• Gedenktafel Synagoge Stettin
In der bis 1945 deutschen und heute polnischen Großstadt Stettin (polnisch: Szczecin) erinnert eine Gedenktafel an die Synagoge der jüdischen Gemeinde Stettin, die während der Novemberpogrome 1938 durch Nationalsozialisten in Brand gesteckt und zerstört wurde. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde wurden ab 1940 vertrieben oder später in Vernichtungslagern ermordet.
Bild:Stettin, o.D., Rathaus mit der Synagoge im Hintergrund, Privatbesitz
Stettin, o.D., Rathaus mit der Synagoge im Hintergrund, Privatbesitz

Bild:Stettin, 2011, Gedenktafel, public domain
Stettin, 2011, Gedenktafel, public domain
In der Hauptstadt Pommerns Stettin (polnisch: Szczecin) lebten 1933 etwa 270.000 Menschen, davon etwa 2.300 Juden. Vor 1812 war es Juden untersagt, sich in Stettin niederzulassen, so dass sich eine jüdische Gemeinde erst 1816 bilden konnte. Den Mittelpunkt der Gemeinde bildete die 1875 eingeweihte Neue Synagoge beim Rathausplatz. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann wie im übrigen Reich auch in Stettin die schrittweise Entrechtung und Verfolgung der Juden. Während der Novemberpogrome 1938 verschleppte die Gestapo viele jüdische Männer in das Konzentrationslager Sachsenhausen; diese durften erst nach einigen Wochen nach Stettin zurückkehren. Währenddessen steckten Anhänger der Nationalsozialisten die Stettiner Neue Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November in Brand. Erst am folgenden Tag wurde der Brand gelöscht. Das Gebäude war nicht mehr zu retten und die Ruinen mussten abgetragen werden.
Nach dem Pogrom wanderten viele Stettiner Juden aus. Im Februar 1940 ließ die Führung der SS etwa 1.500 Juden aus Pommern und Stettin nach Lublin im besetzten Polen deportieren. Dies war die erste Deportation von Juden aus dem Deutschen Reich. Bis 1942 waren alle Juden aus Stettin ausgewandert oder deportiert worden. Die meisten der aus Stettin deportierten Juden wurden im Vernichtungslager Belzec ermordet.
Bild:Stettin, o.D., Rathaus mit der Synagoge im Hintergrund, Privatbesitz
Stettin, o.D., Rathaus mit der Synagoge im Hintergrund, Privatbesitz

Bild:Stettin, 2011, Gedenktafel, public domain
Stettin, 2011, Gedenktafel, public domain
Von der ehemals etwa 2.300 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde im deutschen Stettin wurden bis zu 1.500 in den Osten deportiert. Die meisten von ihnen wurden in Vernichtungslagern ermordet.
Bild:Stettin, o. D., Innenraum der Synagoge mit Kanzel, public domain
Stettin, o. D., Innenraum der Synagoge mit Kanzel, public domain

Nach Kriegsende wurde Stettin unter polnische Verwaltung gestellt, wobei noch eine Zeitlang unklar blieb, ob die Stadt endgültig zu Polen gehören würde. In dieser Zeit kamen viele tausend Juden, vor allem polnischer Herkunft, in die Stadt. Die meisten wanderten bald darauf in die USA, nach Westeuropa oder nach Israel aus. Weitere Wellen der Emigration folgten 1956/57 und im Zuge der antisemitischen Politik der kommunistischen Führung der Volksrepublik Polen im Jahr 1968. Heute leben nur noch sehr wenige Juden in Stettin.
Die Überreste der Neuen Synagoge wurden noch 1938 gesprengt, die Trümmer 1940 beseitigt. Seitdem klafft eine Baulücke in der ul. Dworcowa an ihrem ehemaligen Standort. 1999 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die einstige jüdische Gemeinde Stettins an einer Mauer am ehemaligen Standort der Synagoge in den Sprachen Polnisch, Deutsch und Englisch angebracht.
Bild:Stettin, o.D., Fassade der Synagoge, public domain
Stettin, o.D., Fassade der Synagoge, public domain

Name
Tablica pamiątkowa w miejscu byłej synagogi
Adresse
ul. Dworcowa
70-215 Szczecin
Öffnungszeiten
Die Gedenktafel ist jederzeit zugänglich.