• Erinnerungszeichen in Pleskau
In Pleskau (russisch: Pskow), im Nordwesten Russlands, gibt es mehrere Gedenkzeichen, die an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und an die Opfer der deutschen Besatzung 1941 bis 1944 erinnern.
Bild:Pleskau, o.D., Die Stadt auf einer historischen Ansichtskarte, gemeinfrei
Pleskau, o.D., Die Stadt auf einer historischen Ansichtskarte, gemeinfrei

Bild:Luchnowo bei Pleskau, 2013, Der 2003 aufgestellte Gedenkstein für die Opfer des Holocaust, L. F. Rusanowa
Luchnowo bei Pleskau, 2013, Der 2003 aufgestellte Gedenkstein für die Opfer des Holocaust, L. F. Rusanowa
Am 9. Juli 1941 – knapp drei Wochen nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion – marschierte die Wehrmacht in Pleskau, eine der ältesten russischen Städte, ein. Nur wenige Bewohner waren evakuiert worden. 1.000 der 60.000 Einwohner hatten eine jüdische »Nationalität«. Im Gebiet um Pleskau war die Einsatzgruppe A eingesetzt, die Massenerschießungen vor allem an Juden durchführte. Die nichtjüdische Bevölkerung wurde Opfer der deutschen Hungerpolitik. Zwischen Dezember 1942 bis Frühjahr 1943 baute die paramilitärische Organisation Todt ein Herrenhaus nahe Pleskau zum Führerquartier »Wasserburg« aus, das allerdings niemals von Adolf Hitler und seinem Stab genutzt, sondern an die Heeresgruppe Nord übergeben wurde. Ab Sommer 1942 erstarkte die Partisanenbewegung in der Gegend. Die deutsche Besatzungsmacht brannte bei sogenannten Vergeltungsaktionen insbesondere 1943/44 zahlreiche Häuser nieder, löschte mehrere Dörfer aus und tötete Zehntausende Zivilisten. Zwischen März 1942 und Juli 1944 wurden rund 11.000 Pleskauer als Zwangsarbeiter in das Deutsche Reich verschleppt. Am 23. Juli 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee zurückerobert.
Bild:Pleskau, o.D., Die Stadt auf einer historischen Ansichtskarte, gemeinfrei
Pleskau, o.D., Die Stadt auf einer historischen Ansichtskarte, gemeinfrei

Bild:Luchnowo bei Pleskau, 2013, Der 2003 aufgestellte Gedenkstein für die Opfer des Holocaust, L. F. Rusanowa
Luchnowo bei Pleskau, 2013, Der 2003 aufgestellte Gedenkstein für die Opfer des Holocaust, L. F. Rusanowa
Etwa 225.000 Menschen kamen nach russischen Schätzungen während der deutschen Besatzungszeit im Gebiet Pleskau (russisch: Pskowskaja Oblast) um – vor allem Zivilisten und sowjetische Kriegsgefangene.
Bild:Pleskau, um 1942, Revolutionsdenkmal, während der deutschen Besatzung zum »Denkmal der Befreiung vom Bolschewismus« umgewidmet, gemeinfrei
Pleskau, um 1942, Revolutionsdenkmal, während der deutschen Besatzung zum »Denkmal der Befreiung vom Bolschewismus« umgewidmet, gemeinfrei

Bild:Pleskau, 2004, Denkmal für die Opfer des Kriegsgefangenenlagers Stalag 372, Martinowa
Pleskau, 2004, Denkmal für die Opfer des Kriegsgefangenenlagers Stalag 372, Martinowa
In der Stadt Pleskau entstanden bereits kurz nach Kriegsende erste Erinnerungszeichen für die gefallenen Soldaten der Roten Armee. In den 1960er, vor allem aber Mitte der 1990er folgten weitere Gedenksteine – beispielsweise an den Orten früherer Lager wie des Stalag 372 und des »Lazaretts«, wo zwischen 1941 und 1944 34.200 sowjetische Kriegsgefangene auf dem Gelände einer Schule umkamen. Erst 2003 wurde an einem Ort von Massenerschießungen im nahegelegenen Dorf Luchnowo ein Denkmal der Öffentlichkeit übergeben, das den »Opfern des Holocaust« gewidmet ist – auf Initiative des Rats der jüdischen Organisation in der Stadt 1999. Außerdem gibt es ein kleines Holocaust-Museum.
Bild:Pleskau, 2010, Denkmal mit ewiger Flamme für den unbekannten Soldaten, gemeinfrei
Pleskau, 2010, Denkmal mit ewiger Flamme für den unbekannten Soldaten, gemeinfrei

Bild:Pleskau, 2008, Denkmal an einem Massengrab, L. F. Rusanowa
Pleskau, 2008, Denkmal an einem Massengrab, L. F. Rusanowa
Name
Pamiatnyje znaki w Pskowe
Öffnungszeiten
Die meisten Denkmäler sind jederzeit zugänglich.