• Denkmal Synagogenplatz Tübingen
Das Denkmal Synagogenplatz in Tübingen erinnert an die in der Reichspogromnacht im November 1938 zerstörte Synagoge sowie an das Schicksal der Tübinger Juden. Viele von ihnen sahen sich aufgrund der zunehmenden nationalsozialistischen Verfolgung gezwungen zu emigrieren. Die verbliebenen jüdischen Einwohner Tübingens deportierte die SS in das Ghetto Riga und nach Theresienstadt.
Bild:Tübingen, 1888, Die Synagoge wenige Jahre nach dem Bau, Stadtarchiv Tübingen, Wilhelm Paret
Tübingen, 1888, Die Synagoge wenige Jahre nach dem Bau, Stadtarchiv Tübingen, Wilhelm Paret

Bild:Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Bereits im Mittelalter hatte es in der württembergischen Stadt Tübingen eine jüdische Gemeinde gegeben. Eine neue jüdische Gemeinde gründete sich hier 1882. Im selben Jahr weihte der Bezirksrabbiner die neu errichtete Synagoge ein. Um diese Zeit lebten bereits über 100 Juden in Tübingen. 1910 zählten zur jüdischen Gemeinde 139 Personen. Ab 1930 wurden die Tübinger Juden zunehmend Opfer von Übergriffen durch Studenten, die der SA angehörten, und anderen nationalsozialistisch gesinnten Einwohnern. Immer öfter wurden jüdische Geschäfte beschmiert. Bereits 1928 wurde bei einem Anschlag eines der großen Fenster der Synagoge zerstört. Aufgrund dieser Entwicklungen lebten 1933 nur noch neunzig Juden in der Stadt. Einige jüdische Familien waren bereits aus Tübingen weggezogen oder emigriert. Nach 1933 folgten diesem Beispiel weitere Familien. Um 1938 lebten nur noch etwa zwanzig Juden in der Stadt. Während der Novemberpogrome 1938 plünderten Mitglieder der NSDAP die Synagoge und steckten sie anschließend in Brand. Bereits wenige Jahre später lebten keine Juden mehr in Tübingen. Alle in der Stadt verbliebenen jüdischen Einwohner hatte die SS bis 1943 deportiert.
Bild:Tübingen, 1888, Die Synagoge wenige Jahre nach dem Bau, Stadtarchiv Tübingen, Wilhelm Paret
Tübingen, 1888, Die Synagoge wenige Jahre nach dem Bau, Stadtarchiv Tübingen, Wilhelm Paret

Bild:Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Etwa 18 Tübinger Juden starben durch die nationalsozialistische Verfolgung. Die SS hatte sie 1941/42 unter anderem in das Rigaer Ghetto und nach Theresienstadt deportiert.
Bild:Tübingen, 1938, Die brennende Synagoge am frühen Morgen des 10. November, Amateurphoto eines Nachbarn, Stadtarchiv Tübingen
Tübingen, 1938, Die brennende Synagoge am frühen Morgen des 10. November, Amateurphoto eines Nachbarn, Stadtarchiv Tübingen

Bild:Tübingen, 2004, Denkmal Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Tübingen, 2004, Denkmal Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Bei Baumaßnahmen auf dem ehemaligen Synagogenplatz wurden 1998 die Fundamente der alten Synagoge freigelegt. Daraufhin entstanden Überlegungen, an diesem historischen Ort ein Denkmal zur Erinnerung an die Synagoge und die Tübinger Juden zu errichten. Durch die Initiative der Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. und das Engagement von Bürgern der Stadt konnte das Projekt verwirklicht werden. Die Einweihung des Denkmals auf dem Synagogenplatz fand 2000 statt. Ein Stahlkubus mit 101 quadratischen Öffnungen steht seitdem symbolisch für die zerstörte Synagoge. Auf einer Wasserrinne sind die Namen der ermordeten Tübinger Juden zu lesen. Das Denkmal ergänzen Texttafeln. Sie informieren über die Geschichte des Synagogenplatzes und über das Leben der jüdischen Gemeinde in Tübingen.
Bild:Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Tübingen, 2004, Großansicht des Denkmals Synagogenplatz, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch

Bild:Tübingen, 2004, Wasserrinne mit einer der drei Namenstafeln, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Tübingen, 2004, Wasserrinne mit einer der drei Namenstafeln, Stadtarchiv Tübingen, Udo Rauch
Name
Denkmal Synagogenplatz Tübingen
Adresse
Gartenstrasse 33
72072 Tübingen
Telefon
+49 (0)7071 237 70
Web
http://www.geschichtswerkstatt-tuebingen.de
E-Mail
webmaster@geschichtswerkstatt-tuebingen.de
Öffnungszeiten
Jederzeit zugänglich
Angebot
Stadtführungen und Vorträge zur Geschichte der Tübinger Juden, Veranstaltungen mit Zeitzeugen und Historikern, Informationen zum Nationalsozialismus und zur jüdischen Geschichte in der Region, Dia-, Film- und Video-Vorträge