• Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel
Die Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel, in der Nähe von Bremervörde, informiert seit 1998 über das ehemalige Kriegsgefangenenlager »Stalag X B«, das von 1939 bis 1945 in Sandbostel bestand.
Bild:Sandbostel, August 1940, Das Kriegsgefangenenlager »Stalag X B«,  Panfoto, Günter Zint
Sandbostel, August 1940, Das Kriegsgefangenenlager »Stalag X B«, Panfoto, Günter Zint

Bild:Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Das »Stalag X B Sandbostel« (Mannschaftsstamm- und Straflager) wurde 1939 als Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Sandbostel errichtet. Nach Beginn des Krieges hielt die Wehrmacht mehrere Tausend Polen hier gefangen. Im Laufe des Krieges kamen Gefangene aus allen Teilen Europas hinzu: aus Italien, Frankreich, Jugoslawien, Belgien und ab 1941 aus der Sowjetunion. Die sowjetischen Kriegsgefangenen machten den größten Teil der Häftlinge aus. Zeitweise waren hier bis zu 50.000 Menschen interniert. Für die meisten Häftlinge war das Stalag X B Sandbostel jedoch nur ein Durchgangslager: Sie mussten in der Landwirtschaft oder in Betrieben und Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten, zu diesem Zweck wurden sie in sogenannte Arbeitskommandos aufgeteilt und in der Nähe ihrer Arbeitsstätten untergebracht. Viele Gefangene starben an Hunger, Erschöpfung und Krankheit. Im April 1945 brachte die SS zusätzlich etwa 9.000 KZ-Häftlinge aus Neuengamme und seinen Außenlagern, die zu dieser Zeit aufgelöst wurden, in Sandbostel in einem abgetrennten Teil des Lagers unter. Als eine Typhusepidemie ausbrach, starben unzählige KZ-Häftlinge in Sandbostel. Am 29. April 1945 befreite die britische Armee das »Stalag X B Sandbostel«.
Bild:Sandbostel, August 1940, Das Kriegsgefangenenlager »Stalag X B«,  Panfoto, Günter Zint
Sandbostel, August 1940, Das Kriegsgefangenenlager »Stalag X B«, Panfoto, Günter Zint

Bild:Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Die Häftlinge des »Stalag X B Sandbostel« kamen aus ganz Europa, die meisten von ihnen aus der Sowjetunion. Nach Schätzungen sind auf dem Friedhof »Kriegsgräberstätte Sandbostel« etwa 10.000 Menschen begraben, die im Lager starben. Ungefähr 7.000 davon sind sowjetische Kriegsgefangene. Ab Oktober 1944 gehörten außerdem über 500 polnische Frauen, die sich am Warschauer Aufstand (August bis Oktober 1944) beteiligt hatten, zu den Häftlingen von Sandbostel. Etwa 3.000 der 9.000 von der SS im April 1945 nach Sandbostel transportieren KZ-Häftlingen aus Neuengamme starben in der Zeit vom 12. bis 29. April 1945 und in den ersten Wochen nach der Befreiung. Genaue Zahlen, wie viele Menschen in Sandbostel insgesamt gefangen waren und wie viele von ihnen starben, sind nicht bekannt.
Bild:Sandbostel, 30. April 1945, Jüdischer Überlebender aus Ungarn kurz nach der Befreiung des Lagers, Imperial War Museum
Sandbostel, 30. April 1945, Jüdischer Überlebender aus Ungarn kurz nach der Befreiung des Lagers, Imperial War Museum

Bild:Sandbostel, 2009, Luftaufnahme des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, J. Kempe
Sandbostel, 2009, Luftaufnahme des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, J. Kempe
Von 1945 bis 1948 internierten die britischen Besatzungsbehörden SS-Angehörige, NSDAP-Mitglieder und KZ-Wachmannschaften auf dem Lagergelände. Danach wurde hier eine Nebenstelle des Zuchthauses Celle eingerichtet. Von 1952 bis 1960 diente das ehemalige Kriegsgefangenenlager als Auffanglager für jugendliche Flüchtlinge aus der DDR und wurde von 1960 bis 1974 von der Bundeswehr genutzt. 1974 wurde das Gelände zum Gewerbegebiet »Immenhain« erklärt. 1992 wurden die noch vorhandenen Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, im gleichen Jahr gründete sich der Verein »Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel«. Die Dokumentationsstätte eröffnete 1998 in Bremervörde, seit dem 1. Juli 2007 befindet sie sich auf dem ehemaligen Lagergelände in Sandbostel. 2013 konnte eine neue Dauerausstellung eröffnet werden. Im Ort Sandbostel befindet sich ebenfalls die Kriegsgräberstätte Sandbostel, auf der die sterblichen Überreste von Häftlingen bestattet sind.
Bild:Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, links die Latrine, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Sandbostel, 2009, Ehemalige Unterkunftsbaracken, links die Latrine, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann

Bild:Sandbostel, 2009, Ansicht der ehemaligen Lagerküche, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Sandbostel, 2009, Ansicht der ehemaligen Lagerküche, Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel/Stiftung Lager Sandbostel, Andreas Ehresmann
Name
Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel
Adresse
Greftstr. 5
27446 Sandbostel
Telefon
+49 (0)4764 225 4810
Fax
+49 (0)4764 225 4819
Web
http://www.stiftung-lager-sandbostel.de
E-Mail
info@stiftung-lager-sandbostel.de
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 10.00 bis 16.00, Sonn- und Feiertags 11.00 bis 17.00 (vom November bis Februar 12.00 bis 16.00)
Öffentliche Rundgänge jeden zweiten und vierten Sonntag eines Monats um 14.00
Das ehemalige Lagergelände ist jederzeit zugänglich.
Angebot
Dauerausstellung, Archiv, Führungen