• Denkmal für die ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki
Auf dem Gelände des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki in Minsk erinnert seit 2017 ein Gedenkstein an die durch deutsche Einheiten ermordeten Patienten der Anstalt.
Bild:Minsk, 1930er Jahre, Gebäude der psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by
Minsk, 1930er Jahre, Gebäude der psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by

Bild:Minsk, 2017, Denkmal für die ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, Aleksej Bratotschkin
Minsk, 2017, Denkmal für die ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, Aleksej Bratotschkin
Im Rahmen des »Euthanasie«-Programms wurden etwa 70.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten in Deutschland bis zum Anhalten der Aktion im August 1941 ermordet. Doch auch nach dem offiziellen Ende ging das Morden an Patienten weiter, nicht nur im Inland, sondern auch in den besetzten Gebieten. Vor allem im besetzten Osteuropa wurden regelmäßig ganze Anstalten leergemordet.
Die deutsche Wehrmacht eroberte die belarussische Hauptstadt Minsk bereits wenige Tage nach ihrem Angriff auf die Sowjetunion. In Belarus wurde eines der brutalsten Besatzungsregime überhaupt etabliert, etwa ein Viertel der Bevölkerung kam in den folgenden drei Jahren um.
Patienten psychiatrischer Anstalten wurden in den besetzten sowjetischen Gebieten systematisch ermordet. Arthur Nebe, Kommandant der in Belarus zur Ermordung politischer Gegner und von Juden eingesetzter Einsatzgruppe B, hielt dazu eigens Rücksprache mit Albert Widmann, einem der Haupttäter des »Euthanasie«-Programms im Deutschen Reich. Widmann reiste im Herbst 1941 nach Minsk, um die Patientenmorde vorzubereiten. Im September 1941 ermordeten Nebes Männer in Mogilew Patienten der dortigen Anstalt mit Autoabgasen. Danach ermordeten sie Patienten der Minsker psychiatrischer Anstalt Nowinki in einem nahegelegenen Wald mit Sprengstoff. Da sich diese Methode jedoch als wenig praktisch für die Täter erwies, wurde eine andere Gruppe von mehr als 100 Patienten am 18. September 1941 in einem Badehaus der Anstalt mit Giftgas getötet. Einige Tage später wurden 80 weitere, darunter alle jüdischen, Patienten von Nowinki erschossen, wenige Tage danach Psychiatriepatienten eines weiteren Minsker Krankenhauses.
Bild:Minsk, 1930er Jahre, Gebäude der psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by
Minsk, 1930er Jahre, Gebäude der psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by

Bild:Minsk, 2017, Denkmal für die ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, Aleksej Bratotschkin
Minsk, 2017, Denkmal für die ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki, Aleksej Bratotschkin
Auf dem Gelände des psychiatrischen Krankenhauses Nowinki wurden 1941 etwa 200 Patienten durch Giftgas ermordet. Die genaue Anzahl der während der deutschen Besatzung in Minsk oder in ganz Belarus ermordeten Patienten ist unbekannt.
Bild:Minsk, vermutlich 1920er Jahre, Patienten und Personal des Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by
Minsk, vermutlich 1920er Jahre, Patienten und Personal des Krankenhauses Nowinki, mentalhealth.by

Bild:Minsk, 2017, Gedenkstein, Aleksej Bratotschkin
Minsk, 2017, Gedenkstein, Aleksej Bratotschkin
In der Sowjetunion und den ersten zwei Jahrzehnten der Unabhängigkeit von Belarus war die Ermordung der Patienten während der deutschen Besatzung kein öffentliches Thema. Es sind vor allem Ärzte, unabhängige Historiker und zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich in letzter Zeit des Themas angenommen haben. Im Dezember 2016 wurde in einer Minsker Kunstgalerie eine Ausstellung zum Thema unter dem Titel »Von der Entmenschlichung zum Mord: Das Schicksal psychiatrischer Patienten in Belarus 1941-1944« gezeigt. Sie wurde von belarussischen und deutschen Historikern, Ärzten und Künstlern gemeinsam erarbeitet und durch die Stiftung »Erinnerung Verantwortung und Zukunft« ermöglicht.
Weniger als ein Jahr später, am 5. September 2017, wurde auf dem Gelände des Nowinki-Krankenhauses ein Gedenkstein in Erinnerung an die ermordeten Patienten der Anstalt eingeweiht. Die Inschrift in belarussischer und russischer Sprache lautet: »In Erinnerung und im Respekt der der menschlichen Würde der von den Nazi-Okkupanten 1941 ermordeten Patienten des psychiatrischen Krankenhauses und der Arbeitskolonie Nowinki«.
Außer in Minsk steht in Belarus noch in Mogilew ein Denkmal in Erinnerung an die ermordeten Patienten.
Bild:Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko

Bild:Minsk, 2017, Initiatoren, Aktivisten und Künstler bei der Einweihung des Denkmals, Aleksej Bratotschkin
Minsk, 2017, Initiatoren, Aktivisten und Künstler bei der Einweihung des Denkmals, Aleksej Bratotschkin
Bild:Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Bild:Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Bild:Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Bild:Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Minsk, 2016, Blick in die Ausstellung über die Patientenmorde im besetzten Belarus, ECLAB, Aleksandra Kononchenko
Name
мемориальный знак в память о пациентах психиатрической больницы, погибших в годы Великой Отечественной войны
Adresse
Dawhinawski Trakt 152
220053 Minsk
Telefon
+375(17) 289 80 48
Fax
+375(17) 289 80 48
Web
http://mentalhealth.by/
E-Mail
rkpb@mail.belpak.by
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.