglich.

Kontakt

http://www.dotrscina.hr/

Štefanovec
10000 Zagreb