• NS-Dokumentationszentrum München
Seit 2015 informiert das NS-Dokumentationszentrum München über die Geschichte des Nationalsozialismus und seine Nachwirkungen vor allem in der Stadt München.
Bild:München, 3. Juli 1932, Aufmarsch von SA und SS beim Gautag München-Oberbayern, Stadtarchiv München W-Rep-0055
München, 3. Juli 1932, Aufmarsch von SA und SS beim Gautag München-Oberbayern, Stadtarchiv München W-Rep-0055

Bild:München, 2015, Außenansicht des NS-Dokumenationszentrums, links der ehemalige »Führerbau«, heute Hochschule für Musik und Theater, Jens Weber
München, 2015, Außenansicht des NS-Dokumenationszentrums, links der ehemalige »Führerbau«, heute Hochschule für Musik und Theater, Jens Weber
Die bayerische Landeshauptstadt München spielte eine Schlüsselrolle in der Geschichte des Nationalsozialismus. Hier wurde kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die Deutsche Arbeiterpartei gegründet, die 1920 auf Betreiben Adolf Hitlers in NSDAP umbenannt wurde. Anfangs noch eine Randerscheinung, gewann die Partei immer mehr an Zulauf. Mit ihren antidemokratisch eingestellten Eliten und ihren Bierhallen, die für politische Massenveranstaltungen genutzt werden konnten, bot München einen idealen Nährboden für die NSDAP und andere rechtsextreme Gruppen.
Am 9. November 1923 scheiterte die NSDAP mit einem Putschversuch in München. Wenig später erhielten Hitler und andere Teilnehmer auffällig milde Haftstrafen. Die NSDAP gewann gegen Ende der 1920er Jahre wieder an Stärke. 1930 bezog die Partei ihre neue Zentrale im »Braunen Haus«, einer eigens dafür umgebauten Villa nahe dem Königsplatz. Auch nach der sogenannten Machtergreifung 1933 blieb die Parteizentrale in München. Rund um das »Braune Haus« herum entstand ein ganzes Viertel mit Behörden und repräsentativen Gebäuden wie dem »Führerbau«.
1933 wurden im Keller des »Braunen Hauses« politische Gegner gefangen gehalten und gefoltert. Im März 1933 wurde im nahegelegenen Dachau das erste Konzentrationslager im nationalsozialistischen Deutschland eingerichtet, es bestand bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Ebenfalls 1933 organisierten rechtsradikale Studenten eine Bücherverbrennung auf dem Königsplatz. 1935 wurde München offiziell zur »Hauptstadt der Bewegung« erklärt. Im November 1938 wurden die reichsweiten antijüdischen Ausschreitungen (»Kristallnacht«) von München aus organisiert. Genau ein Jahr später unternahm Georg Elser (1903–1945) ein gescheitertes Attentat auf Hitler im Bürgerbräukeller.
Durch alliierte Bombenangriffe wurden große Teile Münchens zerstört, so auch das »Braune Haus«. Die nationalsozialistische Herrschaft in München endete am 30. April 1945 mit dem Einmarsch US-amerikanischer Truppen.
Bild:München, 3. Juli 1932, Aufmarsch von SA und SS beim Gautag München-Oberbayern, Stadtarchiv München W-Rep-0055
München, 3. Juli 1932, Aufmarsch von SA und SS beim Gautag München-Oberbayern, Stadtarchiv München W-Rep-0055

Bild:München, 2015, Außenansicht des NS-Dokumenationszentrums, links der ehemalige »Führerbau«, heute Hochschule für Musik und Theater, Jens Weber
München, 2015, Außenansicht des NS-Dokumenationszentrums, links der ehemalige »Führerbau«, heute Hochschule für Musik und Theater, Jens Weber
Das »Braune Haus«, der »Führerbau« und andere Gebäude in der Umgebung des Münchner Königsplatzes waren Orte der Täter. Hier wurden keine Massenverbrechen begangen, aber die Stadt spielte eine zentrale Rolle bei der Entstehung und der Festigung des Nationalsozialismus.
Bild:München, 1935, »Braunes Haus«, Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv
München, 1935, »Braunes Haus«, Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv

Bild:München, 2015, Blick in die Dauerausstellung und auf den ehemaligen »Führerbau«, Jens Weber
München, 2015, Blick in die Dauerausstellung und auf den ehemaligen »Führerbau«, Jens Weber
München tat sich nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit schwer mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit als »Hauptstadt der Bewegung«. Zwar wurde ein Platz in der Nähe des Königsplatzes bereits 1946 in »Platz der Opfer des Nationalsozialismus« umbenannt, doch darauf es gab zum Teil heftige Reaktionen aus der Bevölkerung.
Ab den 1980er Jahren sorgten Bürgerinitiativen dafür, dass die Rolle der Stadt im Nationalsozialismus immer stärker thematisiert wurde. Es wurde auch eine Informationsstätte am authentischen Ort der ehemaligen Parteizentrale der NSDAP gefordert. In den 1990er Jahren gab es heftige Diskussionen um das passende Konzept aber auch um den Standort, insbesondere um die Nutzung der Ruinen des »Braunen Hauses«. 2001/2002 fiel schließlich der Beschluss des Münchner Stadtrats, in der Nähe des Königsplatzes ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten.
Das Dokumentationszentrum wurde am Standort des ehemaligen »Braunen Hauses« gebaut, dessen Fundamente schließlich nicht in den Neubau integriert, sondern restlos abgetragen wurden. Die Kosten für die Entstehung des Zentrums trugen der Bund, der Freistaat Bayern und die Stadt München zu je einem Drittel. Die laufenden Kosten des 2015 eröffneten Hauses trägt die Stadt.
Die Dauerausstellung thematisiert vor allem Münchens Rolle im Nationalsozialismus, aber auch den Umgang mit der Vergangenheit nach dem Krieg. Das Dokumentationszentrum bietet wechselnde Ausstellungen, ein umfassendes pädagogisches Programm sowie eine Bibliothek.
Bild:München, 2015, Blick in die Dauerausstellung, Jens Weber
München, 2015, Blick in die Dauerausstellung, Jens Weber

Bild:München, 2015, Blick in das Lernforum, Jens Weber
München, 2015, Blick in das Lernforum, Jens Weber
Name
NS-Dokumentationszentrum München
Adresse
Brienner Straße 34
80333 München
Telefon
+49 (0)89 233 670 00
Fax
+49 (0)89 233 670 05
Web
http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de
E-Mail
nsdoku@muenchen.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 19.00
Geöffnet an Feiertagen, die auf einen Montag fallen.
Schließtage: 24.12. und 31.12.
Angebot
Dauerausstellung, Wechselausstellungen, Bibliothek, Führungen, Seminare, Fortbildungen, Smartphone-App