• Lager Erika
Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers »Erika« in der Nähe der Stadt Ommen erinnert ein Denkmal an das Schicksal der Häftlinge.
Bild:Ommen, 1945. Eingang des Lagers Erika, Streekmuseum Ommen
Ommen, 1945. Eingang des Lagers Erika, Streekmuseum Ommen

Bild:Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
1924 errichtete die esoterische Gemeinschaft »Internationale Theosophische Vereinigung« ein Sommerlager für ihre Veranstaltungen südlich der Gemeinde Ommen. Als deutsche Truppen im Mai 1940 in die Niederlande einmarschierten, lösten die Besatzungsbehörden die Organisation auf und beschlagnahmten das Gelände. 1941 wurde es vom Generalkommissariat zum »Justizlager« ausgebaut, im Juni 1942 wurden die ersten Häftlinge eingeliefert. Das Lager »Erika« befand sich unter ziviler Verwaltung, die Wachen waren Niederländer. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um Kriminelle und »Wirtschaftsverbrecher« – letztere sollen gegen Wirtschaftsverordnungen der Besatzungsmacht verstoßen haben. Schnell war das Lager überfüllt. Viele Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Die Bedingungen im Lager waren denen in Konzentrationslagern ähnlich, die Wachen waren für ihre Brutalität berüchtigt.
Im Mai 1943 wurde das Justizlager geschlossen, kurz danach wurde es als »Arbeitseinsatzlager« wieder eröffnet. Es diente der Internierung von Studenten, die die Unterschrift einer »Loyalitätserklärung« gegenüber den Besatzern abgelehnt hatten. Hinzu kamen noch »Asoziale« sowie »Arbeitsverweigerer«: Männer, die den Arbeitseinsatz in Deutschland verweigerten. In dieser zweiten Phase des Lagers waren die Haftbedingungen etwas besser. Die meisten Häftlinge wurden anschließend zum Arbeitseinsatz in Deutschland verschleppt. Ab September 1944 übernahm die deutsche Ordnungspolizei das Lager, das schließlich am 5. April 1945 aufgelöst wurde.
Bild:Ommen, 1945. Eingang des Lagers Erika, Streekmuseum Ommen
Ommen, 1945. Eingang des Lagers Erika, Streekmuseum Ommen

Bild:Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Zwischen Juni 1942 und Mai 1943 durchliefen etwa 3.000 Häftlinge das Lager. Während dieser Periode starben zwischen 170 und 200 Gefangene des Lagers, entweder vor Ort oder in Konzentrationslagern in Deutschland. In der zweiten Phase waren zwischen 3.000 und 4.000 Häftlinge im Lager interniert, von denen 12 im Lager ums Leben kamen.
Bild:Ommen, 1943, Luftaufnahme des Lagers, Streeksmuseum Ommen
Ommen, 1943, Luftaufnahme des Lagers, Streeksmuseum Ommen

Bild:Ommen 2007, Gedenktafel auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Ommen 2007, Gedenktafel auf dem ehemaligen Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Nach der Befreiung durch kanadische Truppen nutzten die Alliierten das Gelände als Internierungslager für Kollaborateure des Besatzungsregimes. Bis zu seiner Auflösung Ende 1946 waren bis zu 2.000 Gefangene im Lager. Später wurde das Gelände in einen Campingplatz umgewandelt, die Überreste des Lagers verschwanden. Nur ein 1946 errichtetes Kreuz erinnerte an das Lager, bis es 1991 um einen Gedenkstein und eine Gedenktafel ergänzt wurde. Am 4. Mai 2006 wurde eine Informationstafel aufgestellt. Im Heimatmuseum Ommen beschäftigt sich zudem eine eigene Abteilung mit der Geschichte des Lagers.

Bild:Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer
Ommen 2007, Gedenkzeichen auf dem Lagergelände, Streeksmuseum Ommen, Henk Soer

Bild:Ommen 2007, Detailansicht eines Lagermodells im  Heimatmuseum, Streeksmuseum Ommen
Ommen 2007, Detailansicht eines Lagermodells im Heimatmuseum, Streeksmuseum Ommen
Name
Kamp Erika
Adresse
Streekmuseum, Den Oordt 7
7731 CM Ommen
Telefon
+31 (0)529 453 487
Web
http://www.museum-ommen.nl
E-Mail
info@museum-ommen.nl
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.
Museum geöffnet dienstags bis freitags 10.00 bis 17.00, samstags 13.00 bis 16.30,
Juli und August auch montags 17.00 bis 21.00.
Im Januar nur nach Voranmeldung.
Angebot
Ausstellung im Museum