• Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel
Das Museum für Hamburgische Geschichte richtete 1985 im einzigen erhaltenen Plattenhaus im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel eine Gedenkstätte ein, die an das Schicksal der Zwangsarbeiter, überwiegend Frauen, erinnert, die zwischen September 1944 und April 1945 hier arbeiten mussten. Die SS setzte sie zum Bau einer Plattenhaussiedlung ein.
Bild:Hamburg, 1944, Bau von Plattenhäusern durch italienische Militärinternierte, Staatsarchiv Hamburg
Hamburg, 1944, Bau von Plattenhäusern durch italienische Militärinternierte, Staatsarchiv Hamburg

Bild:Hamburg, 2003, Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 2003, Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Zwischen September 1944 und April 1945 bestand in Hamburg-Sasel ein Frauenaußenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Die Frauen mussten im benachbarten Stadtteil Poppenbüttel Behelfsunterkünfte für ausgebombte Hamburger, so genannte Plattenhäuser, errichten. Am 13. September 1944 brachte die SS etwa 500 polnische Jüdinnen und einige Sinti-Frauen in das Außenlager Hamburg-Sasel, um sie für den Bau der »Plattenhaussiedlung« einzusetzen. Auch italienische Militärinternierte zwang die SS zur Arbeit auf den Baustellen. Sie arbeiteten für die beiden Baufirmen Möller sowie Wayss & Freytag und mussten hungernd bei eisiger Kälte harte körperliche Tätigkeiten verrichten, wie Gleise verlegen, Gelände planieren und Fertigbetonteile für die Plattenhäuser transportieren. Ein Teil der Frauen musste auch nach Bombenangriffen Trümmer in der Hamburger Innenstadt beseitigen. Vermutlich am 7. April 1945 löste die SS das Außenlager in Hamburg-Sasel auf. Die Frauen transportierte sie anschließend in das Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Bild:Hamburg, 1944, Bau von Plattenhäusern durch italienische Militärinternierte, Staatsarchiv Hamburg
Hamburg, 1944, Bau von Plattenhäusern durch italienische Militärinternierte, Staatsarchiv Hamburg

Bild:Hamburg, 2003, Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Hamburg, 2003, Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Im Außenlager Hamburg-Sasel waren etwa 500 polnische Jüdinnen und einige Sinti-Frauen interniert. Sie kamen aus dem Ghetto in Lodz und wurden über Auschwitz-Birkenau nach Hamburg deportiert. Mindestens 35 von ihnen starben an der harten Arbeit, an Misshandlungen und Kälte im Außenlager Hamburg-Sasel. Über ihr weiteres Schicksal nach der Auflösung des Lagers ist nichts bekannt. Vermutlich starben noch einige der Frauen in Bergen-Belsen.
Bild:o.D., Zyska Koloszinska, eine der jüdischen Zwangsarbeiterinnen aus Lodz, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
o.D., Zyska Koloszinska, eine der jüdischen Zwangsarbeiterinnen aus Lodz, KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bild:Rekonstruktion des KZ-Außenlagers Sasel nach Augenzeugenberichten, Zeichnung W. Kurtz
Rekonstruktion des KZ-Außenlagers Sasel nach Augenzeugenberichten, Zeichnung W. Kurtz
Auf Initiative einer Schülergruppe wurde im Juni 1982 ein Gedenkstein am Ort des Außenlagers aufgestellt und eine Gedenktafel angebracht. Das Museum für Hamburgische Geschichte richtete 1985 in dem einzig erhaltenen Gebäude der »Plattenhaussiedlung« eine Gedenkstätte ein. Auf dem Vorplatz der Gedenkstätte steht seit dem 1. September 1981 eine Holzskulptur von Franz Vollert. Die Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel wird ehrenamtlich betrieben und gehört als Außenstelle zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Eine neue Dauerausstellung wurde am 9. September 2008 eröffnet.
Name
Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel
Adresse
Kritenbarg 8
22391 Hamburg
Telefon
+49 (0)40 428 131 500
Fax
+49 (0)40 428 131 501
Web
https://poppenbuettel.gedenkstaetten-hamburg.de/
E-Mail
stiftung@gedenkstaetten.hamburg.de
Öffnungszeiten
Sonntags 10.00 bis 17.00 oder nach Vereinbarung.
Angebot
Führungen