• Denkmal für die Opfer des Vernichtungslagers Bogdanowka
Im ukrainischen Dorf Bogdanowka (ukrainisch: Bohdaniwka), etwa 170 Kilometer von Odessa entfernt, erinnert ein Denkmal an die etwa 54.000 Juden, die dort zwischen 1941 und 1942 ermordet wurden.
Bild:Bogdanowka, 1944, Einer der Schweineställe, in denen Juden zusammengepfercht waren, Zentralnij derzhawnij kinofotofonarchiw Ukraini im. H. S. Pshenychnoho (TsDKFFA), Kyiv-110
Bogdanowka, 1944, Einer der Schweineställe, in denen Juden zusammengepfercht waren, Zentralnij derzhawnij kinofotofonarchiw Ukraini im. H. S. Pshenychnoho (TsDKFFA), Kyiv-110

Bild:Bogdanowka, 2012, Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Bogdanowka, 2012, Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Mit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 besetzte die verbündete rumänische Armee einen Teil der Ukraine. Diese von Rumänien kontrollierte Region reichte vom Dnjestr bis zum Bug und wurde Transnistrien genannt. Der Sitz der Verwaltung war Odessa. Allein in Odessa lebten zum diesem Zeitpunkt über 200.000 Juden. Die rumänischen Besatzungsbehörden trieben die in dieser Gegend lebenden Juden brutal in Ghettos und Arbeitslagern zusammen. Tausende wurden sofort erschossen. Ab Juli 1941 begannen rumänische Behörden damit, auch Juden aus Bessarabien und der Nordbukowina nach Transnistrien zu vertreiben. In den Ghettos und Lagern mussten die Juden Zwangsarbeit leisten. Zudem gab es in Transnistrien drei Vernichtungslager. Eines dieser Lager und zugleich das größte richteten die rumänischen Behörden 1941 in Bogdanowka auf dem Gelände der größten Schweinefarm der Sowjetunion ein. Bereits im November 1941 wurden etwa 11.000 Juden in den Schweineställen untergebracht, die ursprünglich für 7.000 Tiere vorgesehen waren. Die Zahl der in Bogdanowka gefangenen Juden stieg schnell an: Schon im Dezember vegetierten etwa 48.000 Menschen in den Ställen. Grassierende Krankheiten und extreme Kälte führten zu vielen Todesfällen: Pro Tag starben bis zu 500 Juden. Die hygienischen Bedingungen in Bogdanowka waren unmenschlich. Die rumänische Lagerverwaltung ließ zudem kaum Nahrungsmittel in das Lager transportieren: Nur Wohlhabende konnten bei der Lagerleitung etwas Brot gegen Wertgegenstände erhalten. Ende Dezember wurden etwa 4.000 bis 5.000 alte und kranke Juden in mehreren Ställen zusammengetrieben: Die Täter setzten die Gebäude in Brand, die Menschen verbrannten bei lebendigem Leib. Etwa 30.000 Juden wurden von rumänischen Gendarmen sowie volksdeutschen und ukrainischen Helfern an Gruben außerhalb des Lagers erschossen. 200 jüdische Männer mussten die Leichen in Massengräbern bestatten, 150 von ihnen wurden im Februar 1942 ermordet. Etwa fünfzig Juden überlebten Bogdanowka.
Bild:Bogdanowka, 1944, Einer der Schweineställe, in denen Juden zusammengepfercht waren, Zentralnij derzhawnij kinofotofonarchiw Ukraini im. H. S. Pshenychnoho (TsDKFFA), Kyiv-110
Bogdanowka, 1944, Einer der Schweineställe, in denen Juden zusammengepfercht waren, Zentralnij derzhawnij kinofotofonarchiw Ukraini im. H. S. Pshenychnoho (TsDKFFA), Kyiv-110

Bild:Bogdanowka, 2012, Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Bogdanowka, 2012, Gedenkstein, Stiftung Denkmal
Der größte Teil der Juden, die in Bogdanowka ermordet wurden, kam aus Odessa und Umgebung. Etwa 48.000 wurden ermordet. Viele weitere tausend Juden kamen aus Bessarabien und der Nordbukowina. Insgesamt liegt die Zahl der Todesopfer bei etwa 54.000. Ungefähr 30.000 Juden wurden an Gruben in der Nähe des Lagers erschossen. Tausende starben an den unmenschlichen Bedingungen des Lagers und an Krankheiten.
Bild:Bogdanowka, 1944, Exhumierung von Opfern nach dem Ende der Besatzung, Derzhawnij archiw odeskoj oblasti
Bogdanowka, 1944, Exhumierung von Opfern nach dem Ende der Besatzung, Derzhawnij archiw odeskoj oblasti

Bild:Bogdanowka, 2008, Ein Augenzeuge zeigt den Weg zur Erschießungsstätte, Ron Vossler
Bogdanowka, 2008, Ein Augenzeuge zeigt den Weg zur Erschießungsstätte, Ron Vossler
Obwohl Bogdanowka ein zentraler Ort des Holocaust im Gebiet Transnistrien war, ist die Geschichte dieses Ghettos und Vernichtungslagers in der Öffentlichkeit – sowohl in Rumänien als auch in der Ukraine – weitgehend unbekannt. In der Nähe des entlegenen Dorfes erinnert lediglich ein kleines Denkmal an die Opfer. Auf dem Gedenkstein steht: »Hier sind mehr als 54.600 Juden begraben (Alte, Frauen und Kinder) – Opfer des Nazigenozids. Wir erinnern uns an Euch!«
Bild:Bogdanowka, 2012, Rede eines Zeitzeugen bei einer Gedenkveranstaltung, Stiftung Denkmal
Bogdanowka, 2012, Rede eines Zeitzeugen bei einer Gedenkveranstaltung, Stiftung Denkmal

Bild:Bogdanowka, 2012, Links die Ruine eines Schweinestalls, Stiftung Denkmal
Bogdanowka, 2012, Links die Ruine eines Schweinestalls, Stiftung Denkmal
Name
Pamjatnik schertwam nazistkogo genozida
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.