• Museum Berlin-Karlshorst
Mit der Unterzeichnung der Kapitulationserklärung des Deutschen Reiches durch führende Offiziere der deutschen Wehrmacht in einem ehemaligen Offizierskasino in Berlin-Karlshorst in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende.
Im selben Gebäude erinnert heute das Deutsch-Russische Museum an den Zweiten Weltkrieg, die Ereignisse in den letzten Kriegstagen sowie an die vielen Opfer, die der Krieg gefordert hat.
Bild:Berlin, 8. Mai 1945, Das ehemalige Offizierskasino der Pionierschule I, Museum Berlin-Karlshorst
Berlin, 8. Mai 1945, Das ehemalige Offizierskasino der Pionierschule I, Museum Berlin-Karlshorst

Bild:Berlin, 2013, Blick in den Saal der Kapitulationsunterzeichnung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Berlin, 2013, Blick in den Saal der Kapitulationsunterzeichnung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Von 1936 bis 1938 ließ die deutsche Wehrmacht im Berliner Stadtteil Karlshorst ein Offizierskasino für ihre Pionierschule bauen. Da das Gebäude im Krieg unversehrt geblieben war, errichtete die Rote Armee im April 1945 unter Generaloberst Nikolai Bersarin hier ihr Hauptquartier. Die Einnahme des noch von Einheiten der Wehrmacht, des Volkssturms und der Hitlerjugend besetzten Berliner Stadtzentrums führte die sowjetische Armee von Karlshorst aus. Nach der Niederschlagung der letzten Widerstände und der endgültigen militärischen Einnahme Berlins durch sowjetische und polnische Soldaten unterschrieben in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral von Friedeburg und Generaloberst Stumpf im großen Speisesaal des Gebäudes die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches. Ihre Unterschriften nahmen Marschall Schukow als sowjetischer Oberkommandierender und der britische Air-Marshal und Stellvertreter Eisenhowers, Sir Arthur Tedder, entgegen. Als Zeugen waren der amerikanische General Spaatz und der französische General de Lattre de Tassigny anwesend. Obwohl eine Kapitulationserklärung bereits zwei Tage früher im französischen Reims von einem Vertreter des deutschen Oberkommandos unterzeichnet wurde, beendete erst die formelle Ratifizierung in Berlin-Karlshorst den Zweiten Weltkrieg in Europa.
Von 1945 bis 1949 war das Haus Sitz der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) in Deutschland. 1949 übergab die SMAD an diesem Ort die staatliche Vollmacht an die Regierung der neu gegründeten DDR.
Bild:Berlin, 8. Mai 1945, Das ehemalige Offizierskasino der Pionierschule I, Museum Berlin-Karlshorst
Berlin, 8. Mai 1945, Das ehemalige Offizierskasino der Pionierschule I, Museum Berlin-Karlshorst

Bild:Berlin, 2013, Blick in den Saal der Kapitulationsunterzeichnung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Berlin, 2013, Blick in den Saal der Kapitulationsunterzeichnung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Es wird geschätzt, dass weit über fünfzig Millionen Menschen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind. Auf sowjetischer Seite starben mehr als zwanzig Millionen Soldaten und Zivilisten.
Die Zahl der beim Kampf um Berlin getöteten Soldaten ist ungeklärt. Schätzungen gehen von etwa 100.000 Gefallenen auf deutscher Seite und etwa 80.000 Gefallenen auf sowjetischer Seite aus. Von der Zivilbevölkerung in Berlin und seiner Umgebung starben Zehntausende.
Bild:Berlin, 8. Mai 1945, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel vor der Unterzeichnung der Kapitulation, Museum Berlin-Karlshorst
Berlin, 8. Mai 1945, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel vor der Unterzeichnung der Kapitulation, Museum Berlin-Karlshorst

Bild:Berlin, 2013, »Ruhm dem Großen Sieg!«, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Berlin, 2013, »Ruhm dem Großen Sieg!«, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Von 1967 bis 1994 befand sich im Gebäude das »Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945«. Unter dem Einfluss der sowjetischen Verantwortlichen informierte das Museum über den Kampf der Roten Armee gegen die Wehrmacht und über die Eroberung Berlins im April/Mai 1945 durch sowjetische Truppen. Seit 1994 befindet sich das Museum in der Trägerschaft eines Vereins, der gemeinsam von der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation unterstützt wird. Nach der Erarbeitung eines neuen Museumskonzepts wurde es am 10. Mai 1995 unter dem heutigen Namen neu eröffnet. Ziel dieser kulturellen Einrichtung ist es, über das Geschehen im deutsch-sowjetischen Krieg 1941-1945 und insbesondere in den letzten Kriegstagen 1945 zu informieren, aber auch die wechselvolle Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917 bis 1990 darzustellen. Neben den teilweise erhaltenen historischen Räumlichkeiten und der Dauerausstellung zeigt das Museum regelmäßig Sonderausstellungen.
2013 eröffnete eine neue Dauerausstellung im Museum. Neben der Darstellung des Kriegsverlaufs geht sie stark auf das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen, das Leid der Zivilbevölkerung und die Ermordung der Juden in den besetzten sowjetischen Gebieten ein.
Vor 2022 war der Name »Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst« gebräuchlich. Den Zusatz »deutsch-russisch« legte das Museum unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar ab.
Bild:Berlin, 2013, Blick in die Dauerausstellung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Berlin, 2013, Blick in die Dauerausstellung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns

Bild:Berlin, 2013, Blick in die Dauerausstellung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Berlin, 2013, Blick in die Dauerausstellung, Museum Berlin-Karlshorst, Thomas Bruns
Name
Berlin-Karlshorst
Adresse
Zwieseler Straße 4
10318 Berlin
Telefon
+49 (0)30 501 508 10
Fax
+49 (0)30 501 508 40
Web
http://www.museum-karlshorst.de
E-Mail
kontakt@museum-karlshorst.de
Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00

Angebot
Dauerausstellung, Filmreihen, Musikveranstaltungen, Lesungen, wissenschaftliche Tagungen, wechselnde Ausstellungen, deutsch-russische Begleitbänder zu den Ausstellungen, mehrsprachige Führungen