Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus aus Barcelona
Monumento a las victimas del Nacismo / Als barcelonins morts als camps d'exterminació nazi
Seit 1987 erinnert in Barcelona ein Denkmal an Einwohner der Stadt, die in deutschen Konzentrationslagern ums Leben kamen.
Geschichte
In den letzten Monaten des Bürgerkrieges flohen etwa eine halbe Million republikanische Kämpfer aus Spanien. Bis zu 300.000 von ihnen gingen nach Frankreich, die meisten von ihnen wurden in verschiedenen Internierungslagern in Südfrankreich festgehalten. Manchen gelang die Weiterreise, so wurden etwa Tausende Kommunisten von der Sowjetunion aufgenommen, während andere nach Lateinamerika auswanderten. Diejenigen, die in Frankreich blieben, hatten verschiedene Möglichkeiten: auf dem Land oder in Fabriken zu arbeiten, oder sich freiwillig bei der Fremdenlegion oder den Bataillonen ausländischer Freiwilliger zu melden. Als Frankreich im Frühsommer 1940 kapitulierte und der Norden des Landes von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde, wurden spanische Angehörige der französischen Streitkräfte – im Gegensatz zu den Franzosen – nicht als Kriegsgefangene anerkannt und allesamt ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Viele Spanier schlossen sich zudem der Résistance, der französischen Widerstandsbewegung, an. Fielen sie den deutschen Besatzungsbehörden in die Hände, wurden sie ebenfalls in Konzentrationslager verschleppt, wie etwa der später als Schriftsteller weltberühmt gewordene Jorge Semprún (1923–2011), der seine Deportation nach Buchenwald später in seinem Buch »Die große Reise« verarbeitete.
Opfergruppen
7.300 Spanier, die 1940 in der französischen Armee gekämpft hatten, sind nach Mauthausen deportiert worden, von ihnen kamen etwa 5.000 aufgrund der dort herrschenden mörderischen Bedingungen um. Später wurden viele Spanier als politische Häftlinge über Durchgangslager in Frankreich in Konzentrationslager verschleppt. Ihre genaue Zahl ist unklar. Insgesamt sind etwa 10.000 Spanier in deutsche Konzentrationslager verschleppt worden, von denen nur etwa 3.000 überlebten.
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Spanien
Spanien war zu Beginn der 1930er Jahre durch scharfe Gegensätze zwischen Befürwortern der Republik, darunter den Sozialisten, sowie den Anhängern der Monarchie und einer traditionellen, katholischen Gesellschaftsordnung geprägt. Das Land erschütterten zudem Autonomiebestrebungen verschiedener Landesteile, etwa des Baskenlandes und Kataloniens.
Die politische Gewalt, die sich in Spanien seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte, steigerte sich 1936 – nach dem Wahlsieg der »Frente Popular« (Volksfront) aus Sozialisten, Linksliberalen und Kommunisten – zu einem blutigen Bürgerkrieg von internationalem Ausmaß. Das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien unterstützten dabei die antirepublikanischen Kräfte. An deren Spitze stand seit Oktober 1936 General Francisco Franco (1892–1975). Die »Legion Condor« der deutschen Luftwaffe unterstützte ihn mit Truppentransporten und bombardierte verschiedene Städte. Die republikanischen Regierungstruppen wiederum wurden von den Internationalen Brigaden, Freiwilligenverbänden ausländischer Kommunisten und Linkssozialisten, unterstützt. Am 1. April 1939 verkündete Franco den Sieg. Tausende republikanische Flüchtlinge gerieten nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im besetzten Nachbarland Frankreich in den Einflussbereich des nationalsozialistischen Deutschland und wurden in Konzentrationslager verschleppt. Über 5.000 Spanier kamen in der Haft zu Tode.
Spanien selbst beteiligte sich nicht am Zweiten Weltkrieg. Allerdings kämpften Freiwillige und Angehörige der Armee als »División Azul« (Blaue Division) im Russlandfeldzug an der Seite der Wehrmacht. Die Politik des Franco-Regimes gegenüber Juden war zwiespältig. Wie auch Protestanten und andere Nichtkatholiken konnten sie seit der Machtübernahme des Generals ihre Religion nicht frei ausüben. Zugleich erlaubte die Staatsmacht zwischen 20.000 und 35.000 jüdischen Flüchtlingen aus dem Ausland, das Land zu passieren, um Europa zu verlassen. 1944 konnten etwa 3.500 Juden in der ungarischen Hauptstadt Budapest dank großzügiger spanischer Schutzbriefregelungen vor der Deportation durch die deutschen Besatzer bewahrt werden.
Franco blieb bis 1975 an der Macht – zunächst international geächtet, dann jedoch eingebunden in die westliche Staatengemeinschaft. Eine Aufarbeitung der Verfolgung der Republikaner in Spanien und im deutschen Einflussbereich war bis zum Ende der Diktatur nicht möglich. Versuche, an einzelnen Schauplätzen des Bürgerkriegs in den 1970er Jahren kleine Gedenkorte zu errichten, wurden teils geduldet, teils durch Ordnungskräfte verhindert. Erst ab den 1990er Jahren kam zu einer kritischen Auseinandersetzung des Staates mit dem Bürgerkrieg der Jahre 1936 bis 1939. In Guernica, 1937 durch Bomben der »Legion Condor« vollkommen zerstört, entstand 1998 ein Erinnerungszentrum. 2005 besuchte mit José Luis Rodríguez Zapatero (*1960) erstmals ein spanischer Ministerpräsident eine KZ-Gedenkstätte und gedachte in Mauthausen der dort umgekommenen politischen Häftlinge aus Spanien. Im Dezember 2006 wurde das »Erinnerungsgesetz« zur Rehabilitierung von Opfern verabschiedet. Darin wird das diktatorische Regime, das zahllose Hinrichtungen und die Vertreibung Hunderttausender Menschen zu verantworten hat, offiziell verurteilt. 2007 wurde in Madrid ein staatliches Denkmal eingeweiht, das der »Erinnerung an Juden, Spanier, Zigeuner und andere Gruppen, die in den Vernichtungslagern ermordet wurden«, gewidmet ist.
Erinnerung
Barcelona war vor und während des Bürgerkrieges eine Hochburg der Republikaner. Hier sammelten sich Tausende Freiwillige aus aller Welt, um gegen den Faschismus zu kämpfen, es kam mitunter aber auch zu blutigen Fraktionskämpfen vor allem zwischen Anarchisten und Kommunisten. Die Stadt fiel schließlich Im Januar 1939 an die Nationalisten von General Franco.
Nach dem Ende der Diktatur entwickelte sich Barcelona zu einer weltoffenen und modernen Stadt. Gleichzeitig wurde die katalanische Unabhängigkeitsbewegung immer stärker, die sich unter anderem auf die Unterdrückung Kataloniens während der Franco-Diktatur bezieht.
Das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus wurde 1987 eingeweiht. Es geht auf eine Initiative des »Amical de Mauthausen«, einer Organisation ehemaliger Häftlinge, zurück. Laut der katalanischen Inschrift ist es Barceloner gewidmet, die in Todeslagern der Nazis umkamen. Die Skulptur in der Form eines großen Rads wurde vom kanadischen Bildhauer André Fauteux entworfen und befindet sich in dem bekannten »Parc de la Ciutadella« in der Nähe des katalanischen Parlaments.
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist während der Öffnungszeiten des Parks frei zugänglich.
Kontakt
Parc de la Ciutadella, Passeig de Picasso 21
08003 Barcelona