In dem kleinen slowenischen Ort Vigaun (slowenisch: Begunje) an der Grenze zu Österreich erinnert das Geiselmuseum (slowenisch: Muzej Talcev) an die etwa 900 Menschen, die zwischen 1941 und 1945 im Gestapogefängnis Schloss Katzenstein ums Leben kamen.
Im kleinen Ort Vigaun im Norden Sloweniens in der Region Oberkrain an der Grenze zu Österreich liegt Schloss Katzenstein. Vor dem Zweiten Weltkrieg befand sich in dem Schloss ein Frauengefängnis. Nach dem Angriff deutscher Truppen und ihrer Verbündeten auf Jugoslawien im April 1941 wurde das Land zerschlagen. Slowenien wurde in Besatzungszonen aufgeteilt und kam unter deutsche, italienische und ungarische Verwaltung. Vigaun lag in der deutschen Besatzungszone. Im Schloss Katzenstein richtete die Gestapo ihr Hauptquartier und ein Gefängnis ein. Die Gestapo verhaftete Slowenen, die im Verdacht standen mit Partisanen zusammenzuarbeiten oder Widerstand zu leisten. Unter den Häftlingen im Gestapogefängnis befanden sich auch Frauen und Kinder. Gaugeschäftsführer Franz Kutschera ließ ab Sommer 1941 ein Sondergericht einrichten, das regelmäßig Todesurteile gegen Slowenen wegen Beteiligung an Partisanenaktionen aussprach. Durch diese Verurteilungen sollten die massenhaften Erschießungen rechtmäßig erscheinen. Ab Sommer 1942 erging von der nationalsozialistischen Führung der Befehl, die slowenischen Partisanen zu vernichten: Für jeden getöteten Deutschen erschossen Einheiten von SS und Wehrmacht zehn slowenische Häftlinge, die als Geiseln festgehalten wurden. In der gesamten Oberkrain erschossen deutsche Einheiten etwa 1.200 Geiseln, so auch etwa 840 Menschen im Schlossgarten des Gefängnisses von Vigaun.
Im Gefängnis von Vigaun hielt die Gestapo von 1941 bis 1945 insgesamt über 12.300 Menschen gefangen, davon über 2.200 Frauen und über 400 Kinder. Die Gefangenen standen im Verdacht, mit Partisanen zusammen zu arbeiten. Etwa 840 Häftlinge aus Vigaun wurden als Geiseln in »Vergeltungsaktionen« erschossen. Etwa 5.100 Häftlinge wurden aus Vigaun in Konzentrationslager deportiert.
Im Schloss befindet sich eine psychiatrische Klinik. In einem Nebentrakt des Gebäudes wurde 1961 das Museum Muzej Talcev (deutsch: Geiselmuseum) untergebracht. Im Schlossgarten wurden 1951 und 1954 drei Plastiken des Künstlers Boris Kalin errichtet, die Geiseln vor ihrer Hinrichtung und einen Mann vor seiner Deportation darstellen. Im nahe gelegenen Draga Tal wurden viele hier Erschossene aus der Oberkrain bestattet. Eine Friedhofsanlage des Architekten Edvard Ravnikar erinnert dort an die ermordeten Geiseln.
- Name
- Muzej talcev
- Adresse
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Begunje na Gorenjskem
4240 Begunje - Telefon
- +386 (0) 453 20520
- Web
- https://mro.si/muzeji-in-zbirke/muzej-talcev-begunje/
- mro@mro.si
- Öffnungszeiten
- Mai bis Juni und September bis Oktober: 9.00 bis 14.00 (Dienstag bis Freitag) und 13.00 bis 15.00 (Samstag und Sonntag),
März bis April und November bis Dezember: 9.00 bis 14.00 (Mittwoch und Samstag), 14.00 bis 15.00.
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