• Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover
Seit 1987 erinnert die Mahn- und Gedenkstätte Ahlem auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Ahlem an die Juden aus der Region Hannover, die zwischen 1941 und 1944 vom Schulgelände aus deportiert wurden und an die Häftlinge des Polizei-Ersatzgefängnisses, das die Gestapo dort 1943 eingerichtet hatte.
Bild:Ahlem, 1938, Haupteingang der Schule, links Schusterhaus, rechts das spätere Gestapo-Gefängnis, Bildarchiv der Region Hannover
Ahlem, 1938, Haupteingang der Schule, links Schusterhaus, rechts das spätere Gestapo-Gefängnis, Bildarchiv der Region Hannover

Bild:Ahlem, 1990, Außenansicht der Gedenkstätte mit Mahntafel, Bildarchiv der Region Hannover
Ahlem, 1990, Außenansicht der Gedenkstätte mit Mahntafel, Bildarchiv der Region Hannover
Der jüdische Bankier Alexander Moritz Simon gründete 1893 die »Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem bei Hannover«, um jüdischen Lehrlingen die Gelegenheit zu geben, einen handwerklichen Ausbildungsberuf oder Berufe in Gärtnerei oder Landwirtschaft zu erlernen. Nachdem es Juden Jahrhunderte lang verboten war, handwerkliche Berufe auszuüben, bot ihnen diese Berufsschule die Möglichkeit, sich in Berufen außerhalb des Handels zu integrieren. Als Zielgruppe hatte die Israelitische Gartenbauschule Ahlem, wie sie ab 1919 hieß, osteuropäische Juden, die bis dahin vor allem als verarmte Händler lebten. Nach 1933 verlagerte die Schule ihren Schwerpunkt auf den Unterricht für jüdische Auswanderer; zwischen 1935 und 1939 wanderten viele Absolventen der Schule nach Palästina, in die USA, nach Lateinamerika, Australien oder Afrika aus.
1941 bestimmte die Gestapo Hannover das Gelände zum Sammelpunkt für Deportationen von Juden aus dem Regierungsbezirk Hannover in die Konzentrations- und Vernichtungslager, ein Schulgebäude diente als »Judenhaus«, das sie beziehen mussten. Die Schule wurde 1942 geschlossen, 1943 richtete die Gestapo eine Außenstelle und ein Ersatzgefängnis, vor allem für ausländische Zwangsarbeiter, auf dem Schulgelände ein. Kurz vor Ende des Krieges diente die ehemalige Laubhütte der Schule als Hinrichtungsstätte: Die Gestapo ermordete dort mindestens 59 Häftlinge. Am 8. April 1945 steckten Angehörige der Gestapo die Laubhütte in Brand und vernichteten ihre Spuren. Zwei Tage später befreiten amerikanische Truppen 27 verbliebene Häftlinge des Ersatzgefängnisses.
Bild:Ahlem, 1938, Haupteingang der Schule, links Schusterhaus, rechts das spätere Gestapo-Gefängnis, Bildarchiv der Region Hannover
Ahlem, 1938, Haupteingang der Schule, links Schusterhaus, rechts das spätere Gestapo-Gefängnis, Bildarchiv der Region Hannover

Bild:Ahlem, 1990, Außenansicht der Gedenkstätte mit Mahntafel, Bildarchiv der Region Hannover
Ahlem, 1990, Außenansicht der Gedenkstätte mit Mahntafel, Bildarchiv der Region Hannover
Vom Gelände der Israelitischen Gartenbauschule aus wurden zwischen Dezember 1941 und Januar 1944 etwa 2.000 Juden aus dem südlichen Niedersachsen in die Ghettos und Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Ab 1943 hielt die Gestapo Hannover auf dem Schulgelände ausländische Zwangsarbeiter gefangen. Mindestens 59 von ihnen erhängte oder erschoss die Gestapo im März 1945 in der ehemaligen Laubhütte der Schule.
Bild:Ahlem, 1938, Hauswirtschaftsschülerinnen der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem auf der Schafweide, Jüdisches Museum Berlin, Herbert Sonnenfeld
Ahlem, 1938, Hauswirtschaftsschülerinnen der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem auf der Schafweide, Jüdisches Museum Berlin, Herbert Sonnenfeld

Bild:Ahlem, 1938, Essensausgabe in der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem, Jüdisches Museum Berlin, Herbert Sonnenfeld
Ahlem, 1938, Essensausgabe in der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem, Jüdisches Museum Berlin, Herbert Sonnenfeld
Nach dem Krieg befanden sich auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbauschule ein Flüchtlingswohnheim sowie ein Vorbereitungslager für die Auswanderung nach Palästina bzw. Israel. Seit 1958 befindet sich hier die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem und seit den 1970er Jahren eine Fachschule für Gartenbau und Floristik, die Justus-von-Liebig-Schule. 1987 eröffnete die Mahn- und Gedenkstätte Ahlem als zentraler Gedenkort für die Region Hannover. 1993 wurde ein Denkmal am Standort der ehemaligen Laubhütte errichtet: In einem Halbkreis stehen zwölf Granitstelen, sie symbolisieren die zwölf Stämme Israels sowie die zerstörten zwölf Synagogengemeinden des Raums Hannover.
Bild:Ahlem, 2003, Eingang zur Gedenkstätte, Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover
Ahlem, 2003, Eingang zur Gedenkstätte, Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover

Bild:Ahlem, 2003, Denkmal am Standort der ehemaligen Laubhütte, Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover
Ahlem, 2003, Denkmal am Standort der ehemaligen Laubhütte, Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover
Name
Mahn- und Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover
Adresse
Heisterbergallee 8
30453 Hannover
Telefon
+49 (0)511 616 237 45
Fax
+49 (0)511 616 232 29
Web
http://www.gedenkstaette-ahlem.de/
E-Mail
gedenkstaette@region-hannover.de
Öffnungszeiten
dienstags und mittwochs 10.00 bis 17.00
donnerstags 10.00 bis 19.00
freitags 10.00 bis 14.00
sonntags 11.00 bis 17.00
montags, samstags und an Feiertagen geschlossen

Mo. geschlossen
Di/Mi 10 – 17 Uhr
Do 10 – 19 Uhr
Fr 10 – 14 Uhr
So 11 – 17 Uhr
Angebot
Dauerausstellung, pädagogische Angebote wie Workshops und Führungen auf Anfrage